Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Von Ärzten und Juristen, den Totengräbern des Eishockeys


Der Präsident der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF), Dr. René Fasel liess sich diese Woche in den Medien so zitieren, dass es keinen «sauberen» Check gegen den Kopf gebe.

Ich habe im vergangenen Jahr, nach dem exemplarischen Check gegen den Kopf von Roman Josi geschrieben: «Es ist doch ganz klar, dass man nicht gegen den Kopf des Gegenspielers checken darf».

Ausserdem habe ich damals darauf hingewiesen, dass dieser Fall geradezu danach schreit, ein Zeichen für den Schutz der Köpfe der Spieler zu setzen. Schliesslich stellt sich gemäss IIHF Regel 540 nur eine Frage: Ging der Check gegen den Kopf, oder nicht.
Wo sich dieser Kopf befindet und ob der gecheckte Spieler ein junges unerfahrenes Talent des SCB, oder ein alter, mit allen Wassern gewaschener Crack aus der NHL ist, spielt bei korrekter Regelanwendung so wenig eine Rolle, wie der Pöbel, der sich vor lauter Dummheit an solchen Szenen ergötzt.

Die Behauptung, das Problem der sich häufenden Gehirnerschütterungen sei ein Problem unserer «weichen Liga» und sei auf schlechte Ausbildung der Junioren zurückzuführen, ist blanker Hafenkäse. Das Problem ist nämlich auch in der NHL hochaktuell. «Das Problem existiert weltweit und ist eine Nebenerscheinung der strengen Regelanwendung», sagt Reto Bertolotti. Der Referee-in-Chief von Swiss Ice Hockey nimmt Bezug auf das 2005 eingeführte Gebot der «Null Toleranz», welches die konsequente Bestrafung der «weichen Fouls» wie Halten oder Haken nach sich zog – einhergehend mit einer Steigerung des Spieltempos. «Die Spieler sind kräftiger geworden. Zusammen mit dem schnelleren Tempo wurden die Checks gerade in der neutralen Zone härter», ergänzt SCB-Coach Larry Huras.

Reto Steinmann hat sich im Fall Heins - Josi damals anders entschieden. Statt sich mit richtungsweisenden und reglementskonformen Entscheiden zu Gunsten der Gesundheit der Spieler einzusetzen, kümmert sich unsere Verbandsjustiz lieber um tobende Spieler auf der Strafbank und Trainerpersönlichkeiten wie Chris Mc Sorley und begibt sich damit auf das Niveau von plärrenden Kleinkindern. Gerade der Verband war es doch, der grossspurig verkündete, man werde zukünftig jegliche Angriffe gegen den Kopf kompromisslos ahnden, wie es die IIHF Regel 540 ja eigentlich unzweideutig vorgeben würde. Dass diese Absichtserklärung von Reto Steinmann mit seinem Entscheid ad absurdum geführt wurde, sollte jetzt jedem klar sein.

Schiedsrichterchef Reto Bertolotti hat den Entscheid des Einzelrichters damals gestützt. Wohl in erster Linie darum, weil eine Krähe der anderen kein Auge aus pickt. Man rede von einem Check gegen den Kopf, «wenn der Erstkontakt rein gegen den Kopf sei, ohne irgendwelche andere Körperteile», argumentierte Bertolotti damals. Wie das anatomisch und biomechanisch zu bewerkstelligen wäre, hat er allerdings nicht erläutert. Man könne hier nicht von einem «reinen» Check gegen den Kopf sprechen. Er habe die Schiedsrichter bekräftigt, solche Szenen nicht zu bestrafen. Man sei oft dem Vorwurf des Publikums ausgesetzt, man pfeife saubere Checks ab. Das sei jetzt eben gerade das Beispiel, dass dem «nicht immer» so sei.

Dafür will man jetzt unseren Sport, der schon wegen der unsäglichen Nulltoleranzpfeiferei an Attraktivität eingebüsst hat, komplett zugrunde reglementieren. «Die Bande selbst könnte gepolstert werden», wird argumentiert. «Zumindest im oberen Bereich, wo die Scheibe nicht allzu oft hin prallt», schlägt ein Dr. Agosti vor. «Die untersten 20 Zentimeter könnte man ja so lassen wie bisher». Welchen Einfluss gepolsterte Banden auf den Weg und die Abprallgeschwindigkeit der Scheibe, und damit auf das ganze Spiel haben würden, hat der Herr Doktor freilich nicht erwähnt. Selbst von einem kompletten Verbot von Checks auf offenem Eis wird gesprochen. Reto Bertolotti erwähnt die Selbstverantwortung der Akteure: «Entscheidend ist, dass unnötige, taktisch unbegründete Checks eliminiert werden». Vermutlich wird sich Reto Steinmann also zukünftig vermehrt um Taktik kümmern müssen, um zu beurteilen, ob ein Check «taktisch nötig» war. Gleichzeitig wird man wohl auch die «Taktik der Einschüchterung» verbieten müssen. Oder noch besser: Man stellt jedem Trainer einen Juristen zur Seite, um die Mannschaft taktisch «richtig» einstellen zu können. Das Ganze selbstverständlich nur «zum Wohle der Attraktivität des Eishockeys».

Der Problematik rund um die IIHF-Regel Nummer 540 («Check gegen den Kopf und Nackenbereich») hat sich längst auch der Weltverband angenommen. Mit einer Videoeinspielung will die International Ice Hockey Föderation zurzeit auf ihrer Homepage die Spieler für die Thematik sensibilisieren. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Vancouver hat der Weltverband angekündigt, auf den Regelpassus Nummer 540 ein verstärktes Augenmerk zu richten – getreu den Worten des IIHF-Präsidenten René Fasel: «Einen sauberen Check gegen den Kopf gibt es nicht.»

Vielleicht sollte man sich, anstatt Herrscharen von Ärzten und Juristen zu konsultieren, wieder vermehrt auf das Eishockey und den gesunden Menschenverstand besinnen. Vielleicht käme man dann nämlich darauf, dass das Nulltolleranz- «auf dem Eis herum Gehühner» das Spiel weder anspruchsvoller, noch sicherer oder attraktiver gemacht hat.

Zurück auf Feld eins, würde ich meinen.

Sonntag, 24. Januar 2010

Warum es auch dieses Jahr nichts werden könnte


Die Spatzen pfeifen es längst von den Dächern: Der SCB ist ein Blenderteam ohne Wert. Unbestrittener Meister in belanglosen Spielen, zerbrechlich wie achtzigjährige Veganerknochen nach einem Treppensturz in Spielen, bei denen es um etwas geht.

Das erneute Ausscheiden im Viertelfinale ist so gut wie sicher. Vorbei sind die Zeiten, als die vier Ersten der Qualifikation das Halbfinale gewissermassen auf sicher hatten. Oder wer will schon behaupten, dass es zwischen dem Sieger der Qualifikation und dem Siebten oder Achten nennenswerte Niveauunterschiede gibt? Der einzige Unterschied ist im psychologischen Bereich zu suchen. Dort, wo der SCB seit Jahren krankt.

Gestern gegen Genf Servette reichte zum Beispiel ein schwer nachvollziehbarer Entscheid von Schiedsrichter Daniel Stricker, um den Matchplan des SCB auszuhebeln. Man ging gegen den Gegner, den man zuvor unter Kontrolle zu haben schien, sang und klanglos ein.

Die als «Playofftest» angekündigten Spiele gegen Zug und Servette gingen im gleichen Stil verloren, wie die Playoffs in den vergangenen Jahren. Man scheiterte an der eigenen Passivität und war nicht in der Lage, mit Hilfe des Dopings der Leidenschaft über sich hinauszuwachsen, wie es den Zugern und Genfern eindrücklich gelungen ist.

Der unflätige John Van Boxmeer, der den Lausannern in wenigen Spielen neue Energie eingehaucht hat, sei schuld an der psychischen Blockade in wichtigen Spielen, wurde argumentiert. Ausserdem sei es ihm nicht gelungen, dem SCB ein adäquates Spielsystem zu vermitteln.

Larry Huras kenne die Liga und sei der richtige Mann, um die Klaviatur des SCB zu spielen, konnte man lesen. Das Resultat kennen wir: Das ligabeste Powerplay bewegt sich jetzt auf dem Niveau eines Playoutteams. Die defensive Stabilität der Mannschaft, noch letzte Saison top, ist lediglich Ligadurchschnitt. Die Passqualität ist so himmeltraurig, dass man kaum zu erstklassigen Chancen kommt, geschweige denn vernünftig Powerplay spielen kann.

Daneben versucht man verzweifelt, den auserkorenen Sündenbock Simon Gamache aus dem Team zu mobben, indem man ihn zuerst mit dem überschätzen Lubos Bartecko, und jetzt mit Lee Goren zu ersetzen versucht. Ausgerechnet Simon Gamache, der zuletzt der Linie um Etienne Froidevaux Leben einhauchte und dem SCB damit eine dritte Linie bescherte, von der so etwas wie Torgefahr ausgehen könnte.

Der als neuer Alan Haworth angekündigte Brett McLean spielt zwar gefällig und scheint sein Handwerk durchaus im Griff zu haben. Allerdings vermag er nicht mehr Wirkung zu erzielen, als vor einem Jahr der NHL Saurier Martin Gelinas. Jean Pierre Vigier, angekündigt als potentieller Leader und Charakterspieler bewegt sich technisch zurzeit auf dem Niveau eines Comebackspielers, der zwei Jahre am Strand gelegen hat. Er kann dem SCB jedenfalls nicht helfen, endlich so etwas wie Spielkultur zu zelebrieren.

Die vielgerühmte Linie um Martin Plüss, Ivo Rüthemann und Caryl Neuenschwander wurde von den physisch starken Zugern und Genfern herum geschoben, wie achtzehnjährige Elitejunioren. Das Resultat war harmloses und unpräzises auf dem Eis herumkurven. Zu gefährlichen Chancen kamen auch sie kaum. Und wenn sie einmal eine gehabt hätten, scheiterte man an der oben geschilderten fehlenden Präzision oder liess den direkten Zug aufs Tor vermissen.

Momentan lebt der SCB einzig von der Hoffnung, der seit Monaten verletzte und lediglich auf dem Hometrainer trainierende Christian Dubé kehre spätestens nach der Natipause zurück und bringe die fehlende Spielkultur im Alleingang zurück. Zusammen mit dem neunzehnjährigen Roman Josi, so die Hoffnungen, würde Dubé dann das marode Powerplay auf Vordermann bringen und ein effizientes Angriffsspiel orchestrieren.

Die Saison begann mit dem Motto «Hoffen auf Larry». Mittlerweilen sind wir bei «Hoffen auf Dubé und Josi» angelangt. Die Fortsetzung könnte lauten: «Hoffen auf die statistische Wahrscheinlichkeit».
Es kann doch einfach nicht sein, dass eine der potentiell stärksten Mannschaften der Liga dreimal in Serie das Halbfinale verpasst.

Wer seine Hoffnungen aber auf statistischen Wahrscheinlichkeiten aufbauen muss, hat wahrlich ein tiefgreifendes Problem.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Von Forsters, McSorleys und zarten Gemütern


Jetzt hat also der zugegebermassen nicht sehr intelligent wirkende Beat Forster den Schiedsrichter Reiber als «fette Sau» bezeichnet. «Suech dir doch ä Stricher, du schwuli Sou», musste sich Ivo Rüthemann im Playofffinale 2006 von Reto Von Arx sagen lassen.

Genfs Bandengeneral Chris Mac Sorley leistete sich neulich in einem gehässigen Spiel in Kloten gar die Unverschämtheit, seine Mannschaft ohne Shakehands und Best Player- Ehrung vom Eis zu beordern.

Dass die Masse tobte, versteht sich von selber.

Zwecks Steigerung der Attraktivität von TV Bildern und Videowänden in den Stadien hat man begonnen, «intime Zonen» wie Spielerbänke, die Strafbank und den Kabinengang mit Kameras auszustatten, um den Zuschauern einen Einblick hinter die Kulissen zu geben. Nur so ist es möglich, dass sich die Zuschauer ab Entgleisungen wie der von Beat Forster oder Reto Von Arx ergötzen oder empören können.

Dass jetzt die übereifrige Verbandjustiz, unterstützt von frustrierten Biedermännern mit Anstandsphobie den tobenden Beat Forster auf Grund von TV Bildern für seinen Gefühlsausbruch bestrafen will, ist ein Skandal.

Nicht dass ich seine Entgleisung schönreden will. Mit «fette Sau» hat er nicht den Schiedsrichter Reiber, sondern den Menschen Reiber, ein ganz flotter und sympathischer Mann übrigens, angegriffen. Hätte Forster dem Schiedsrichter die Beleidigung ins Gesicht gesagt, er hätte bestraft gehört. Jetzt ist es aber so, dass Beat Forster im Stile eines bellenden Hofhundes in der vermeintlich sicheren Deckung der Strafbank bellte.

Wer selber Erfahrungen hat mit der Kontaktsportart Eishockey, bei der es auch darum geht, den Gegner zu attackieren, ihn einzuschüchtern und ihm gar weh zu tun weiss, dass solches Druckablassen zum Spiel dazugehört. Wer jetzt verlangt, die Spieler sollten sich vor emotionalen Ausbrüchen zuerst vergewissern, ob sie sich im Bereich eines Kameraobjektives befinden, oder das Gefühl hat, Gladiatoren des kanadischen Holzfällersportes hätten sich zu verhalten, wie brave Ministrantenbuben, sollte sich überlegen, zum Synchronschwimmen oder Turmspringen wechseln.

Neulich auf dem Misportal hat eine Userin, bestimmt eine anständige Zeitgenossin, die ihre Steuern immer pünktlich bezahlt, nie während dem Autofahren telefoniert, nicht drängelt in der Warteschlange und sich jederzeit anständig und besonnen benimmt auf meinen Einwand argumentiert, Rüthemann hätte ja Von Arx zivilrechtlich belangen können, für seine «Beleidigung». Man kann es ihr nicht übel nehmen, aber solche Leute haben keine Ahnung, auf welchem «emotionalen Level» man sich begibt, wenn man erfolgreich und leidenschaftlich Eishockey spielen will.

Vermutlich haben sich Reto Von Arx und Ivo Rüthemann in der Sommerpause bei einem Bier getroffen und sich köstlich ab der Szene amüsiert. So viel zum «Richterligeschrei» der empörten Nichtsahnenden.

Emotionen, Leidenschaft und Kampf bis zum Umfallen verlangen die Fans auf den verschiedenen Foren. Kaum einer weiss aber, was das wirklich bedeutet.

Unser Eishockey wäre arm, ohne Leute wie Chris Mc Sorley, Beat Forster, Reto von Arx oder Shawn Heins, um nur ein paar zu nennen. Leider befürchte ich aber, dass unsere scheinheilige Anstands- und Gesundheitsfanatikergesellschaft, in der mehr und mehr jeder seine persönliche psychologische Betreuung beansprucht, über kurz oder lang zu zartmütig ist, um so rohe, brutale und geschmacklose Sportarten, wie es das Eishockey eben ist, länger tolerieren zu können.

Vielleicht sollte man als ersten Schritt die Kameras in den «intimen Zonen» entfernen, um das Publikum vor übermässigen Emotionen zu schützen. Zugunsten einer allgemein verträglichen, ruhigen und anständigen Stimmung in den Stadien.

Ich hätte übrigens «eländs Äntefüdle» geschrien, wäre ich auf der Strafbank am toben gewesen.

Montag, 18. Januar 2010

Standortbestimmung in Langnau

Jetzt sind sie also vorbei, die beiden Spiele der Standortbestimmung, gegen Fribourg Gottéron und den EHC Biel. Schwierig, ein aussagekräftiges Fazit zu ziehen. Die Spiele gingen beide verloren, das nackte Resultat ist also ein Negatives.

Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, die Tigers seinen eine Mannschaft, die sich aufgegeben hat, oder Ablösungserscheinungen zeigt. Ich hatte eher den Eindruck, dass man am mangelnden spielerischen Potential scheiterte.

Das Spiel gegen die Bieler war bezeichnend. Die Tigers haben zwar viele Spieler, die wie das Huhn vor dem Fuchs auf dem Blätz herumschwirren, aber die nötige Coolness und Kaltblütigkeit vermissen lassen. Bestes Beispiel ist der nimmermüde und fleissige Brendan Brooks, dem ohne seinen Linienpartner Alexandre Daigle ausser Flügelläufe in Rekordtempo nichts gelingt. Katastrophal ist das Powerplay. Wer nach vierzehn Minuten Überzahl mit einer minus 1 Bilanz dasteht, kann ganz einfach nicht gewinnen.

Das Schlimmste aber ist, dass der Anhang der Tigers zu einem veritablen Jammerhaufen mutiert ist. Dass die Tigers diese Saison bestenfalls um den Heimvorteil in den Playouts kämpfen können, hätte eigentlich jedem klar sein können. Dass man nach ein paar erfolgreichen Spielchen im Herbst, wo das Punkten für Aussenseiterteams relativ einfach ist, gleich als potentielles Playoffteam sah, rächt sich jetzt mit einem Frustkater gröberem Ausmasses.

Die Spiele nach der Weihnachtspause gehören in der Regel den Teams, die um eine gute Ausgangslage in den Playoffs kämpfen. Für die Underdogs bleiben da gewöhnlich nur die Brosamen. Ausserdem mussten die Tigers längere Zeit mit dem unsicheren Matthias Schoder und ohne Daigle auskommen. Brooks hatte Wasser im Knie und Naumenko scheint seiner Form hinterher zu laufen. So gesehen ist das Geschrei gegen Trainer Weber nicht nur unanständig, sondern in hohem Mass unklug.

Christian Weber hat die Tigers vier Jahre trainiert und dem Publikum viel gute Unterhaltung und Spannung gebracht. Dass für ihn nach dem vergangenen Sommertheater eine Luftveränderung ansteht, war abzusehen und ist wohl auch richtig, so. Ihm jetzt aber aus Frust und auf der Suche nach dem ultimativen Sündenbock vorzuwerfen, er lasse die Zügel schleifen ist Wasser auf die Mühlen des Boulevards getragen und schadet der Sache mehr, als dass es etwas bringt.

Gewiss, die Konstellation mit den Lakers als möglicher Playoutgegner ist ungünstig und könnte dazu führen, dass tatsächlich Handlungsbedarf aufkommen könnte. Ihr solltet jetzt aber unbedingt Vertrauen in die neue Führung haben. Ruedi Zesiger kennt den inneren Zustand des Teams und wird, wenn nötig im richtigen Moment die erforderlichen Massnamen treffen.

Es gibt Zeiten für Gejammer, Gefluche und Zetter und Modio. Es gibt aber auch Zeiten des Zusammenstehens. Wenn es Richtung Frühling geht, gilt es zusammenzustehen. Hey, es geht jetzt um das sportliche Überleben in den Playouts. Ihr alle seid Langnau!

Wenn ihr jetzt beginnt, auf Fundamentalopposition, Pauschalschlechtmacherei und Kopfjägerei zu machen, hat das Auswirkungen auf eben diesen Teamspirit, den ihr immer als so wichtig für das Überleben der Tigers bezeichnet. Letztendlich hat das Auswirkungen auf die Berichterstattung in den Medien, den Zuschaueraufmarsch, die Stimmung im Stadion, die bereits spürbar gelitten hat, und möglicherweise auch auf die Leistungsbereitschaft eines Fabian Sutter oder Matthias Bieber.

Denkt daran: Wenn es gelingt, das Team am Leben zu halten, wird man den Ligaerhalt schaffen. Ob das bereits in den Playouts gelingt, oder ob man den nervenaufreibenden Umweg über die Playouts machen muss, ist letztendlich unerheblich.

Jetzt ist noch einmal Geschlossenheit angesagt. 100% Langnau für den Ligaerhalt. Das hat für einmal nichts mit Winkiwinki, sondern mit klugem Pragmatismus zu tun. Ist dann der Ligaerhalt unter Dach und Fach, kann «abgerechnet» werden.

Sonntag, 17. Januar 2010

Von Nestbeschmutzern, guten Aussichten und einem mutigen CEO


Nachdem bereits wieder drei Viertel der Qualifikation gespielt sind, ist es langsam an der Zeit, die Lage etwas zu analysieren.

Die erste Sache ist die, dass der Anhang des SCB, begünstigt durch das Abschneiden in den letzten Jahren, zu einem veritablen Jammerhaufen ohne Winnermentalität mutiert ist. Das alleine ginge ja noch. Dass jetzt aber einige frustrierte Zeitgenossen der Marke «Nestbeschmutzer» ihre Gamache- und Bührer- Hetze mittlerweilen auf dem Mistportal betreiben, und damit in das Konzert der Neidschreier jenseits des Playoffstrichs einstimmen, ist beschämend.

Bezeichnenderweise sind Nestbeschmutzer oft Leute, die von Teamgeist, Kampf und Charakter schwafeln. Charakter zeigen heisst aber, «Konflikte» intern anzugehen, und gegen aussen Stärke und Geschlossenheit zu markieren. Charakterstärke, Teamgeist und Geschlossenheit werden auch dieses Jahr wieder der Schlüssel zum Erfolg sein, in den Playoffs. Das beginnt auf den Rängen, zieht sich weiter über das Management, das sportliche Umfeld bis zur Mannschaft.

Wir alle sind der SCB!

«Wir wollen gegen Fribourg antreten und das Trauma von 2008 überwinden, damit dieses Geschwätz von den Playoff- Versagern ein für allemal vom Tisch ist»,

wurde Marc Lüthi heute in den Sonntagsmedien zitiert. Treffend soll er weiter gesagt haben:

«Die hauen wir raus, wir sind bereit dafür»

Bravo, Marc Lüthi!

Die Aussichten sind jedenfalls gut dafür. Nicht dass der SCB spielerische Glanzlichter setzen würde, welcher Playofffinalist hat das in den letzten Jahren schon gemacht, während der Qualifikation? Nein, keine Glanzlichter, aber ehrliche Arbeit. Gring ache u seckle, bei Rückständen. Nie aufstecken, sondern kämpfen bis zum Umfallen, wie es der geschasste Simon Gamache des Öfteren zu tun pflegt.

Dazu wurden unspektakuläre, aber kluge Transfers getätigt. Caryl Neuenschwander, Jean-Pierre Vigier und auch Brett McLean bringen alle eine Prise Elemente in die Mannschaft, die wir in den letzten Spielzeiten vermissten. Auch der angekündigte Umbau des Teams wurde, sachte zwar, aber klug und überzeugend an die Hand genommen. Für das Element «Jugend» wurde Platz gemacht, den ungenügenden Thomas Zigler hat man ziehen lassen und dafür Ryan Gardner verpflichtet. Das Experiment mit dem faulen Slowaken wurde geschickt und ohne Kostenfolgen abgebrochen. Dafür wurde der in seinen Spielen mit dem EVZ und dem SCB in der Qualifikation zur CL überzeugende Kanadier Lee Goren nach Bern geholt. Eine wahre Alternative und Ergänzung zu unseren Söldnern, würde ich meinen.

Der einzige Wehrmutstropfen ist die Verletzung von Christian Dubé. So wie sich die Dinge präsentieren, wird man wohl damit rechnen müssen, dass wir die Saison ohne Christian beenden müssen. Das sollte aber den Anhängern von Klaus Zaugg und seinem Mistportal eigentlich Auftrieb verleihen. Schliesslich kommt doch gerade aus Chlöisus Ecke immer wieder der Ausspruch, mit Christian Dubé im Team könne man nicht Meister werden.

Ob mit oder ohne Dubé, wir werden bereit sein. Ich bin es jedenfalls, ich hoffe ihr auch!

Lasst uns die Spiele kritisch beurteilen und von den Spielern Kampf auf Biegen und Brechen verlangen. Aber lasst und aufhören, Pauschalschlechtmacherei zu betreiben und damit das Umfeld zu vergiften und dem Boulevard und den Neidern zu helfen.

So wie sich der SCB jetzt präsentiert, werden wir in die Playoffs steigen. Mit Marco Bührer im Tor und Simon Gamache im Team. Zusammen werden wir siegen, oder vielleicht auch verlieren. Solange wir hinter dem SCB stehen, werden wir auch Niederlagen verdauen und gestärkt wieder aufstehen können.

Stehen wir auf, es ist höchste Zeit.

Sonntag, 10. Januar 2010

Vom Jammern und zu grossen Erwartungen in Langnau

Die Langnauer seien anständige Fans und flotti Sieche, war gestern Abend in den Pausenbierrunden in der PostfinanceArena als Rückblick auf das vergangene Derby in Bern zu vernehmen.

Man müsste allerdings noch hinzufügen, dass sie zuweilen auch Schweizermeister im Jammern sind. So still es in den guten Phasen vor Weihnacht auf diesem Pinboard war, so laut und leidenschaftlich wird momentan geflennt und gejammert. Nicht dass ich etwas dagegen hätte, schliesslich amüsiere ich mich zuweilen köstlich ab dem Aktivismus, der in den letzten Tagen aufgekommen ist.
Begünstigt durch das Fehlen von Benjamin Conz, der Spenglercup- Müdigkeit und einiger Spieler und den Wirren, ausgelöst durch die üblichen Transfermeldungen um die Weihnachtszeit gab es in letzter Zeit einige Niederlagen gegen Clubs, gegen die man allerdings auch unter besseren Umständen nicht unbedingt mit Punkten rechnen konnte. Es ist, wenn man ein Bisschen in die Vergangenheit blickt, nämlich nicht ungewöhnlich, dass es für die Aussenseiterteams im Januar bedeutend schwieriger wird, zu punkten. Die ambitionierten Mannschaften kommen langsam in Form und lassen sich nicht mehr so einfach übertölpeln.
Auch der EHC Biel, im Herbst noch als sicherer Playoffteilnehmer hochgejubelt, ist mittlerweilen unsanft auf dem Boden der Realität gelandet.

«Verläuft die Saison gemäss der Papierformel, könnte man sagen, dass Ambri Piotta, der EHC Biel und die SCL Tigers die drei letzten Plätze unter sich ausmachen werden. Es geht dort also um den Heimvorteil in der ersten Playoutrunde»

Diese Zeilen habe ich vor Beginn der Meisterschaft, Anfang September in meiner persönlichen Qualiprognose geschrieben. Ich habe auch erwähnt, dass die Tigers mit dieser Mannschaft nur Chancen auf Punkte haben, wenn alles stimmt, die Mannschaft perfekt harmoniert und man bei Rückschlägen nicht die Nerven verliert.

Ich habe vor zu grossen Erwartungen gewarnt, weil sonst die Landung auf dem Boden der Realität hart wird und dadurch die Gefahr von Frustration in der Mannschaft und im Umfeld steigt. Man scheint jetzt an der Grenze zur Frustration angelangt zu sein.

Man sollte sich daher schleunigst wieder an realistischen, das heisst erreichbaren Zielen orientieren. Solche Ziele währen meines Erachtens das Erreichen des zehnten Schlussranges nach der Qualifikation und damit der wichtige Heimvorteil in der ersten Playoutrunde. Der Gegner dürfte dann EHC Biel heissen. Eine lukrative Paarung also, die man mit Heimvorteil durchaus gewinnen könnte. So könnte man eine der schwierigsten Spielzeiten in der Geschichte der Tigers ohne Zittern und in Anstand beenden.

Selbstverständlich teile ich die Meinung der Tigers Fans, dass die Herren Sutter, Bieber und Blum trotz unterschriebenen Verträgen eine grosse Verantwortung tragen, was den weiteren Verlauf dieser Saison anbelangt. Ich habe mir deshalb eines der begehrten Tickets für das Spiel gegen Biel am nächsten Wochenende gesichert. Ein Spiel, das unter allen Umständen gewonnen werden muss. Ich werde die genannten Spieler mit Argusaugen beobachten.
Sie sollen sich hüten, ihre Vorbildrolle nicht zu zeigen und das Spiel mit einer gleichgültigen Fliessbandarbeitermentalität am Existenzminimum abzuspulen. Eine schonungslose Abrechnung in Form eines gepfefferten Berichtes wäre die unausweichliche Konsequenz.

Immerhin hat ihnen ihr Engagement bei den Tigers ermöglicht, ihre ins Stocken geratenen Karrieren neu zu lancieren. Schon alleine deswegen haben sie die verdammte moralische Pflicht, sich in Langnau bis zur letzten Spielsekunde ihres laufenden Vertrages die Lunge aus dem Leib zu kotzen.
Könnte man nämlich auch gegen die Bieler nicht reüssieren, müsste man sich wohl tatsächlich Gedanken machen, ob Christian Weber noch der richtige Mann ist, um das Saisonziel Ligaerhalt zu erreichen. Nicht weil Weber nicht fähig wäre, sondern weil einige Charakterlumpen es nicht mehr für nötig halten, ihren schönen Job, mit «Spielen» Geld zu verdienen, selbstlos und mit Leidenschaft zu erfüllen.