Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 23. April 2010

Verarbeitung der Niederlage im 6. Finalspiel


Liebe SCB Fans

Ich habe noch nicht gelesen, was in den Foren geschrieben wurde. Dazu ist es mir nach der langen Fahrt aus Genf auch zu spät. Ich schreibe jetzt lieber noch ein paar Zeilen. Es schläft sich besser, wenn man den Tag bilanziert hat, wird gesagt.

Ich habe neulich von Hockeygott geschrieben und vom siebten Spiel, in dem der SCB im letzten Drittel einen Zweitore-Rückstand aufholt und nach 59:58 das Meistertor schiesst. Wir werden nun also dieses Spiel, dieses wahre Finale in Bern bekommen. Ein Spiel, in dem es um alles oder nichts geht, in dem der Titel vergeben wird und die Sommerpause beginnt.

Ein wahres Finale.

Heute in Genf war bombastisch. Elektrisierende und extrem laute Stimmung, ein offenes und mitreissendes Spiel und zwei aufopfernd kämpfende Mannschaften.

Es ist dem SCB heute zu wenig gelungen, den heroisch kämpfenden Genfern sein Spiel aufzuzwingen. Die Niederlage war keineswegs zwingend, trotzdem haben die Genfer den Sieg nicht gestohlen.

Am Samstag wird jetzt also der Meister gekürt. Wer immer den Titel gewinnen wird, es wird ein verdienter und würdiger Meister sein. Also seid nicht traurig oder niedergeschlagen, sondern geniesst das prickelnde Finalgefühl noch ein wenig und kommt am Samstag alle noch einmal mit viel Freude und Zuversicht nach Bern zur Meisterprüfung.

Ich wünsche allen eine gute Nacht.

Montag, 19. April 2010

Verkehrte Welt in der Ligaqualifikation

Was kaum jemand für möglich gehalten hätte, ist eingetroffen. Lausanne hat sich nach einem scheinbar hoffnungslosen Rückstand mit zwei Siegen ins Rennen um den letzten Platz in der NL A zurückgekämpft.

Woodoo Kevin

Nachdem Woodoo- Kevin gesagt hatte, «selbst ein Blinder habe gesehen, dass sein Team besser gewesen sei, als Ambri und die SCL Tigers», starteten die Bieler mit zwei überzeugenden Siegen in die Ligaqualifikation. Die vom Tempo des noch A Clubs Biel überforderten Schützlinge John Van Boxmeers machten nicht den Eindruck, als könnten sie in dieser Serie auch nur ein Spiel gewinnen.

Ein Trugschluss, dem wohl auch Kevin Schläpfer mit seinem Team aufgesessen ist. Anders ist die pomadige Leistung im dritten Spiel in Biel nicht zu erklären. Vermutlich dank der Ligamafia und den Schiedsrichtern ist es den Lausannern im Heimspiel am letzten Samstag nun also gelungen, die Serie auszugleichen und das Momentum auf die eigene Seite zu zwingen.

Lausanne, der SCB der Romandie

Lausanne scheint es nach zwei Spielen gelungen zu sein, das Tempo der Bieler zu antizipieren und die Abwehr der Seeländer, welche kaum A Niveau aufweist, zu knacken.

Sollte das Break gegen die zitternden Bieler am Dienstag gelingen, könnte sich der Traum vieler erfüllen, dass der SCB der Romandie den Aufstieg schafft. Eine schillernde, farbenfrohe und lautstarke Fangemeinde würde den Bieler Pöbel ersetzen und die Stadien in Bern, Fribourg und hoffentlich auch Langnau zu Tollhäusern der positiven Art verwandeln. Wir hätten dann endlich wieder die Möglichkeit, Auswärtsspiele in der wunderbaren und stimmungsvollen Patinoire de Malley zu besuchen.

Bieler Nerven gegen Lausanner Euphorie

Die Bieler haben keine Möglichkeit mehr, entscheidendes zu ändern. Der vermeintliche Joker Kevin Schläpfer, der den EHCB letztes Jahr noch in Extremis zum Ligaerhalt coachen konnte, wurde bereits gespielt. Gut möglich, dass es jetzt auch ihm nicht mehr gelingt, seinen Spielern die Angst vor dem Versagen zu nehmen. Angst und Zweifel, die aus einem Favoriten einen Bettler machen, welcher gegen einen euphorisierten David ins Tal der Tränen gestürzt werden könnte.

Lausanne, das von John Van Boxmeer nach zwei Niederlagen mit den Worten «wenn ihr wirklich aufsteigen wollt, ist jetzt die seltene Gelegenheit zu zeigen, dass ihr A- tauglich seid», wachgerüttelt wurde, scheint jetzt alle guten Karten auf seiner Seite zu haben. Die Waadtländer könnten bereits in ihrer ersten A- Saison mit einem Budget von 9 Mio. Fr. aufwarten. Spieler mit A Erfahrung wären für einmal genügend verfügbar. Geeignetes Kader aus Kloten, Lugano und vom sinkenden Schiff Biel wäre genügend auf dem Markt, um auf Anhieb ein Team zusammenzustellen, das den Ligaerhalt in der schwierigen ersten Saison in der höchsten Spielklasse schaffen könnte.

Ein Aufstieg Lausannes ist zwar heute immer noch ein wenig realistisches Szenario. Aber wer weiss, wie es morgen um 2200 Uhr aussehen wird. Wer morgen gewinnt, dürfte nächste Saison im A spielen.

Allez Lausanne!

Freitag, 16. April 2010

3. Finalspiel: Die Eigenschaft zum Titel



Ich muss gestehen, dass mir in den ersten zwei Minuten dieses eminent wichtigen Heimspiels der kalte Angstschweiss über den Rücken floss, ab dem pomadigen Start des SCB. Der logische Führungstreffer der Genfer liess nichts Gutes erahnen, wäre da nicht diese neue, wunderbare Eigenschaft des Zurückommens in jeder Situation, die den SCB in dieser Saison auszeichnet.

Die Eigenschaft zum Titel?

Der Abend begann pannenreich. Beim Einschüttelen der Schiedsrichter vor der grossen Ausstellungshalle geriet der Ball auf das Vordach und löste einen Einsatz von einem halben Dutzend Sekuritäsler aus, die versuchten, das Objekt der Begierde mit einer viel zu kurzen Leiter zu bergen, was letztendlich misslang.
Ob die wenig überzeugende Leistung der Spielleiter mit dem suboptimalen warmspielen im Zusammenhang stand, kann ich allerdings nur vermuten.

Weiter ging es mit der Blamage beim Abspielen der Hymne. Nicht genug, dass man sich dazu herabliess, eine verkitschte Ballermannversion unserer Nationalhymne auszuwählen, nein, man vergeigte das Ganze auch technisch. Mit der Gage für das Püppchen hätte man wahrlich gescheiteres tun können. Am Dienstag erwarte ich jedenfalls eine würdige Hymne im klassischen Stil!

Das Spiel ab dem Ausgleich kann man dann ohne zu übertreiben als Machtdemonstration des SCB bezeichnen. Man zwang dem Gegner derart sein Spiel auf, dass ich für das Ausrasten der bemitleidenswerten Genfer im letzten Drittel fast Verständnis habe. Chancenlos im Spiel, ausgepowert und ratlos im letzten Drittel. Die Episödchen kann man getrost unter dem Titel Schwanzlängemessen und Testosteronversprühen abtun. Nur was nützt der Längste, wenn er im entscheidenden Moment nicht hochkommt? Das in den Medien erwähnte Energiepflästerchen der Genfer scheint jedenfalls seine Wirkung verfehlt zu haben.

Ein Lob möchte ich in Richtung Genfer Publikum aussprechen. Farbenfroh, stimmungsvoll und fair, diese Romands.  

Im Hinblick auf das Samstagsspiel braucht der SCB nichts anderes zu tun, als dort weiterzufahren, wo man gestern aufhörte. Der Gegner ist angezählt, es liegt an uns, anders als beim letzten Mal in Genf von Beginn weg Tempo zu bolzen und die behäbige Genfer Hintermannschaft zum Laufen zu bringen. Nicht ungestüm unter Preisgabe der Kompaktheit wie am letzten Dienstag, sondern mit einem Hauch positiver Arroganz, schnörkellos und unwiderstehlich.

Einfach nicht wieder ein Spielauftakt der Marke «dem Gegner Hoffnung und Energie verleihen». Wir wissen nur zu gut, dass die Genfer zu nehmen pflegen, was man ihnen gibt.

Mittwoch, 14. April 2010

Erste Niederlage in den Playoffs im Finalspiel Nummer 2 in Genf


Jetzt stehen wir also wieder am Anfang einer neuen Serie.

Best of Five mit Heimvorteil, nennt sich die neue Formel. Das Spielchen beginnt also wieder auf Feld 1. Und das erste Heimspiel einer Serie über fünf Spiele ist noch viel wichtiger, als in einer Best of Seven Serie. Das Spiel am Donnerstag darf ohne Übertreibung als absolute Schlüsselpartie bezeichnet werden.

Der Druck, das erste Heimspiel unbedingt gewinnen zu müssen ist somit wieder auf unserer Seite. In den vergangenen zwei «Testspielchen» hatte man die Möglichkeit, die Stärken des Gegners auszuloten. Jetzt gilt es, die nötigen Rückschlüsse zu ziehen und das eigene Spiel zu perfektionieren.

Genf ist der erwartet starke Gegner. Physisch dominant, ausgeglichen und mit viel Moral und Leidenschaft bei der Sache. Spielerisch etwas weniger talentiert als der SCB, dafür körperlich robuster. Gesamthaft gesehen absolut auf Augenhöhe des SCB.

Wir haben gesehen, dass es im Gegensatz zu den Spielen gegen Lugano und Kloten nicht ausreicht, nur phasenweise kompakt, fehlerfrei und geduldig zu agieren. Gegen Genf braucht es, wie in einem Finalspiel üblich, eine perfekte Leistung über sechzig Minuten, um zu reüssieren.

Hoffentlich lässt sich der SCB von den Provokationen des Gegners nicht von seinem Spiel abbringen. Das wäre verheerend, ist doch das genau der Zweck solcher Spielereien.

Finalspiele werden gewöhnlich von der Mannschaft gewonnen, welche dem Gegner weniger einfache Tore zugesteht. Defense First, jederzeit aktiv, Konzentration und Herzblut über die ganze Spielzeit und Geduld, Geduld, Geduld. Einstecken und Dreck fressen ohne die Beherrschung zu verlieren ist angesagt. Gleichzeitig gilt es, jeden Check fertig zu machen und selber zu probieren, den Gegner zu reizen und aus der Konzentration zu bringen.

Wir brauchen morgen wieder eine erstklassige Stimmung im Stadion, damit wir dem SCB helfen, den eminent wichtigen Heimsieg einzufahren.

Sonntag, 11. April 2010

Sieg im ersten Finalspiel



Eine nervenaufreibende, spannende, emotionale und hochstehende Auftaktpartie habe ich uns allen gewünscht und wir haben sie erhalten.

Mein Gott, waren diese Genfer stark. Die haben uns nichts, aber auch gar nichts geschenkt, in diesem ersten Finalspiel. Nachdem es den Servettiens im letzten Drittel gar gelang, die Partie zu ihren Gunsten zu wenden, musste man mit dem Schlimmsten rechnen. Zumindest wenn man nicht berücksichtigte, dass der SCB bereits die ganze Saison die wunderbare Eigenschaft pflegte, Rückstände im letzten Drittel in Siege umzuwandeln.

Der SCB spielte eine nahezu fehlerfreie Partie. Wie erwartet ging es in erster Linie darum, ohne Fehler und mit viel Geduld zu spielen. Das ist gelungen. Sogar die Szene mit dem vermeintlichen Führungstor durch Tristan Scherwey, das nicht zählte, weil der Holzpflock mit dem gestreiften Shirt das Spiel zu früh unterbrochen hatte, wurde mit stoischer Ruhe geschluckt.

Es ist dem SCB gestern zwar nicht gelungen, dem Gegner sein Spiel aufzuzwingen, dazu waren die Genfer einfach zu stark. Aber es gelang, den Gegner weitgehend im Schach zu halten, keine Fehler zu machen, das Glück mit Kampf und Leidenschaft zu erzwingen und den wichtigen ersten Sieg einzufahren. Wichtig in erster Linie deshalb, weil man gestern unter beträchtlichem Druck stand.

Gelingt es dem SCB, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, wird es gut kommen. Genf hat eine grandiose Partie gespielt und trotzdem verloren. Das wird ihnen bestimmt zu denken geben. Zumal ich nicht glaube, dass Genève-Servette die gestrige Leistung beliebig wird wiederholen können.

Dem SCB aber mute ich aber sogar zu, dass er in den nächsten Spielen noch wird zulegen können. Das zweite Drittel gestern war nämlich noch nicht das Gelbe vom Ei. Man hätte durchaus noch etwas intensiver spielen können. Es ist jetzt aber an den Genfern, am Dienstag ein Brikett nachzulegen, ohne die Geduld und die Disziplin zu verlieren. Die Genfer werden das Spiel gewinnen MÜSSEN, um nicht bereits vorentscheidend in Rücklage zu gelangen. Entsprechend gross wird der Druck sein, der auf dem Team von Chris Mc Sorley lasten wird. Es wird spannend sein zu sehen, wie sie damit umgehen werden.

Der SCB hat gestern bewiesen, dass selbst unter grossem Druck ein Rückstand im letzten Drittel aufgeholt werden kann. Eine eindrückliche Duftmarke, würde ich meinen.

Grosse Klasse war die wunderbare Choreo, die mithalf, unser Stadion in einen finalwürdigen Hexenkessel zu verwandeln.

Sonntag, 4. April 2010

Der EHC Biel, die «Arschgeige» der Liga



Das Finale um die «Arschgeige der Liga» hat ergeben, dass diese unrühmliche Auszeichnung an den Club aus der grauen Stadt am Ausguss der Mittelland- Tümpel geht.

Biel war besser

Biel war viel besser als die Provinzler aus Ambri und die «Bauerntölpel aus LangNull» und würde daher eigentlich in die Playoffs gehören. Diese hat man nur wegen der «Ligamafia», bestehend aus «SCB- Grossschwätzer Marc Lüthi», Peter Zahner und dem unfähigen Möchtegern- Schiri Kurmann verpasst. Stünden die Bieler in den Playoffs, der SCB wäre längst in den Ferien. Die hätte man nämlich locker weggeputzt.

Langnau hat, wie zuvor auch Ambri, nur dank der Schiris gewonnen und die «Ligamafia» wird jetzt dafür sorgen, dass Lausanne aufsteigt und danach die Liga geschlossen wird. Die ganze Verbandspolitik ist darauf ausgelegt, die Bieler zu benachteiligen. Niemand mag sie, die Ärmsten.

Ehrliche Arbeit unter widrigsten Umständen

Trotz all den ach so unfairen Bevorzugungen durch die Liga gilt es zu respektieren, dass es die Tigers geschafft haben, unter widrigsten Umständen als Team intakt zu bleiben. Selbst der Abgang der entnervten Oliver Setzinger und Michel Zeiter, oder die Freistellung Christian Webers aus «vertragstechnischen Gründen» und mitten in der Saison, konnten das Team nicht vom Weg abbringen. Die Tigers haben gespielt was sie konnten und der Ligaerhalt ist der verdiente Lohn für die harte und ehrliche Arbeit der Mannschaft, des Staffs und der ganzen Region. Ich möchte es an dieser Stelle nicht unterlassen, der Organisation der SCL Tigers und seinen treuen Fans herzlich zum Ligaerhalt zu gratulieren.

Reagiert statt agiert

Biel ist an der eigenen Arroganz gescheitert. Statt die Niederlage gegen Ambri zu akzeptieren und sich auf das eigene Spiel zu fokussieren, begann man, angeführt von «Meistercoach» Kent Ruhnke mit den Schiedsrichtern und der «Ligamafia» zu hadern. Bestes Beispiel war die Aktion Sebastian Bordeleaus im fünften Spiel. Nachdem er einen Gegenspieler mit einem Stockschlag aus dem Spiel nehmen wollte, markierte er nach der fälligen Watsche im Stile eines French Frogs den sterbenden Schwan und ermöglichte den Tigers damit den entscheidenden Treffer zum Ligaerhalt. Man hat in dieser Situation reagiert, statt agiert und damit alles verloren.

Allez Lausanne

Jetzt kommt es also erneut zum Ligaqualifikations- Knaller Biel gegen Lausanne. Die Lausanner, welche sich mehr schlecht als recht durch die Saison mauserten und die erste Playoff Runde nur mit Glück überstanden, scheinen gerade rechtzeitig in Form zu kommen, um einen A Club in Bedrängnis bringen zu können. Trotzdem konnte man erkennen, dass die Schere zwischen der besten B Mannschaft und der Arschgeige aus dem A auch dieses Jahr so gross sein dürfte, dass ein Abstieg der Bieler zumindest als unwahrscheinlich angeschaut werden muss. Die Bieler haben wohl noch rechtzeitig die Notbremse gezogen und den zuletzt genervt und ratlos wirkenden Ruhnke in die Wüste geschickt. Der als hervorragender Motivator geltende Kevin Schläpfer dürfte die angeschlagene Psyche der Bieler Mannschaft auch dieses Jahr soweit auf Vordermann bringen, dass der Ligaerhalt realisiert werden dürfte.

Dass die Sicherheitsverantwortlichen aus Olten und Langenthal bereits Kerzen anzünden und Rosenkränze beten, dass Biel nicht absteigt, versteht sich von selber.

Finale


Jetzt ist der grosse SCB also endlich wieder einmal am Ziel angelangt. Ein Ziel, das man zwar aufgrund der Vorkommnisse in den vergangenen Jahren nicht mehr zu benennen wagte, das aber mit diesem Kader ganz einfach angestrebt und erreicht werden musste. Ein Ausscheiden im Halbfinale hätte weder die Gemüter im Umfeld beruhigt, noch die Fans zufriedengestellt.

Kein Gradmesser

Larry Huras hat es entgegen vielen Unkenrufen geschafft, das Team solid und ohne Durchhänger durch die Qualifikation zu führen. Der Playoffschalter wurde zeitgerecht zum ersten Playoffspiel gegen den HC Lugano umgelegt und in den ersten zehn Minuten der Viertelfinalserie wurde in konzentrierter Form ein Feuerwerk mit Eigenschaften präsentiert, die in den vielen lauen Qualispielen zuweilen schmerzlich vermisst wurden. Wucht, Dynamik, Spielstärke, Entschlossenheit und Coolness, wie man sie nur bei grossen Mannschaften beobachten und bestaunen kann.

Die Luganesi seien aber kein Gradmesser, wurde eingewendet. Zu pomadig und borniert, ohne Herz und Teamwork. Die fehlende Leistungskultur der Tessiner sei verantwortlich für das Ausscheiden. Der SCB werde dann gegen die spielstarken Klotener auf die Welt kommen. Beim ersten Gegenwind würden sie umfallen wie eine morsche Tanne in einem Orkan, konnte man lesen. Der SCB sei kein Playoffteam, sondern bestenfalls eine gutbezahlte Zweckgemeinschaft aus talentierten Individualisten, die bei der ersten Niederlage in das Viertelfinaltrauma der letzten Jahre zurückfallen würde.

Zum Glück hat man nie verloren.  

Vier weitere Siege in Folge später gibt es immer noch Stimmen, die den Erfolg des SCB ausschliesslich auf die Schwäche des Gegners zurückführen. Die Klotener waren plötzlich nicht mehr die spielstärkste Mannschaft der Liga und schon gar kein potentieller Meisterkandidat. Nein, die Klotener waren auf einmal komplett ausser Form und konnten nur deshalb den SCB nicht fordern. Hätten sie nämlich nur einigermassen auf ihrem Niveau gespielt, hätte sie die Berner locker bezwungen. Der SCB sei gar nicht so stark gewesen, sondern habe einfach nur viel Glück gehabt. Glück, dass man Rückstände immer postwendend ausgleichen konnte. Glück, dass des Gegners Powerplay nicht funktionierte und Glück, dass man in den entscheidenden Phasen der Spiele im Boxplay keine Tore kassierte.

Dabei hat der SCB nichts anderes getan, als seinen Plan umgesetzt. Der Plan, mit Konzentration, Leidenschaft und Einsatz dem Gegner sein Spiel aufzuzwingen. Dass dieses Vorhaben gegen Teams wie Lugano und Kloten umgesetzt werden konnte, ist der Verdienst unserer Mannschaft. Was interessiert uns was die Klotener könnten, wenn sie denn würden und wollten? Fakt ist, dass der SCB sehr wenig zuliess. Und die wenigen Chancen, die man dem Gegner gewährte, wurden entweder kläglich vergeigt, oder vom grossartigen Marco Bührer zunichte gemacht.

Finale

Jetzt starten die Berner also am nächsten Samstag zum grossen Showdown. Gegner wird wohl der zweite der Qualifikation, der Genève-Servette Hockey Club sein. Ein Team, das ein ganz anderes Hockey und einen ganz anderen Plan haben wird, um den SCB in Bedrängnis zu bringen. Die Genfer sind spielerisch klar schwächer einzustufen als der SCB. Ihre Kadertiefe ist kleiner, ihr Talent geringer und ihre taktischen Möglichkeiten beschränkt. Ihre Chance wird in erster Linie darin bestehen, zu verhindern, dass der SCB das Spiel diktiert. Man wird versuchen, die Berner mit Spielchen, Tricklein und Provokationen zu destabilisieren und dann zu übertölpeln. Einmal in Führung liegend könnte man den SCB dann auflaufen lassen und mit hartem Spiel entmutigen und zerstören.

Agieren, nicht reagieren

Der SCB wird auch gegen den nächsten Gegner, egal ob dieser Zug oder Genf heisst, nichts anderes tun müssen, als diesem sein Spiel aufzuzwingen. Agieren, nicht reagieren heisst die Losung. Wer sich provozieren lässt, reagiert. Man wird also Eis fressen und einstecken müssen, ohne den Fokus zu verlieren. Wer schlägt agiert, wer zurückschlägt reagiert. Wenn sich der SCB diese an sich sehr einfachen Dinge zu Herzen nimmt und nie davon abrückt, wird man das eigene Talent, die Tiefe des Kaders und die gewonnene Zuversicht ausspielen können. Und wenn der SCB sein Potential ausspielt und sich nicht durch Dinge, die mit dem eigentlichen Spiel nichts zu tun haben destabilisieren lässt, werden weder die Genfer, noch die Zuger den SCB daran hindern können, den Titel in die Hauptstadt zu holen.

Das Ziel eines Finalisten muss es sein, den Titel zu holen. Wir sind jetzt Finalist und haben eine sehr starke und ausgeglichene Mannschaft, die im richtigen Moment in Form ist. Zu ändern braucht man nichts. Larry Huras wird den SCB optimal auf den nächsten Gegner einzustellen wissen. Es sind zwei drei kleine Details, an denen man noch arbeiten muss. Man sollte es vermeiden, dem Gegner immer das erste Tor zuzugestehen. Die meisten Playoffpartien werden vom Team, welches das erste Tor erzielt gewonnen. Und man darf nicht mehr in Passivität verfallen, wenn man in Führung liegt. Wenn das gelingt, wird man wohl sagen, der SCB habe nur gewonnen, weil der Gegner im Halbfinal zu viel Energie verpufft hat.

Aber das soll uns dann nicht mehr stören.