Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 12. Dezember 2009

Derby auf konserviertem Nostalgielevel

Die Grundvoraussetzung für eine echte Rivalität sind Spiele auf Augenhöhe. Ich will damit nicht sagen, dass die Spiele zwischen Bern und Langnau nicht auf Augenhöhe ausgetragen werden. Aber da man in der Tabelle an unterschiedlichen Fronten kämpft, sind diese Spiele, zumindest aus der Sicht des SCB, nicht sehr bedeutend.

Momentan bewegt sich die Rivalität also eher auf« konserviertem Nostalgielevel».

Die echten Rivalen des SCB heissen HCD, Fribourg Gottéron und Lugano. Diese Spiele sind sowohl auf dem Eis, wie auch auf den Rängen speziell. Im durchaus positiven Sinn, würde ich meinen.
Dann haben wir in Bern natürlich auch die «Möchtegern- Rivalen». Allerdings bewegt sich deren sportliche Ausstrahlung auf dem Niveau der langweiligen Lakers und das Publikum gleicht zu fest einem Kindergarten für Schwererziehbare, als dass man sie als Rivalen ernst nehmen könnte.

Schade, haben es die Langnauer letzte Saison verpasst, in die Playoffs vorzustossen. Man stelle sich vor, die Tigers hätten gegen den SCB ein allesentscheidendes Playoffspiel erkämpfen und dieses sogar gewinnen können. Solche Spiele braucht es, um die Rivalitätskonserve aufzutauen.

Bis es vielleicht wieder einmal so weit ist, wird man sich wohl oder übel mit der momentanen Situation abfinden müssen. Eine leise Bewunderung für den wirtschaftlichen Krösus der Liga, verbunden mit einer leichten Schadenfreude über die sportliche Unbeholfenheit des «grossen SCB» von Seiten der Langnauer, und Respekt und Sympathie für den kleinen Landclub aus dem Emmental, der es irgendwie immer wieder schafft, sich in der höchsten Spielklasse zu halten, aber gleichzeitig auch ein leiser Spott über die «Playoutkönige» und ein sportliches nicht ganz ernst nehmen von Seiten des SCB.

Montag, 23. November 2009

Gedanken zu Fundamentalkritik auf dem SCB Forum


Im Winter, wenn uns das Tageslicht nur wenige Stunden beglückt, bleibt der Melatoninspiegel auch tagsüber erhöht. Als Folge davon können Müdigkeit, Schlafstörungen und Winterdepressionen auftreten. Als Gegenmassnahme wird empfohlen, die kurze Phase von Tageslicht für Spaziergänge zu nutzen. Alternativ kommt auch eine Lichttherapie in Frage.

Ebenfalls kann es helfen, in dieser Zeit ein paar Tage an die Sonne zu fliegen. Gewöhnlich sollte man dann den Rest des Winters bei einigermassen guter seelischer Gesundheit über die Runden bringen.

Es ist nicht meine Absicht, die frustrierten Zeitgenossen mit guten Ratschlägen auf die Schnippe zu nehmen, bin ich doch selber eher ein Kind des Sommers und tendiere dazu, in der kalten Jahreszeit ins Grübeln zu kommen. Ich habe jedoch im Laufe der Zeit lernen müssen, mich mit diesem Umstand abzufinden. Urlaub an einem Strand, an dem es von Menschen wimmelt, die mir schon Zuhause auf den Keks gehen, ist mir irgendeinmal verleidet und mich wie ein Depperl vor eine Lampe zu setzen, ist mir zu blöd.

Wenn man sich aber damit arrangiert, nicht das ganze Jahr auf 120% funktionieren zu können, wird es besser, das könnt ihr mir glauben.

Vor zehn Jahren war es ganz schlimm, mit dem SCB. Nach dem Zusammenbruch 1998 war man sportlich gerade gut genug, um die Liga zu halten. Perspektiven für mehr gab es keine. Wer glaubt, die Spiele unter Trainer Schwarz, Fuhrer und wie sie alle hiessen, hätten Spass gemacht, täuscht sich. Auch die vielgerühmte Stimmung pausierte in dieser Zeit. Wer vor zwanzig Jahren schon dabei war, durfte hingegen die geilste Zeit seit dem Wiederaufstieg miterleben. Ohne die unsägliche Nulltoleranz- Regel, und mit den besten Ausländern der neueren SCB- Geschichte, wurde Jagd gemacht auf das Grande- Lugano, das damals das Mass aller Dinge im Schweizer Eishockey war.

Nein, ich bin auch nicht erbaut von dem, was wir in den letzten Jahren vorgesetzt bekamen. Trotzdem ist es auch immer wieder interessant, zu beobachten, wie man krampfhaft versucht, nebst dem wirtschaftlichen auch den sportlichen Erfolg nach Bern zu holen. Kaufen lässt er sich nicht, aber man kann ihm zumindest nacheifern.
Auch die Objektivität der grössten Vereinigung von Jammericheibe vermag mich, trotz Lichtmangel, immer wieder zum Schmunzeln anzuregen. Man schwätzt vollmundig, die Resultate spielten keine Rolle, erwartet aber gleichzeitig Bombenspiele. Gamasche Simeli wird zum Teufel gewünscht, und plötzlich oh Wunder, wird er, ohne seither eine Minute gespielt zu haben von den gleichen Leuten wieder gefordert. Verliert man, verlangt man den Kopf von Marc Lüthi um nach dem nächsten Sieg gleich wieder in Selbstgefälligkeit zu verfallen.

Steht auf, wenn ihr Berner seit… läcket mir doch am Arsch.

Etwas mehr Pragmatismus und zuweilen auch Objektivität würden helfen, die Stimmung nicht ganz auf den Nullpunkt absinken zu lassen. Wer das nicht kann, sollte nächste Saison vielleicht einmal ein den Kauf eines Saisonabos bei den Tigers in Erwägung ziehen. Dort läuft es nämlich so, dass wenn endlich, nach Jahren der Abstiegssorgen Morgenröte aufzukommen scheint, man aus finanziellen Gründen die stärksten Spieler abgeben muss und man daraufhin, gewissermassen wieder bei null, oder eben beim Krauen am Strich beginnen muss.

Hoffen und bangen in der Holzhütte würde wohl manchem von uns gut tun, liegt es doch in der Natur des Menschen, dass man das eigene Glück nur erfassen kann, wenn man gelegentlich mit dem Elend konfrontiert wird.

Nüt gäge z Jammere, ich bin auch dauernd daran. Aber die Fundamentalkritik, die hier geäussert wird, geht zu weit. Aufgrund von Gerüchten die Geschäftsführung und den Sportchef in Grund und Boden zu schreiben, ist weder ernst zu nehmen, noch konstruktiv. Und warum zum Beispiel Edgar Salis von den ZSC Lions der bessere Sportchef sein sollte, als der als «Lehrling» diskreditierte Sven Leuenberger, soll mir mal einer erklären.

Man kann immer Dinge kritisieren, die man gerne anders geregelt sähe. Aber frustrierte Schlechtmacherei bringt nichts und ist sehr einfach.

Und wer weiss, vielleicht sind wir in zehn Jahren wieder das Mass aller Dinge.

Mittwoch, 4. November 2009

Von Derbystimmung, Bierverbot und Unschuldslämmern


Bevor der erste Puck der Saison 08/09 eingeworfen wurde, detonierte im Sitzplatzbereich der PostFinance Arena eine Knallpetarde, geworfen von vermummten Chaoten aus dem Bieler Fanblock.

Schuld sei die fehlende Sektorentrennung und die ungenügende Platzorganisation, der sich im Bau befindenden Arena, war aus den oberen Kreisen des EHC Biel zu vernehmen. Unglaublich, dass man unter solchen Bedingungen überhaupt Heimspiele austragen dürfe. Wie wenn die Verhältnisse im Bieler Eisstadion besser wären.

Das pubertäre Getue der Bieler zog sich daraufhin durch die ganze Saison. Währendem zum Beispiel die SCL Tigers eine Fanfahrt nach Ambri mit 700 Leuten organisieren konnten, ohne dass es die geringsten Probleme gab, zogen die Bieler eine Spur der Verwüstung und des Chaos durch die Schweizer Stadien. Es wurden Züge und Haltestellen demoliert, Schlägereien in Stadien und auf Raststätten angezettelt, Schiedsrichter bedroht und mit Gegenständen beworfen und Schuld waren selbstverständlich immer die Anderen- die Sicherheitsdienste in den Stadien, die einseitige Berichterstattung der Medien, die Ligamafia und die Polizei. Kritiker wurden auf primitivste Art und Weise niedergeschrien, Tatsachen wurden verdreht und abgestritten und Zeugen wurden der Falschaussage bezichtigt.

Anstatt eine gewisse Selbstkritik zu üben, wurde im Stile eines Kleinkindes auf Andere verwiesen, die auch nicht besser seien. Wie wenn jemals irgendjemand bestritten hätte, dass es in allen Clubs Sorgenkinder gäbe.

Der Vorfall auf dem Rastplatz Grauholz am letzten Samstag, bei dem ein Car des EHC Olten im Stile eines bandenmässigen Überfalles von Bieler «Supportern» überfallen und demoliert wurde, scheint jetzt aber auch den Meistern der Beschönigung im Umfeld des EHC Biel zu denken zu geben. Zumal die «Bieler Fans» gewissermassen in offizieller Mission, einer Fanfahrt, organisiert vom «Fan Club» Fire Lords, unterwegs waren. Dass bei diesem Überfall Bierflaschen in Richtung von Kindern geworfen wurden, sei hier nur am Rande erwähnt.

Dass die Fire Lords, die obwohl als Krawallmacher bekannt, bis anhin gewissermassen unter Naturschutz standen, jetzt als offizieller Fan Club gestrichen wurden und keine Fanfahrten mehr unter dem Label EHC Biel machen dürfen, ist überfällig und richtig. Auch die ausgesprochenen Stadionverbote gegen alle Insassen des Terrorcars, wenigstens bis die Schuldigen eruiert sind, sind richtig und nötig. Bleibt zu hoffen, dass die Signalwirkung, die in dieser Massnahme steckt, die anständigen Fans zukünftig dazu bringt, Chaoten und Gewalttäter nicht mehr durch Wegschauen zu schützen.

Ich bin beileibe kein Anhänger von Volksbevormundung in Form von Alkoholverboten. Die Wirkung solcher Massnamen ist beschränkt und funktioniert nur in Verbindung mit rigorosen Eintrittskontrollen, bei denen offensichtlich Angetrunkene konsequent aussortiert werden. Auch die unsäglichen Becherwürfe, zu denen auf dem Bieler Forum bereits jetzt durch die Blume aufgerufen wird, können mit dieser Massnahme nicht verhindert werden. Das ginge wohl nur, wenn man im Gästesektor gänzlich auf den Ausschank von Getränken verzichten würde.

Ich sehe diese Aktion, die auf Grund der Vorfälle leider nötig ist, daher in erster Linie als Wink mit dem Zaunpfahl. Sollte es nicht möglich sein, Spiele gegen den EHC Biel in einer sportlichen Atmosphäre auszutragen, wird man sich überlegen müssen, den Gästesektor bei Hochrisikospielen dieser Art zukünftig ganz zu schliessen und die Tickets an Schulklassen oder Familien zu verteilen. Glücklicherweise sind wir in Bern nicht auf die läppischen Einnahmen aus den billigen Stehplatztickets des Gästeblockes angewiesen, zumal die zusätzlichen Sicherheitskosten solcher Spiele die Einnahmen um ein Vielfaches übersteigen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen, dass auch unsere Pappenheimer in Biel gewütet haben, wie die Berserker. Man muss demnach damit rechnen, dass auch die Bieler, sei es aus Trotz, oder aus Notwendigkeit, gewisse Massnahmen für das nächste Spiel gegen den SCB ergreifen werden. Mich soll das nicht stören, meide ich doch das Bieler Eisstadion wie der Teufel das Weihwasser. Sollen die ihr «strukturelles Defizit» bereinigen, wie sie wollen, aber nicht mit meinem Geld.

Der SCB hat am nächsten Dienstag mit Nachdruck dafür zu sorgen, dass unsere Sorgenkinder von Pöbeleien am Affenkäfig abgehalten werden können. Und die Mannschaft hat sich gopfertamisiech in den Hintern zu klemmen, und dem EHCB die richtige Antwort auf den peinlichen Auftritt im letzten Spiel in Biel zu geben.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Schlechte Stimmung


Bei der Stimmung würde ich sagen, dass das Publikum merken muss, dass die Mannschaft alles tut, um den Erfolg zu erzwingen. Daneben braucht es aber auch eine echte sportliche Herausforderung. Die Erwartungshaltung des Publikums ist mitentscheidend, damit Stimmung aufkommen kann.

Wenn der ZSC gegen die Blackhawks spielt, wird keiner ernsthaft erwarten, dass man diesen Gegner schlägt. Wenn man aber vom Team fühlt, dass sie jede Sekunde alles geben, wird man sie anfeuern. Wenn dann plötzlich noch der Glaube dazukommt, dass man etwas Unerwartetes schaffen kann, entsteht Stimmung. Eine geballte Ladung Energie, welche sich auf die Spieler überträgt und umgekehrt. Man beginnt sich gegenseitig hochzuschaukeln, Leidenschaft und Emotionen entstehen, unter denen jeder Sportler über sich hinauswachsen kann.

Geschehen vor zwei Jahren bei Fribourg Gottéron gegen den SCB im Viertelfinale. Die Spieler von Gottéron begannen von der Spielerbank aus, ihre Mitspieler anzufeuern. Man konnte das letzte Woche auch beim ZSC beobachten.

Bei uns war das vor zwanzig Jahren, als man von der Mannschaft gegen Lugano bestenfalls ehrenvolle Niederlagen erwarten konnte genau gleich. Da war man so positiv geladen, wie ich es heute fast nur noch in den Playoffs erlebe. Gewiss, das Alter hat auch einen Einfluss. Aber das Publikum war vor zwanzig Jahren gewiss nicht jünger, trotzdem hat die Allmend zuweilen gebebt.

Allerdings darf man die unzähligen Gurkenspiele, vor lediglich 10‘000 Zuschauern, auch nicht vergessen. Das wird bei heutiger Betrachtung oft ausgeblendet. Die Stimmung war bestimmt generell besser, als heute. Aber bei weitem nicht an jedem Spiel.

So wie die Dinge momentan laufen, als sogenannter Ligakrösus und meist in der Favoritenrolle, können wir in Bern eine solche Stimmung bestenfalls in entscheidenden Playoffspielen erreichen. Da kann man megaphönle und künstlich Emotionen schüren wollen, solange man will. Es ist nun mal nichts Ausserordentliches, ein Meisterschaftsspiel gegen Zug zu gewinnen. Für Langnau schon, deshalb bebt es dort gelegentlich so, dass man Angst hat, die Holzbude könnte einstürzen.

Vom Kader des SCB wird mehr erwartet, als ein Gemurkse. Wenn es schon nicht ums Überleben geht, dann wenigstens Premiumhockey. Nur wer erwartet, dass man ein Spiel gewinnt, kann nicht gleich geladen sein, wi wes um z Schnäbi geit. Höchstens nebensächlich, was sich auf den Rängen in Pöbeleien äussert, die mit dem Sport nicht das Geringste zu tun haben.

Ausserdem spielen die gegnerischen Teams gegen den SCB oft ein sehr destruktives Spiel. Da ist es oft nicht möglich, attraktiv zu spielen. Man jammert dann über das Kreisen in den Ecken und vergisst, dass genau das die Absicht der verteidigenden Mannschaft ist. Das Spiel nach aussen drücken und den Raum vor dem Tor dichtmachen.

Wir haben das Problem, dass wir seit 2004 jedes Jahr ein Team haben, das vom Potential her Meister werden könnte. Nur lässt sich das Potential im Sport (zum Glück!) nicht einfach so in Resultate ummünzen. Also besteht die Gefahr, dass die Erwartungshaltung dazu führt, dass die negativen Erlebnisse überwiegen.

Langnau war am Samstag primär froh, nach dem Freitagsspiel nicht noch einmal unter die Räder gekommen zu sein. Man war glücklich, einen Punkt gewonnen zu haben, obwohl man eigentlich drei hätte gewinnen können.

Bei uns wurde eigentlich gar nicht gross über die gewonnen zwei Punkte gesprochen. Man ärgerte sich eher, dass man die Tigers nicht vom Eis putzen konnte und warum jetzt der Simeli und nicht der Cunti und überhaupt.

Ich glaube jedenfalls nicht, dass das Problem die Liedtexte sind, oder die Handys. Es fehlt die Angst im Nacken.

Samstag, 26. September 2009

Simon Gamache

Neulich habe ich irgendwo auf dem Forum des SCB gelesen, die Hetzjagd gegen Simon Gamache erinnere an letzte Saison, als man oft unvorteilhaftes über Ramzi Abid zu lesen bekam.

Das mag stimmen, aber bei Abid ging es in erster Linie um seine läuferischen Defizite, die es ihm verunmöglichten, seine Rolle als physischer Spieler so zu spielen, wie man es von ihm erwartete.

Im Fall von Simon Gamache geht es weniger um seine spielerischen Qualitäten, als um seine Person. Diejenigen, welche immer den gleichen Bullshit wiederholen, dass man seinerzeit den Titel gegen Davos nicht gewinnen konnte, weil man mit Simon Gamache einen unfähigen Playoffspieler in den Reihen hatte, sollte sich wenigstens einmal bemühen, die Telegramme und die statistischen Daten aus diesen Playoffs zu konsultieren, bevor sie solch unqualifiziertes Gewäsch in die Welt setzten, um ihre Abneigung gegen einen unkonventionellen Hockeyspieler zu begründen.

Dabei haben sie wohl eher zu viel Dummgeschwätz von irgendwelchen pubertierenden Bieler- Blödmännern auf slapshot.ch gelesen. Komisch, dass ein angeblich so schwacher und ungenügender Spieler wie Simon Gamache offensichtlich in aller Munde ist. Dass er gerade bei den Gegnern so unbeliebt ist, sagt eigentlich viel aus, über seine Qualitäten.

Das Problem ist wohl eher in der Person von Simon Gamache zu suchen, der mit seiner Biografie so gar nicht in die Selbstverständlichkeit der wohlstandsverwöhnten Schweizer Eishockeyszene passt. Simon Gamache ist einer, der bereits als kleiner Junge gelernt hat, zu kämpfen. Und das nicht nur auf der Ebene eines einfachen Spiels, sondern im Leben.

Dass er jetzt in einer Mannschaft spielt, deren Spieler alle stromlinienförmige, brave und langweilige Musterprofis sind, denen die Begabung fehlt, Herzblut, Emotionen und Kampf zu leben, erstaunt und stört das voreingenommene Gemüt des typischen Schweizer Spiessers. Da kommt so ein kleingewachsener Intuitionsspieler mit einer für Hockeyspieler eher ungewöhnlichen Frisur und wagt sich, sich zwei Minuten vor seinen Mannschaftskollegen auf die Spielerbank zu setzen. Skandal, eine Gefahr für die Chemie im Team, seien solche Individualisten, wird aufgeheult.

Dabei äussert sich Charakter gerade darin, dass man den Mut hat, anders zu sein. Seht her ihr Leute, hier bin ich und ich will etwas erreichen.

Dass solche Typen die Selbstverständlichkeit von Spielern stören, welche sich hinter den anderen verstecken, ist klar und richtig. Würde jeder Spieler auf dem Eis so arbeiten, wie es Simon Gamache tut, hätten wir viel Freude am SCB und müssten nicht verzweifelt nach Sündenböcken suchen.

Was macht ein solches «Meitschi» in einer Sportart wie Eishockey, fragt sich der typische Füdlibürger Marke Oberspiesser und schreit gleichzeitig nach Leadern, nach Intuition und nach Charakter. Dass sich das gegenseitig gewaltig beisst, scheint niemand zu bemerken.

Ich hoffe, Simon Gamache besinnt sich, als was er seinerzeit nach Bern geholt wurde. Als intuitiver Künstler, der seine Mitspieler mit Zuspielen aus unmöglichen Situationen bedient. Intuitiv, nicht langweilig und berechenbar, wie es andere Grossverdiener und Dauerversager in unserer Mannschaft seit Jahren zu tun pflegen. Simon Gamache muss und darf sich nicht anpassen, an seine langweiligen, sorgenlos aufgewachsenen und nicht gewohnt zu kämpfenden Teamkameraden. Er würde dadurch seine Stärke, die ihn zu einem aussergewöhnlichen Spieler macht, aufgeben.

Montag, 7. September 2009

Prognosen über den Ausgang der Qualifikation 09/10


Obwohl ich gewöhnlich gewissermassen ein Prognostiker aus Leidenschaft bin, fällt mir das Prognostizieren dieses Jahr ausserordentlich schwer. Wie mir scheint, bin ich da nicht der Einzige, hält man sich doch mit Einschätzungen betreffend der Qualirangliste der kommenden Meisterschaft, auf diesem Pinboard auffällig zurück.

Fast schon langweilig, offensichtlich lähmt die Skepsis nicht nur den Trainer bei der Wahl des Teamcaptains, sondern überträgt sich gewissermassen auf die der Saison entgegen zitternden Fans. Herrscht da etwa Angst vor einer weiteren Blamage, statt dass sich Freude auf nahende Hockeyfeste breitzumachen beginnt?

Verläuft die Saison gemäss der Papierformel, könnte man sagen, dass Ambri Piotta, der EHC Biel und die SCL Tigers die drei letzten Plätze unter sich ausmachen werden. Es geht dort also um den Heimvorteil in der ersten Playoutrunde.

Die Rapperswil Jona Lakers und Genf Servette machen unter sich den letzten Playoffplatz aus.

Bleiben noch die Kloten Flyers, Fribourg Gottéron, der HCD, Lugano, Zug, der ZSC und der SCB, um die sieben ersten Plätze unter sich auszumachen. Von diesen Clubs zieht oft einer die Arschkarte und verpasst die Playoffs nach einer miesen Saison. Nutzniesser des Scheiterns eines Grossen ist vielfach ein Kleiner, also einer der Dreien, die am schwächsten eingeschätzt wurden.

Kloten, Fribourg und Davos, traue ich keine Katastrophensaison zu. Am ehesten noch Davos, wenn es dann trotzdem einen dieser Dreien treffen sollte. Aber Arno del Curto wird sein Team trotz zahlreichen Wechseln einmal mehr in die Playoffs pushen, da bin ich mir ziemlich sicher.

Bleiben noch der SCB, Lugano, Zug und der ZSC, um die Arschkarte zu ziehen. Ich denke, einer dieser Clubs könnte die Playouts bestreiten müssen. Als Nutzniesser dieses Szenarios würde sich am ehesten der EHC Biel anbieten.

Kent Ruhnke wird Sébastian Bordeleau zum Leben erwecken und mit Reto Berra hat Biel einen Top Goalie verpflichtet. Wenn das Team von grösserem Verletzungspech verschont bleibt und Ruhnke einschlägt, könnte Biel durchaus zum Überraschungsteam der Saison werden. Nicht unbedingt mein Lieblingsszenario, aber äs fragt aube nid.

Bleibt noch der Kampf um den Qualisieg:

Die heissesten Kandidaten für den Sieg der Qualifikation sind für mich die Kloten Flyers, gefolgt von Fribourg Gottéron, Bern, Zürich, Lugano, Davos und Zug.

Der Meister? Keine Ahnung. Aber spielen wir doch zuerst mal die Qualifikation.

Donnerstag, 19. März 2009

Von Stars, Sternchen und Abschusslisten

Nach den zum Teil himmeltraurigen Leistungen unserer hochgelobten Nationalspieler, dreht sich die Frage auf unserem Pinboard eigenartigerweise fast ausschliesslich um Sven Leuenberger, Marc Lüthi und um Golfplatzbetreiber.


Offensichtlich sind die Fans nicht willens, den Kern des Problems, nämlich die Komfortzone Mannschaft zu durchleuchten. Hoffentlich macht sich unser Sportchef endlich an die Arbeit. Andernfalls könnte auch ich bald damit beginnen, seinen Abgang zu fordern.

Wir leisten uns teure Spieler wie Thomas Ziegler, die zwar als Poster in den Schlafzimmern der weiblichen Fans eine gute Falle machen, aber daneben keinen Schuss Pulver wert sind.

Dazu ein Zitat von John Van Boxmeer:

«Ich weiss gar nicht, warum der in unserer Mannschaft ist. Er schiesst keine Tore und bemüht sich nicht mal im Training, die Scheibe ins Netz zu bringen. Er ist kein Spielmacher, er taugt nicht recht für die Defensivarbeit, er macht keine Checks und keine Provokationen»

Und das nicht erst seit dieser Saison. Dieser Spieler gehört zum Teufel gejagt oder eingetauscht gegen einen, der arbeitet und seinen Körper einsetzt. Sollte das nicht möglich sein, kann er meinetwegen als Begleiter reicher Damen auf der VIP- Tribüne eingesetzt werden.

Bei seinem Effizienzzwilling Marc Reichert habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Spielerisch bringt auch er wenig, bis gar nichts zustande. Allerdings bin ich der Meinung, dass er vom Trainer beinahe systematisch falsch eingesetzt wurde. Wenn er ausnahmsweise in einer Linie ohne Ziegler spielte, stieg seine Wirkung um mindestens 100%. Ihm würde ich noch eine Chance geben. Allerdings eine Allerletzte.

Christian Dubé, Ivo Rüthemann und Martin Plüss sind unsere Musterprofis. Alle drei spielen sie mit viel Einsatz und Speed auf durchwegs hohem Niveau. Allerdings scheinen auch sie nicht in der Lage zu sein, in entscheidenden Spielen zu explodieren. Ob das an der Dynamik im Team liegt, oder am fehlenden Drecksgen, kann ich nicht schlüssig beantworten. Fakt ist, dass sie in den Playoffs nicht mehr tun, als während der Regular Season. Das ist nicht wenig, aber zu wenig, um einen Blumentopf zu gewinnen.

Marco Bührer hätte man nach seinen Preistreibereien mit angeblichen Auslandgelüsten und ZSC- Träumen zum Teufel jagen und mit Thomas Bäumle ersetzen sollen. Marco war weder letzte, noch diese Saison ein potentieller Meistertorhüter. Er hat wohl gehalten, was ein durchschnittlicher Torhüter halten muss, aber für die Ambitionen des Clubs ist das eindeutig zu wenig.

Dieser Verriss ist nicht abschliessend, sondern lediglich der Beginn einer Analyse, über die Leistungen der Spieler einer potentiellen Meistermannschaft.