Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 30. November 2010

Eingerostetes Alteherrenhockey des SCB gegen den EHC Biel

Soviel vorneweg: Die Spielart, wie sie der SCB heute in Biel praktizierte, war ätzend, stinklangweilig und nicht zum Dabeisein!

Das erste Drittel könnte man mit emsigem Geknorze von Seiten der Berner, gegen fleissigen Optimismus der Bieler umschreiben. Der SCB führte der Linie mit Dubé, Gamache und Vigier wegen zwar etwas die feinere Klinge, kassierte aber zu viele Strafen und die Defensive schien mir zuweilen auch etwas zittrig.

Das 0:0 zur Pause war aber das gerechte Resultat. Kein Team hätte für dieses Puckgeschiebe ein Tor verdient gehabt.

Im zweiten Drittel praktizierte der SCB über weite Strecken unpräzises, ineffizientes und stinklangweiliges Altherrenhockey. Hätten die zwei „bösen“ Strafen von David Jobin in der 26. Minute beim SCB den Funken gezündet, man hätte vom Impuls des Routiniers, welcher endlich Härte und Intensität ins Spiel ins zu bringen versuchte, gesprochen.

Thomas Wellinger gelang dann aber in dieser Phase im Powerplay nicht unverdient das 1:0 für die Bieler. Der physisch jetzt etwas präsentere SCB hatte zwar weiterhin oft mit dem eigenen technischen Unvermögen zu kämpfen, aber nichtsdestotrotz wurden die durchaus vorhandenen Bemühungen noch vor der zweiten Pause, ebenfalls im Powerplay, mit dem Ausgleich durch Joel Kwiatkowski belohnt.

Das war es dann schon.

Im letzten Drittel spielten die Berner, wie wenn man eine Dreitoreführung zu verwalten hätte. Man überliess den Bielern das Spiel und beschränkte sich weitgehen darauf, am richtigen Ort zu stehen. Einfach nicht zum Dabeisein!

Die logische Verlängerung wurde im ähnlichen Rahmen abgespult, man schien sich damit zu begnügen, sich auf die Penaltystärke zu verlassen.

Der SCB gewann dieses dann auch und siegte somit mit 2:1 Toren.

Ich kann mir nur schwer erklären, mit welcher Taktik man das Spiel heute angegangen ist. Auch frage ich mich langsam, was man im Training in Sachen Laufen und Passen unternimmt. Oder ist man immer noch müde vom Turnierchen in der Vorbereitungsphase?

Also ich weiss nicht… langweilig, einfach stinklangweilig…

Nachtrag aus der Berner Zeitung:

EHC-Biel-Fans wollten randalieren

Vor dem Eishockey-Meisterschaftsspiel zwischen dem EHC Biel und dem SC Bern sind am Dienstagabend in Biel vier Biel-Fans festgenommen worden. Sie hatten versucht, die Bern-Fans zu provozieren.

70 Biel-Fans versuchten, die mit dem Zug angereisten Bern-Fans mit Feuerwerk und Transparenten zu provozieren, vier davon wurden festgenommen.

Die Bern-Fans hätten sich ruhig und diszipliniert verhalten, teilte die Berner Kantonspolizei mit. Diese fehlbaren Biel-Anhänger wurden wegen Widerhandlungen gegen die Sprengstoffgesetzgebung zur Anzeige gebracht und müssen mit einem Stadionverbot rechnen.

Ansonsten friedlich

Nach einer eingehenden Personenkontrolle wurden sie wieder auf freien Fuss gesetzt. Während des Spiels und insbesondere nach dem Spiel, das Bern im Penaltyschiessen gewann, kam es zu keinen weiteren Auseinandersetzungen.

EHC Biel – SCB, eine Vorschau

Die 1:7 Auswärtsschlappe vom 31. Oktober dürfte beim SCB noch nicht vergessen sein und man kann daher erwarten, dass der Meister diese Scharte heute auswetzen will, auch im Hinblick auf die Tabelle.

2:3, 6:1, 6:1, 8:4, 2:4, 2:0 und 7:1. So endeten die Direktbegegnungen in der Blechbude der Bieler seit deren Wiederaufstieg. 5:2 nach Spielen und 33:14 nach Toren, zugunsten des EHC Biel.

Der SCB ist also heute gefordert, diese himmeltraurige Bilanz etwas ins Reine zu rücken.


Der EHC Biel ist trotz seiner momentan misslichen Tabellensituation in vielerlei Hinsicht in der NL A angekommen. So ist man mangels sportlicher Ambitionen, ähnlich wie die SCL Tigers vor 10 Jahren, in der Situation, dass man einzig und alleine davon lebt, den SCB gelegentlich zu ärgern. Gelingt ein Sieg gegen die Stadtberner, ist, Ligaerhalt vorausgesetzt, die Saison bereits erfolgreich verlaufen.

Schön, wenn man sich auch ab den kleinen Dingen des Lebens so freuen kann.

Daneben gilt es aber zu erwähnen, dass die Bieler ein extrem bissiges und kampfstarkes Team stellen, welches jeden Gegner, der auch nur daran denkt, im Pomadenmodus etwas holen zu können, gnadenlos niederringt.

Aus Berner Sicht könnte man die Bieler also als lästigen Emporkömmling betrachten.

Sei es wie es wolle, Kevin Schläpfer leistet hervorragende Arbeit bei den Seeländern und es gelingt ihm trotz widrigster Umstände, verbunden mit grossem Verletzungspech, Moral und Spielfreude zu vermitteln und am Leben zu erhalten.

Der SCB tut gut daran, die lästigen Bieler dieses Mal von Beginn weg ernst zu nehmen und die drei, im Hinblick auf den Anschluss in der Tabelle eminent wichtigen Punkte, mitzunehmen. Dazu braucht es aber von der ersten Minute weg eine konzentrierte und kämpferische Einstellung.

Man muss den Bielern von Beginn weg kompromisslos das Spiel aufzwingen und dabei defensiv äusserst konzentriert und schnörkellos agieren. Ausserdem müssen auch im physischen Bereich deutliche Duftmarken gesetzt werden!

Larry ist gefordert, die Mannschaft so einzustellen, dass jedem klar ist, dass heute kein Spielraum besteht, für die übliche Pomadenleistung in Biel. Diese drei Punkte wird man nämlich brauchen, wenn man die Ambitionen auf den zweiten Platz nicht schon vor der Weihnacht begraben will.

Die Bieler sind, notfalls mit dem Messer zwischen den Zähnen, aufzureiben und zu vernichten!

Montag, 29. November 2010

Von Dubé, Gamache und der Angst des Potentialverlustes

Die letzten goldenen Blätter des Herbstes werden zurzeit von Schnee und eisigen Winden aus den Baumkronen gefegt. Der Beginn der Transferperiode also, dem potentiellen Waterloo für unseren Sportchef Sven Leuenberger.

Der König der Frösche, unser neulich auch als Porzellan Gretzky benannte Christian Dubé ist in den letzten Tagen gewissermassen vom Saulus zum Paulus geworden.

In den letzten Wochen sprachen im Umfeld des SCB alle davon, es sei jetzt an der Zeit, sich vom seit Jahren besten  Spieler Christian Dubé zu trennen und eine neue Ära zu beginnen. Jetzt, ein paar Skorerpunkte und einen Goldhelm später hat die Stimmung um 180 Grad gedreht. Jetzt schreit man nach einem Rentenvertrag bis ans Lebensende.

Sven Leuenberger ist wahrlich nicht zu beneiden. Lässt er Dubé jetzt gehen, riskiert er, in der nächsten Saison als Pausenattraktion auf dem Eis geköpft und gevierteilt zu werden, wenn der geniale Kanadier im Dress von Erzrivale Gottéron im Goldhelm zum Derby aufläuft und den SCB in die Schmach der Derbyniederlage stürzt.

Zieht er die Option ohne gleichzeitigen Rentenvertrag, besteht das Risiko, dass der sensible Künstler, um einen Mehrjahresvertrag in Fribourg betrogen, abbaut wie zarter Klee in einer Polarnacht.

Die Sache würde sich für unseren oft verschmähten Sportchef im Clublegendenstatus bedeutend einfacher angehen lassen, wenn nicht auch noch Martin Plüss, neuerdings mit Hilfe der schwedischen Medien, um einen Rentenvertrag feilschen würde. Man stelle sich vor, man würde nebst Ivo Rüthemann auch noch mit Plüss und Dubé Rentenverträge abschliessen. Eine Verpomadung des SCB im Stile des HC Lugano wäre so sicher wie das Amen in der Kirche.

Der SCB bliebe weiterhin die unattraktivste Adresse für Jungspieler mit Potential und die Altstars würden von Saison zu Saison schwächer.

Allfällige nneue Verträge mit Eckpfeilern der Marke Ü30 müssen daher unbedingt so ausgestaltet werden, dass pro Jahr einer der Spieler ersetzt werden kann. Es geht um die Zukunft des SCB, nicht um die einzelner, vermeintlich unersetzbarer Einzelspieler.

Also ein Jahr Dubé, zwei Jahre Plüss. Oder zwei Jahre Dubé und ein Jahr Plüss. Einer von beiden sollte man halten, aber die Zukunft der Teamstruktur des SCB MUSS auf jeden Fall Vorrang haben.

Lieber jetzt einen Schnitt ziehen, als die Verpomadung zu riskieren!

Und dann wäre da noch die Akte Simon Gamache. Für für mich eine glasklare Angelegenheit: Hier ist eine Angemessene Vertragsofferte über weitere zwei Saisons absolute Pflicht!

Es kann nicht sein, dass man sich Spiel für Spiel von der Nummer 15 langweilen lassen muss und bei Simon, der selbst für einen Blinden sichtbar, jede Linie und jeden Mitspieler stärker macht, wird «geschmürzelet!»

Will man in Bern zukünftig das Wort Leistungsprinzip noch in den Mund nehmen können, sollte man endlich beginnen, auch danach zu handeln!

Die SCL Tigers und die Gefahr der «Playoffverblödung

«Eine Playoffquali ist nach wie vor und trotz 10 Punkten Vorsprung kein MUSS, sondern bleibt ein grosses Wunschziel.» Diese Zeilen las ich neulich auf dem Pinboard des bis zur Selbstaufgabe dauerbescheidenen Emmentaler Kultvereins.

Ohne eine Portion «MUSS» fehlt der Mission aber die notwendige Ernsthaftigkeit!

In den Ohren eines Meisterfans tönen solch falsch- bescheidene Aussagen wie eine vorgezogene Entschuldigung, eine Kapitulation, noch bevor der erste Schuss gefallen ist. Zu viel Bescheidenheit und zu wenig «MUSS» führt nämlich unweigerlich in Richtung Absturz in der Tabelle und somit zur Playoffverblödung!

Wer die Möglichkeit hat, sein Potential zu sprengen, «MUSS» schlechter klassierte Gegner mit allen Mitteln schlagen wollen. Die Tigers sind seit dem Prankenhieb des SCB in der Offensive pomadig geworden. Die Leichtigkeit des Seins scheint seither etwas verflogen zu sein.

Ist der Ofen aus, das Holz verbrannt?

Der Wind wird jetzt langsam eisiger. Der November neigt sich dem Ende entgegen und die Clubs sind bestrebt, entweder den Anschluss in der Tabelle nicht zu verpassen, oder den eingespielten Vorsprung auszubauen. Die Zeit der einfachen Siege ist demnach vorbei. In der Situation der SCL Tigers ist gegen hinten Verwalten und gegen vorne holen, was irgendwie möglich ist, angesagt.

Mit ambitionslosem «Spasshockey» wird das jetzt nicht mehr funktionieren!

Die Langnauer wären gut beraten, ja sie MÜSSEN in den nächsten Spielen zumindest die Hälfte der möglichen Punkte einspielen. Ansonsten könnte das bis jetzt freudige Treiben schneller als man denkt in hektisches Gezitter umschlagen. Der sowieso schon als kalt und lang prognostizierte Winter würde dann im Emmental noch eine Spur eisiger und unfreundlicher werden.

Absolut unnötig, wenn man die exzellente Ausgangslage betrachtet!

Von den Ausländern, insbesondere den Stürmern, muss jetzt eindeutig mehr kommen. Gerade in einem Team wie den SCL Tigers braucht es in schwierigen Situationen unbedingt etwas Leadership der Ausländer. Momentan sind diese aber, mit Ausnahme von Curtis Murphy, meist unsichtbar.

Daneben muss erwähnt werden, dass sich der 37er mehr und mehr zu einem Schwalbenkönig der Marke Weichei entwickelt. Verpuffte Energie und falscher Fokus, der letztendlich dem Spiel abgeht. Es wäre an der Zeit, dass ihn die Zebras wieder einmal wegen unsportlichem Verhalten aufs Bänkli setzen. Aber die Schiris scheinen zurzeit lieber «über z Bei stogle» zu belohnen, als sich für schnelles und faires Eishockey einzusetzen.

Sonntag, 28. November 2010

Licht und Schatten im Spiel gegen die Lions

Der SCB führte im Spiel der beiden schlafenden Riesen die feinere Klinge und gewann in einem Spiel, das ausgeglichener war, als es das Resultat vermuten lassen würde, letztendlich verdient mit 6:3.

Das Positive vorneweg: Der SCB hat sechs Tore geschossen.

Daneben darf aber nicht verschwiegen werden, dass man heute den Matchplan einmal mehr nicht über 60 Minuten durchziehen konnte und dass man defensiv alles andere als zu überzeugen wusste.

Das Spiel begann im ersten Drittel beidseitig schwungvoll, eher mit leichten Vorteilen für den SCB. Es war einmal mehr eine Augenweide, Simon Gamache beim Rackern zuzusehen. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass der kleine Kanadier in letzter Zeit bei gut und gerne siebzig Prozent der SCB Tore den Stock im Spiel hat. So war es auch heute bei den zwei Toren im ersten Drittel, welche den Bernern den 2:0 Vorsprung zur ersten Pause bescherte.

Und dann, ja dann kam das ominöse zweite Drittel. Der SCB verlor, wie letzten Sonntag in Langnau, wiederum völlig den Faden und kassierte drei Tore in Folge zum 2:3 Rückstand, welcher Christian Dubé aber noch vor dem letzten Seitenwechsel mit seinem zweiten Tor in diesem Spiel wieder ausgleichen konnte.

Im letzten Drittel fand der SCB gegen die jetzt entkräftet wirkenden Zürcher wieder ins Spiel zurück und konnte noch drei Tore zum verdienten, aber etwas hohen 6:3 Sieg erzielen.

Negativ war die zuweilen schlechte Defensive. So tauchte in diesem Spiel nicht weniger als dreimal ein Zürcher mutterseelenalleine vor dem erneut hervorragend spielenden Marco Bührer auf.

Erschreckend schwach war einmal mehr Brett McLean. Er entwickelt sich immer mehr zu einem Bremsklotz für seine Linie und sein pomadiges Verhalten im gegnerischen Drittel eröffnet dem Gegner einfache Kontermöglichkeiten.

Sven Leuenberger wird wohl auf den Ausländerpositionen noch etwas aufrüsten müssen. Mc Lean ist in seiner momentanen Form nämlich ein nicht kalkulierbares Risiko!

Und die Schiedsrichter: Also wie man im Zweimannsystem derart neben den Schuhen stehen kann, ist mir ein Rätsel. Es spielt ja eigentlich keine Rolle, welche Linie die Schiris verfolgen, solange sie eine haben.

Heute hatten sie aber keine.

Zusammenfassend darf man sagen, dass den Zuschauern heute ein durchaus unterhaltsames Spiel geboten wurde. Der SCB hat Eishockey gearbeitet, dabei aber Konstanz vermissen lassen.

Trotzdem scheint man einigermassen auf dem Weg zu sein.

Freitag, 26. November 2010

Reto Steinmann, inkonsequent und mitschuldig

«Richtigerweise beurteilt Nationalliga Einzelrichter Reto Steinmann primär das Verhalten des angreifenden Spielers. Jeder Spieler ist für die Folgen seiner Aktion verantwortlich und das muss so bleiben. Ein Fehlverhalten des angegriffenen Spielers, sei es durch ungeschickte Körperstellung oder Unaufmerksamkeit usw. – spielt nur in ganz seltenen, extremen Fällen eine Rolle. Auch das ist richtig.»

Die obigen Zeilen stammen von Schweizer Hockeypapst Klaus Zaugg und er hat natürlich absolut Recht. Komisch nur, dass er vor gut einem Jahr, beim Fall Josi, nicht intervenierte.

So bin ich jetzt einigermassen erstaunt über das allgemeine Gegränne wegen den sich häufenden Kopfverletzungen in unserer Liga. Schliesslich hat man doch vor ziemlich genau einem Jahr, als Roman Josi vom Fribourger Hünen Shawn Heins mit einem brutalen Check gegen den Kopf beinahe zum Krüppel gecheckt wurde, 180 Grad anders argumentiert.

Der angegriffene Spieler sei selber schuld, wurde argumentiert, weil er «den Kopf nicht oben hatte.» Im aktuellen Fall Julian Walker, der ebenfalls als Scheibenführender von einem Chack gegen den Kopf getroffen wurde, spricht man jetzt oh Wunder «von einer normalen Körperposition eines Scheibenführenden.»

Ich gehe hier und heute soweit, dass man im Fall Josi vor einem Jahr, wohlgemerkt nachdem man öffentlich fabulierte, man wolle jetzt endlich konsequent gegen Attacken gegen den Kopf vorgehen, das Gegenteil getan hat und die an sich klare IIHF Regel 540 für unsere Liga faktisch ausser Kraft setzte.



Der Einzelrichter der Schweizerischen Eishockey Nationalliga GmbH, Reto Steinmann, ist nach mehrfacher Vision der entsprechenden Szene zum Ergebnis gekommen, dass in der Aktion vom Freiburger Verteidiger Shawn Heins gegen Roman Josi vom SC Bern im Meisterschaftsspiel der National League A zwischen dem HC Fribourg-Gottéron und dem SC Bern kein regelwidriger Check gegen den Kopf vorliege.


Roman Josi sei bei dieser Aktion nicht bereit gewesen für einen Check. Sein Augenmerk habe er ausschliesslich auf den Puck gerichtet. Auch habe er nie damit gerechnet, in dieser Situation überhaupt gecheckt zu werden. Erst beim Zusammenprall der beiden Spieler sei Shawn Heins leicht vom Eis abgehoben. Ein eigentliches Anspringen von Roman Josi habe aber nicht stattgefunden, denn Shawn Heins befand sich nie in einer Vorwärtsbewegung, hält der Einzelrichter in seiner Begründung fest.


Dementsprechend hat der Einzelrichter Reto Steinmann auf die Eröffnung eines ordentlichen Verfahrens verzichtet.

Für mich war und ist dieser Entscheid und die Begründung noch heute nicht nachvollziehbar. Ich gehe sogar soweit, dass ich die Schuld an der momentanen Entwicklung der Pfeife aus Zug und seinem Kollegen, Schiedsrichterchef Reto Bertolotti in die Schuhe schiebe.

Schiedsrichterchef Reto Bertolotti hat den Entscheid des Einzelrichters damals nämlich gestützt. «Man rede von einem Check gegen den Kopf, wenn der Erstkontakt rein gegen den Kopf sei, ohne irgendwelche andere Körperteile». Wie das anatomisch und biomechanisch zu bewerkstelligen wäre, hat er allerdings nicht erläutert. «Man könne hier nicht von einem reinen Check gegen den Kopf sprechen. Er habe die Schiedsrichter bekräftigt, solche Szenen nicht zu bestrafen. Man sei oft dem Vorwurf des Publikums ausgesetzt, man pfeife saubere Checks ab. Das sei jetzt eben gerade das Beispiel, dass dem nicht immer so sei.»

Ich denke, ein Jahr später darf man solche Erklärungen und Begründungen ohne unanständig zu sein als dummes Geschwafel und Einzelrichter Steinmann als unfähige Banause bezeichnen.

«Eine Krähe hackt der anderen kein Auge raus,» habe ich damals geschrieben. «Und wenn der Einzelrichter der Nationalliga einen Entscheid trifft, setzt er den gültigen Massstab, setzt Zeichen. Das gilt es zu respektieren. Die Spieler dürften sich das Video und die Begründung Steinmanns zu Gemüte führen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Scheibenführende Spieler dürfen zukünftig auf offenem Eis, sofern sie den Kopf tief halten, ohne Rücksicht auf Verluste angegangen werden.»

Offensichtlich galt das aber nur im Falle des jungen SCB Spielers Roman Josi.

Der Stürmer des HC Ambri-Piotta, Julian Walker, ist im ordentlichen Verfahren vom Einzelrichter der Schweizerischen Eishockey Nationalliga GmbH, Reto Steinmann, mit zwei Spielsperren und einer Busse von CHF 1’000.- belegt worden. Julian Walker checkte im Meisterschaftsspiel der National League A zwischen dem HC Lugano und dem HC Ambri-Piotta vom 20. November 2010 den Gegenspieler Julien Vauclair auf offenem Eis.

Vielleicht kann mir jemand den Unterschied zwischen dem Check von Heins gegen Josi und dem von Walker gegen Vauclair erklären. Ich sehe keinen, ausser dass der von Heins deftiger und die Verletzung von Josi schwerer und gefährlicher war.

Bestrafen sollte man die Pfeife aus Zug und seinen Schönschwätzer Bertolotti!

Und Klaus Zaugg muss sich in diesem Fall ebenfalls den Titel einer inkonsequenten Windfahne gefallen lassen.


IIHF REGEL 540- CHECK GEGEN DEN KOPF UND NACKENBEREICH (CHECKING TO THE HEAD AND NECK-AREA)

a)
Ein Spieler, der mit irgendeinem Teil seines Körpers einen Check oder Schlag gegen den Kopf oder den Nackenbereich eines Gegenspielers richtet oder dessen Kopf gegen das Schutzglas auf der Bande stösst oder drängt, erhält nach Ermessen des Schiedsrichters eine:

- Kleine Strafe + automatisch Disziplinarstrafe (2’+10’)

oder

- Grosse Strafe + automatisch Spieldauer-Disziplinarstrafe (5’+SPD)

oder

- Matchstrafe (MS)

b)
Ein Spieler, der einen Gegenspieler durch einen Check gegen die Kopf- resp. Nackenregion verletzt, erhält eine:

- Matchstrafe (MS)

c)
Schläge gegen die Kopfregion während einer Auseinandersetzung oder eines Kampfes werden gemäss der Regel 528 Faustschläge oder unnötige Härte bestraft.

Dienstag, 23. November 2010

Matchplan durchgezogen- GSHC – SCB 0:2

Der SCB gewann dank einer konzentrierten und kämpferischen Leistung das Auswärtsspiel gegen Genf Servette mit 0:2.

Das Spiel zwischen dem Vizemeister und dem Meister war beileibe kein hochemotionaler Hockeyschmaus. Zu bestrebt waren beide Teams, defensiv schnörkellos zu spielen. Ausserdem wurde von beiden Seiten wohl hart, aber sehr diszipliniert gespielt.

Trotzdem entwickelte sich eine beidseitig engagierte und für den Zuschauer interessante Partie, in welcher der SCB, in erster Linie dank der Linie mit Dubé und Gamache, die etwas feinere Klinge führte. Folgedessen war es auch diese Formation und diese beiden Spieler, welche sich für die zwei Treffer in erster Linie verantwortlich zeigten.

Positiv war das beinahe makellose Defensivverhalten der ganzen Mannschaft, inklusive Goalie Marco Bührer. Auch dass der Matchplan endlich einmal über 60 Minuten durchgezogen wurde, hat mir sehr gut gefallen. Die Mannschaft hat die Performance für einmal auch nach der 2:0 Führung hochgehalten und geriet nie in Gefahr, die Partie noch aus den Händen zu geben.

Möglicherweise haben die Umstellungen in der Linenzusammensetzung auch dazu beigetragen, dass konzentrierter gespielt wurde. Ich finde es jedenfalls positiv, dass Larry Huras endlich etwas rotiert.

Negativ erwähnen möchte ich einmal mehr den mehrheitlich harmlosen Eindruck in der Offensive und die erneut pomadige Leistung unserer Nummer 15. Vielleicht bin ich zu streng mit ihm, aber etwas mehr Offensive Impulse sollte man doch von so einem Spieler erwarten dürfen. So verfügten wir heute lediglich über einen Block, von dem Torgefahr ausging, zumal auch die Linie mit Plüss und Rüthemann keine offensiven Glanzpunkte setzen konnte.

Caryl Neuenschwander sollte sich endlich entscheiden, wo er nächste Saison spielen will. Vielleicht würde dann sein Kopf freier und die Leistungen auf dem Eis besser.

Trotzdem kann ein positives Fazit gezogen werden. Wer in Genf kein Tor erhält, hat vieles sehr gut gemacht. Die ganze Mannschaft hat aufopfernd und sehr diszipliniert gespielt und absolut verdient gewonnen.

Das war Einstellung!

Spielt man so weiter, darf man hoffen, dass die Sache mit dem Timing und der spielerischen Klasse irgendeinmal auch noch zu funktionieren beginnt. Es wäre Zeit, in der Tabelle vorwärts zu kommen. Man kann schon sagen, wichtig sei es erst in den Playoffs.

Dann sollte man aber möglichst früh bestrebt sein, sich eine gute Ausgangslage für ebendiese Playoffs zu schaffen.

Sonntag, 21. November 2010

Stadtberner Minisieg in der Gotthelf Arena

Dem SCB genügten im Derby 30 Minuten Hockeyspielen, gute Nerven im Penaltyschiessen und einige Gig Saves von Torhüter Marco Bührer, zu einem 3:4 Auswärtssieg nach Penalty.

Die Stadtberner starteten furios in die Partie und schlug von Beginn weg ein horrendes Tempo an. So dauerte es nur bis zur vierten Spielminute, ehe die Edelwühlmaus des zukünftigen Fribourger Paradesturms einen Schuss von Joel Kwiatkowski unhaltbar zum 0:1 für die bis zu diesem Zeitpunkt aktiveren Stadtberner ablenken konnte.

Der SCB suchte in diesem Startdrittel endlich engagiert den Körper des Gegners und machte die Checks fertig. Umso ärgerlicher war es, als Justin Krüger völlig unmotiviert hinter dem eigenen Tor die Scheibe verlor und Mike Iggulden eine Minute vor Drittelsende die Möglichkeit auf dem Silbertablett servierte, per Buebetrickli zum schmeichelhaften 1:1 auszugleichen.

Was in der zweiten Pause mit dem Meister geschehen ist, kann man nur erahnen. Vermutlich hat man einmal mehr das ominöse Valiumzäpfchen eingeführt, anders lässt sich der pomadige Schlafwagenauftritt des zweiten Drittels nicht erklären.

Der SCB agierte plötzlich beängstigend schwach und musste sich von den solid spielenden Tigers mehr und mehr dominieren lassen. Die Langnauer liessen sich nicht zweimal bitten und gingen durch zwei sehenswerte Tore des stark spielenden Jörg Reber mit 3:1 in Führung.

Die Stadtberner konnten sich im zweiten Drittel beim stark aufspielenden Marco Bührer bedanken, dass sie von den euphorisiert aufspielenden Tigers, die das Spiel jetzt sicher in der Hand hatten, nicht überfahren wurden.

Auch im letzten Drittel deutete lange nichts mehr darauf hin, dass der SCB noch einmal in die Partie zurückfinden würde. Zu müde schienen die Beine und zu sicher schienen die Tigers das Spieldikdat übernommen zu haben.

Als in der 53. Minute dann aber Jean-Pierre Vigier dank der erneut hervorragenden Störarbeit von Simon Gamache vor Torhüter Conz der Anschlusstreffer für den SCB gelang, passierte was niemand mehr für möglich gehalten hätte. Die Partie  kippte zugunsten der Stadtberner. Die Tigers begannen zu zittern und der Meister aus der Hauptstadt startete, ähnlich wie bereits am Vorabend gegen den EVZ, ein Schlussfeuerwerk der Extraklasse. Nur eine Minute nach dem Anschlusstreffer erzielte Brett McLean den Ausgleich und von diesem Zeitpunkt an spielte nur noch der SCB.

Die Tigers konnten letztendlich froh sein, dass es ihnen zumindest noch gelang, sich in den Schlussminuten und in der Verlängerung schadlos zu halten und sich wenigstens noch ins Penaltyschiessen zu retten. Dort hatte dann aber der SCB das Glück auf seiner Seite und konnte sich den Zusatzpunkt in Extremis sichern.

Es war heute eher die glücklichere Mannschaft, welche das Spiel letztendlich gewinnen konnte. In Anbetracht des starken ersten Drittels und der beherzt kämpferischen Leistung in den letzten Spielminuten und in der Verlängerung hat der SCB aber diesen Minisieg dennoch nicht gestohlen.

Die Tigers haben es im zweiten Drittel mit ihrer mangelhaften Effizienz selber versäumt, vorentscheidend in Führung zu gehen.

Alles in allem ein unterhaltsames und stimmungsvolles Derby, das aber mehr von der Spannung, als von der spielerischen Klasse lebte.

SCB – EVZ, willkommen in den Niederungen des Mittelfeldes

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so habe auch ich gehofft, dass der SCB nach der Grümpelturnierpause endlich zu seiner Form findet.

Papst Klaus hat in seiner Kolumne leider bereits geschrieben, was auch ich schreiben wollte. Unsere Plüschbärchen scheinen vom im letzten Frühling gewonnenen Titel bereits wieder derart satt gefressen zu sein, dass man sich ungestraft herum schubsen und vom Eis prügeln lässt.

Wie im Frühjahr 2009 ebenfalls gegen den EV Zug, als Jay Harrison in der 7. Minute Patrik Bärtschi niederstreckte, ohne dass der lethargische SCB eine Reaktion gezeigt hätte. Man liess sich damals im wahrsten Sinne des Wortes aus den Playoffs prügeln.

Ich würde vom SCB erwarten, dass man pro Drittel mindestens fünf kernige Checks ansetzt. Ich habe gestern keinen Einzigen gesehen, der diesen Namen verdienen würde. Im Gegenteil: Zugs Hüne Andy Wozniewski konnte unseren Froschkönig im gemeingefährlichen Stil von hinten in die Bande checken, ohne dass er dafür eine Tracht Prügel erhalten hätte.

Der SCB spielt wie eine alte satte Truppe, die ihren Zenit überschritten hat.

Ich verzichte darauf, näher auf das Spiel einzugehen. Es war ein Spiel, wie wir es seit Saisonbeginn vom SCB zu sehen bekommen. Es wurde durchaus engagiert und fleissig gespielt. Aber eben auch langweilig, durchschaubar und technisch limitiert. So war es kein Wunder, dass der SCB dieses wichtige Spiel um den Anschluss an die Spitze mit 3:4 verlor.

Willkommen im biederen Mittelfeld.

Und noch etwas: Ist in der Nacht auf heute bei den SCB Spielern nicht ein mittleres Wunder geschehen, werden uns die Tigers heute Nachmittag aus der Halle und dem Tal prügeln.

Samstag, 20. November 2010

SCL Tigers – SCB, oder die mögliche Wiederbelebung eines Derbys

Der letzte Heimsieg der Tigers gegen den Kantonsrivalen aus der Hockey- Hauptstadt liegt satte sechs Jahre zurück. Es war am 21.11.2004, als die Tigers den sich in der Krise befindenden SCB mit 7:5 Toren bezwangen.

Die Langnauer demontierten den damaligen Meister inklusive Superstar Daniel Brière richtiggehend, lagen sie doch in der 47. Minute mit sage und schreibe 7:2 Toren in Führung. Der SCB kassierte damals die fünfte Niederlage in Serie und befand sich nach dieser Schlappe endgültig und bis zum letzten Qualifikationsspiel in den Niederungen des Strichkampfes.

Sechs Jahre sind also seit diesem denkwürdigen Abend vergangen und gewisse Parallelen lassen sich nicht von der Hand weisen. Der SCB kommt wie damals, am exakt gleichen Datum wieder als Meister zum Gastspiel ins Emmental. Und auch der gefürchtete Meisterblues hat wieder Einzug gehalten, in den Katakomben des SCB.

Gewiss, so schlimm wie damals steht es nicht, um die Berner. Damals versuchten sie sich im Stile des ZSC mit einem Assistenten an der Bande. Schlüsselspieler wie Christian Dubé, Sebastian Bordeleau, David Jobin, Thomas Ziegler oder Luca Cereda waren entweder verletzt oder gesperrt und die Stimmung hatte nach dem himmeltraurigen Saisonstart den absoluten Tiefpunkt erreicht.

Aber trotzdem: Der Saisonstart war auch dieses Jahr himmeltraurig. Nicht punktemässig, da ist der Meister einigermassen bei den Leuten, dafür aber spielerisch. In Bern wird zurzeit das langweiligste und pomadigste Verwalterhockey seit 2007 gespielt. Nur dass dem Spiel des SCB im Gegensatz zu damals jegliches Überraschungsmoment abgeht.

Dafür zeigt man sich als wahrer Meister der Fehlpassorgien und defensiven Aussetzern. Man war in der bisherigen Saison kaum einmal in der Lage, einen Spielplan über 60 Minuten durchzuziehen und von den Schlüsselspielern bewegt sich einzig Marco Bührer auf seinem gewohnten Niveau. Die Ausländer sind bis auf Gamache und Roche ein einziges Ärgernis und eine Zumutung für jeden Hockeyfeinschmecker.

Die von den Experten als Abstiegskandidat Nummer 1 eingeschätzten Langnauer hingegen befinden sich in einem absoluten Jahrhunderthoch. Gewiss, nach über einem Jahrzehnt Playout ist der Massstab für ein Jahrhunderthoch grundsätzlich tief, aber die Langnauer spielen das beste Hockey seit ihrem bislang einzigen Meistertitel 1976.

Seit «Rossgagu Housi» in Langnau das Feld räumen musste, um dem «fleissigen Jakob» und dem «schlauen Rüedu» Platz zu machen, scheinen die Uhren in der Gotthelf Arena anders zu schlagen. Ob es am neuen Edellehrling mit der Gilette- Frisur an der Bande liegt, oder doch eher an den roten Hosen, welche man in Anlehnung an den 76er Titel vom Tenn herunterholte, wissen wohl lediglich die Wahrsager und Teufelsanbeter, von denen es auch heute noch nur so wimmelt, auf den zahlreichen Hügeln und in den verwinkelten Chrächen des Napf- Umlandes.

Jedenfalls scheint mir klar zu sein, dass wenn sich die Formkurve der beiden Teams in der Grümpelturnierpause nicht verändert hat, es wie vor sechs Jahren wieder einen «gerupften Meister» geben wird.

Donnerstag, 18. November 2010

Von Bergpredigten im Umfeld der SCL Tigers

Neue Besen kehren immer gut und Weisheiten, von neuen Leuten frisch verpackt, ziehen wie ein nach den neusten Erkenntnissen umgebauten Kamin über einem Rosenholzfeuer. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die gängigen Motivationssprüche und die Taktik von schönen Plakätli an der Kabinentüre, es könnten auch Fähnlein, SMSlein oder meinetwegen vor drei Monaten letztmals gewechselte Unterhosen sein, weder etwas Neues sind, noch nachhaltig Realitäten zu verschieben vermögen.

Erfolg lässt sich auf Dauer weder herbeigeisterbeschwören, noch herbeireden. Alles ist über kurz oder lange der Verwitterung ausgesetzt und muss dauernd erneuert werden. Jeder abgedroschene «Yes We Can» - Spruch mundet in einer Krise wie lauwarme Wassersuppe.

So gesehen lohnt es sich weder zu angsten, noch sich in vorsorglichen Durchhalteparolen zu ereifern. Es gilt, die Segel so zu richten, dass die Dynamik des momentanen Rückenwindes möglichst optimal genutzt werden kann, um das Punktekonto möglichst lange füttern zu können.

Es winkt der grösste Erfolg seit dem gescheiterten Bauernkrieg im Jahre 1653, der seinerzeit damit endete, dass Niklaus Leuenberger in Bern geköpft und gevierteilt wurde.

Die Achillessehne liegt aber nach wie vor im wirtschaftlichen Bereich. Sportlich läuft es zurzeit, sei es wegen Kojak’s unverbrauchtem Enthusiasmus, wegen dem schlauen Tun Zesigers oder wegen Jakobs Drahtseilmillionen, über Erwarten gut.

Die Fliegen kreisen um das Licht, die Emmentaler betrachten sich elektrisiert im Glanze des geputzten Schaufensters und kriechen zurzeit lieber als auch schon aus den Chrächen hervor, um sich in der Gotthelfarena zu versammeln und zu bereden, was alle schon lange gewusst haben.

Momou, mä isch wieder öpper.

«Es sollten alle an der Gestaltung des Schaufensters selber mithelfen und nicht nur hinein gaffen.»

Da liegt der Hase im Pfeffer. Ich habe bereits vor geraumer Zeit geschrieben, die wohltuende Ruhe basiere in erster Linie auf der Defizitgarantie von Peter Jakob, welcher mit Hemd und Unterhosen für das strukturelle Defizit geradesteht.

Das ist aber keine Lösung, lediglich eine wohltuende Beruhigungspille.

Pillen sind gut, um akute Schmerzen zu stillen. Symptombekämpfung, die aber niemals nachhaltig ist. Man sollte sich nicht auf Pillen verlassen, sonst droht Medikamentensucht mit all den bekannten und letztendlich ruinösen Nebenwirkungen als Folge.

Die Fliegen werden verschwinden und sich einen fetten stinkigen Mistfladen suchen, wenn das Lichtlein an Strahlkraft verliert. Die Schulterklopfer werden drehen, wie die Kopfnicker einer neu gegründeten Pseudopartei, oder die Fahne im Wind eines akuten Wetterumschlages. Und man wird es auch dann «schon immer gewusst haben.»

Der Heiler wird zum Naivling, der Schlaue zum Unbelehrbaren und der Zauberlehrling zum König der Bettler, den man zur Rettung des eigenen Hauptes bereitwillig zur Hinrichtung auf dem Schafott freigibt.

«Yes We Can,» bezahlen soll der fleissige Jakob. Hoffentlich befinden sich die Tigers in einer Übergangssaison und nächstes Jahr wird, vielleicht dank einer allfälligen Playoffqualifikation alles besser. Besser, weil die Schulterklopfer nicht nur klopfen, sondern dem Heiler gelegentlich auch einen kleinen Ablass in Form eines Nötlis in die Jackentasche schieben oder sich aufmachen, mitzuhelfen, etwas Dreck wegzuwischen vom der Schaufensterscheibe.

Dann könnte man sich nämlich dauerhaft sonnen, im glitzernden Schaufenster. Die Fliegen könnten dann weiter kreisen. Nein, nicht um einen fetten Mistfladen, sondern um das strahlende Lichtlein der SCL Tigers.

In Ewigkeit Amen.

Dienstag, 16. November 2010

Peter Jakob und Ruedi Zesiger, Heiler, Messias oder total verrückt?

Peter Jakob und Ruedi Zesiger, die beiden Daueroptimisten und vermeintliche Heilbringer sehen das Ende ihrer Arbeit bei den Tigers dereinst so, dass sie bewaffnet mit einer Flasche Wein auf einen Hügel steigen, auf die sanierte Ilfishalle herunterblicken und einfach ein gutes Gefühl zu haben.

Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg. Von aussen betrachtet scheinen die Tigers zwar gut da zustehen. In Wirklichkeit ist man aber in struktureller Hinsicht keinen Deut weiter, als vor zwölf Jahren. Nach wie vor schreibt man ein Defizit von einer Million Franken jährlich. Eine Million, die der fleissige Jakob, gewissermassen als Lohn für seine unermüdliche Arbeit selber zu begleichen hat.

«Ich muss natürlich schon sagen, dass dieses Unterfangen das Schwierigste ist, dem ich mich in meinem bisherigen Leben gestellt habe,» sagt Jakob im DRS 1 Regionaljournale, Montag, 15.11.2010 vielsagend.

Dass Langnau alle Hoffnungen, die das Eishockey betreffen, dankbar in die Hände Jakobs und Zesigers legt, ist zwar edel, dürfte der Sache aber nicht wirklich dienen. Die Emmentaler scheinen offensichtlich gerne in ein geputztes Schaufenster zu schauen. Vielleicht auch, weil es zurzeit sportlich so gut läuft.

«Wo Licht sei, habe es auch viele Mücken, welche hoffen, dass die Lampe möglichst lange und hell leuchten möge,» meint  Bernhard Antener, Gemeindepräsident von Langnau zu diesem Thema. Demnach werde Jakob zurzeit oft auf die Schultern geklopft.

Wer aber im Emmental, wie die vielen Heiler und Gurus auf den Hügeln und in den «Chrächen,» Vertrauen geniesst, muss dieses im Stile eines Messias auch rechtfertigen können, will man nicht mit Schimpf und Schande aus dem Tal verbannt werden.

Das gibt Druck. Druck, welcher dem bescheiden, fast demütig wirkenden Peter Jakob zu schaffen macht. Er habe die letzten 24 Jahre oft schlecht geschlafen, wegen geschäftlichen Problemen. Das sei jetzt gewichen. Wenn er heute morgens um drei Uhr schweissgebadet und mit Herzrasen erwache, dann sei es wegen diesen «Tigere.» Dies, weil es nicht bloss um ein «Hockeymätschli» gehe, sondern um nicht weniger als den Zusammenhalt des Emmentals, welcher auf dem Spiel stehe.

Der Umbau der Halle müsse so vonstattengehen, dass nach Abzug der Miete diese Million zusätzlich verdient werden kann. Jetzt bezahlt sie Peter Jakob und bei ihm kommt daher auch Frust und Ernüchterung zum Vorschein, weil die SCL Tigers trotz zahlreicher Schulterkloper nachwievor in akuter Geldnot sind.

Er sei bissig und sei nicht einer, der beim ersten Gegenwind die Segel streiche, sagt Jakob fast ein wenig trotzig. «Bei all der Zeit, dem Engagement und vielleicht auch wegen des Geldes, das ich seit einem Jahr investiert habe, wäre es für mich eine persönliche Niederlage, jetzt gewissermassen auf halbem Wege des Marathons einfach aufzugeben.»

So wie es jetzt laufe, sei es aber unbefriedigend. «Wenn man ehrenamtlich arbeitet, sich unglaublich einsetzt, viel Zeit aufwendet und sich immer auf einer Gratwanderung bewegt, da ich meine Arbeit bei der Firma Jakob kaum noch richtig machen kann und Ende Jahr noch viel Geld bezahlen muss, dann stimmt das so nicht.»

Wenn er als Verwaltungsratspräsident irgendwann sehe, dass dieser Verein finanziell nicht zu halten sei, dann werde er auch bereit sein, in die erste Liga abzusteigen.

Dann wären der fleissige Jakob und der schlaue Rüedu gewissermassen die Totengräber des Profihockeys im Emmental.


DRS 1 Regionaljournale, Montag, 15.11.2010

Montag, 15. November 2010

Deutschland Cup oder das bedeutungslose Grümpelturnierchen im November

Nach gefühlten 750 Spielen gegen die Slowakei und gegen die drittklassige Auswahl der Kanadier folgte zum Abschluss die obligate knappe Niederlage gegen die Deutsche Auswahl.

Nicht dass ich den aufgebotenen jungen Spielern ihr Debut in der Nationalmannschaft nicht gönnen würde, aber Turniere dieser Art rechtfertigen keinen Unterbruch der Liga.

Man wolle bei diesem November Zusammenzug jungen Spielern eine Chance geben, das Resultat sei daher zweitrangig, sagte Naticoach Sean Simpson. Tönt edel, nur ist der wahre Grund für dieses Aufgebot wohl mehr bei den Klubbossen zu suchen, welche ihre Nationalspieler nicht mehr für bedeutungslose Spielchen gegen die ewiggleichen Gegner freigeben wollen.

Warum streicht man diesen Novembertermin nicht endlich und lässt die «U25 Nati» stattdessen am nationalen HCD Unterstützungsturnier über das Neujahr in Davos antreten? Das sportliche Niveau wäre durchaus vergleichbar, das Turnier würde aufgewertet und die Liga müsste im November nicht unterbrochen werden.

Sportlich darf man aber sagen, dass unsere Jungs am Deutschland Cup eine ordentliche Leistung gezeigt haben. Offensiv zwar ähnlich harmlos wie der SCB, ansonsten aber mit guten Ansätzen und viel Engagement.


Schlussrangliste (3 Spiele): 1. Deutschland 7. 2. Schweiz 5. 3. Kanada 3. 4. Slowakei

Mittwoch, 10. November 2010

Von Dubé, Plüss und der Gefahr des «Verpomadens»

Der SCB und Ivo Rüthemann haben mit dem neulich abgeschlossenen 3 Jahres- Rentenvertrag Weichen gestellt. Wohin das Geleise führen wird, ist allerdings noch nicht klar.

Im Idealfall wurde der Kontrakt verlängert, um mit Rüthemann als Leitwolf eine neue Ära des SCB, welche mit dem Titel 13/14 gekrönt werden soll einzuläuten. Rüthemann könnte dann seinen Gang in den Sportruhestand als Meister antreten.

Längst pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass der SCB mit dem Titel 09/10 den sportlichen Zenit erreicht oder gar überschritten hat. Mit den vielen Eckpfeilern der Marke «Ü30» droht unweigerlich eine «Verpomadung» des Spiels, wie wir es vom ZSC und vom ehemaligen «Grande Lugano» nur zu gut kennen.

Um dies zu verhindern, ist eine Verjüngung des Kaders dringendst angesagt. Dubé und Plüss, oder anders gesagt weit über eine Million Franken Lohnsumme, stehen zur Disposition. Fragt sich nur, ob man beim SCB die Zeichen der Zeit erkannt hat und den Mut aufbringt, langfristig zu denken und damit JETZT auf die Karte Neuaufbau zu setzen.

Was würde man riskieren, wenn man die Verträge mit Dubé und Plüss nicht verlängern und stattdessen auf jüngere Kräfte setzen würde?

Auf den ersten Blick viel, würde man doch im Hinblick auf die nächste Saison Potential verlieren. Auf den zweiten Blick aber wohl gar nichts.

Würde der SCB nämlich mittelfristig weiterhin mit Dubé und Plüss weitermachen, könnte man bis 2014 im besten Fall noch einmal um den Titel spielen: Im Frühling 2011, vorausgesetzt es gelingt, die eingerosteten Schlüsselspieler noch einmal zu aktivieren. Danach wäre der Abstieg ins Mittelmass, oder gar in die Strichregion aber so sicher wie das Amen in der Kirche.

Was ist also zu tun?

Christian Dubé und Martin Plüss dürften beide einen Rentenvertrag anstreben. Einen solchen, darf ihnen der SCB aber auf keinen Fall gewähren! Selbst dann nicht, wenn sonst beide den Club verlassen würden.

Die jungen Berger, Froidevaux und Scherwey zeigen kontinuierliche Fortschritte und dürften ihr maximales Leistungsvermögen erst in drei bis fünf Jahren erreichen. Dazu kämen ein bis zwei Zuzüge von jungen Hoffnungsträgern wie zum Beispiel Simon Moser oder Inti Pestoni.

Auf den Ausländerpositionen hätte man die Möglichkeit, Spieler zu verpflichten, die in einem jungen und aufstrebenden Team Akzente setzen und damit Einfluss auf das Geschehen auf dem Eis nehmen könnten. Einfluss, den ich zum Beispiel vom teuren Brett McLean schmerzlich vermisse. Auf den Ausländerpositionen könnte man also einen guten Teil des vorübergehend verlorenen Potentials ersetzen.

Die immense Lohnsumme, welche mit den möglichen Abgängen von Dubé und Plüss frei würde und die Lücke, welche im Team des SCB entstünde, würden den Club wieder attraktiv machen, für Spieler mit «Kracherpotential.»

Spätestens auf die Saison 12/13 also, würde man wieder prominente Zuzüge beim SCB vermelden können. Zuzüge, welche den SCB auf die Saison 13/14 zum Titel- Mitfavoriten machen könnten.

Selbstverständlich bräuchte man für dieses Unterfangen einen Trainer, der gewillt wäre, diesen Umbau mitzumachen. Einen Trainer, der mit dem SCB ein jugendliches und erfrischendes Eishockey spielen will, um mit Spielfreude das entstehende «Potentialloch» zu stopfen.

Larry Huras in Ehren, aber mit diesem langweiligen Verwaltungs- und Spielkontrollengeknorze kann man vielleicht den Zenit einer alternden Mannschaft überbrücken, aber für einen Neuaufbau über drei Jahre braucht es einen Trainer, welcher unverbraucht und jugendlich spielen lässt. Schon nur der vielen Zuschauer wegen.

Also, Marc Lüthi und Sven Leuenberger: Lasst den SCB nicht verpomaden! Leitet den Neuaufbau JETZT ein. Eine gesunde Struktur in der Mannschaft und der Titel in der Saison 13/14 könnten der Lohn sein.

Sonntag, 7. November 2010

Erfolgreicher Abschluss der «Zähringer- Tage»

Der SCB gewann sein Heimspiel, und damit die Derby Revanche gegen Fribourg Gottéron in einem intensiven und unterhaltsamen Spiel vor ausverkauftem Haus mit 4:3 Toren.

In einem, schnellen und intensiven Spiel ging der SCB bereits in der zweiten Spielminute durch Ivo Rüthemann mit 1:0 in Führung, welche die Fribourger in der Mitte des ersten Drittels allerdings wieder ausgleichen konnten.

Obwohl sich die beiden Mannschaften zu neutralisieren schienen, gelang es den Fribourgern im zweiten Drittel, bis zur 33. Minute auf 1:3 davonzuziehen. Das Spiel, so hätte man meinen können, schien gelaufen.

Der SCB liess sich aber von den Mängeln in der Abwehr, welche zu diesem zu deutlichen Rückstand führten, nicht beirren und versuchte unbeirrt, sein Spiel weiter zu spielen. Die Fribourger verloren durch die Führung etwas den Fokus und leisteten sich, ähnlich wie der SCB am Vorabend, unnötige Strafen, welche unsere Mutzen noch vor der zweiten Pause mit zwei schönen Toren von Martin Plüss zum erneuten Ausgleich nutzen konnten.

Im offenen Schlagabtausch des letzten Drittels winkte das Glück dem SCB, welcher in der 48. Minute durch Christian Dubé den Siegestreffer zum 4:3 markieren konnte.

Das «Fribourger- Wochenende» darf aus Berner Sicht durchaus als Silberstreifen am Horizont betrachtet werden. Die beiden Zähringerderbys wurden mit hohem Tempo und Intensität gespielt und waren beides hochklassige und interessante Spiele mit Playoffcharakter.

Während man am Freitag, trotzt der wohl besten Saisonleistung noch unglücklich verlor, liess man sich am Samstag nicht beirren und startete erneut mit viel Power und Spielfreude, was dann verdientermassen mit drei Punkten belohnt wurde.

Ivo Rüthemann scheint der Rentenzuspruch gut getan zu haben und auch Martin Plüss zeigt aufsteigende Tendenzen.

Hoffentlich können sich Andreas Hänni und Travis Roche in der nun folgenden Grümpelturnierpause soweit erholen, dass sie danach wieder zur Verfügung stehen. Unsere Verteidigung ist nämlich zurzeit etwas gar dünn, auf der Brust.

Caryl Neuenschwander sollte sich in den nächsten Tagen entscheiden, wo er nächste Saison spielen möchte. Man merkt, dass er zurzeit nicht frei ist im Kopf. Sein Spiel war in beiden Partien dieses Wochenendes fahrig und fehlerhaft.

Daneben war das wieder einmal ein interessantes und unterhaltsames Hockeywochenende. Weiter so, das hat Spass gemacht!

Samstag, 6. November 2010

Berner Pöbel auf den Spuren der Bieler

Während dem der EHC Biel sein «Fanproblem» nach der Eskalation mit dem bandenmässigen Überfall auf dem Grauholz, bei dem ein Fancar des EHC Olten gestürmt und demoliert wurde, in den Griff bekommen zu haben scheint, treten jetzt die «Berner Fans» in deren Fussstapfen.

«SCB „Fans“ mit Pistole und Eisenstangen,» so lautete heute die Überschrift auf der Startseite von hockeyfans.ch.

SCB Fans?

Irgendwie seltsam, wenn man als langjähriger Eishockeyfeinschmecker und einsamer Rufer in der Wüste, in Sachen Massnahmen gegen Gewalt in unserer Gesellschaft, in einem Atemzug mit schwerkriminellen Zuchthausbrüdern genannt wird.

«SCB Fans,» welche Knallpetarden auf andere Zuschauer werfen, bewaffnet wie Kindersoldaten auf dem Kontinent am Abgrund der Welt Sportveranstaltungen besuchen, andere Leute verletzen, den öffentlichen Verkehr in schwerster Weise stören und den Steuerzahler dutzende von Millionen jährlich kosten, gehören hinter Schloss und Riegel!

Dass die Delegierten der Stadtberner SP diese Woche ein Pilotprojekt zum kontrollierten Ablassen von Pyro-Fackeln in Fussballstadien fordern, schlägt vor dem Hintergrund der realen Geschehnisse dem berühmten Fass wahrlich den Deckel ab.

Dieser institutionalisierten Blödheit ist es unter anderem zu verdanken, dass statt gehandelt, die Sache seit Jahren zerredet, verharmlost und verdrängt wird. So dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis wir uns mit Schlagzeilen wie «Berner Mörderbande fackelt Kind ab» auseinandersetzen müssen.

Ein wahrlich polemischer Gedanke, der aber so abwegig nicht ist.

Die Verantwortlichen in Freiburg sind aufgerufen, endlich ihre Drohung wahrzumachen und den Berner Mob zukünftig von den Spielen in der St. Leonard auszuschliessen. Eigentlich wäre es an Marc Lüthi, in dieser Sache endlich Nägel mit Köpfen zu machen und diese Massnahme von sich aus durchzuziehen.

Leider ist aber unser CEO, so gut er seine Sache ansonsten auch macht, in dieser Hinsicht der genau gleiche Waschlappen, wie die Politiker in der Stadt Bern. Soll doch die Allgemeinheit aufkommen für das Machwerk dieser kriminellen Elemente. Wenn nur in der PostFinance Arena Ruhe herrscht und die Kohle fliesst, wie das goldene Wasser im Garten Eden.

Das Argument, man könne nicht die Masse für die Tätigkeiten einiger weniger zur Verantwortung ziehen, sticht in dieser Sache nicht. Es ist nämlich die Masse, welche beschönigt, toleriert und somit verantwortlich ist, dass immer noch keine griffigen Massnahmen beschlossen wurden, die geeignet wären, Machenschaften wie gestern Abend in Fribourg zu verhindern.

So gesehen muss sich die Masse, in diesem Fall auch ich, mitverantwortlich fühlen und gemäss den eigenen Möglichkeiten handeln, bevor es zu spät ist.

Der SCB verliert das Zähringerderby gegen Gottéron mit 3:2

Nach dem gewonnenen «Rückspiel» vom letzten Dienstag gegen den EHC Biel, als Wiedergutmachung angekündigt und resultatmässig auch geglückt, warteten gestern die Drachen aus Fribourg auf den SCB.

Nein, am Dienstag hat der SCB weder gut gespielt, noch die Scharte gegen die Bieler ausgewetzt. Man hat mit einer weiteren bieder- durchschnittlichen Leistung lediglich einen ersatzgeschwächten Playoutkandidaten geschlagen, bewegte sich aber spielerisch auf bedenklich tiefem Niveau.

Intensität hätte man eigentlich schon am Dienstag bei Spielbeginn erwarten können, ja müssen, nach der blamablen Darbietung am Sonntag. Gesehen haben wir aber einen behäbigen, spielerisch uninspirierten und chronisch ungenau spielenden SCB.

Umso erstaunlicher war es dann, dass der SCB in Fribourg mit viel Druck und Intensität in die Partie startete und folgedessen in der fünften Minute verdient durch Marc Reichert in Führung ging.

Man schaltete nach der Führung nicht etwas zurück, sondern powerte munter weiter, schoss das 0:2 und schien das Spiel absolut souverän im Griff zu haben. Leider leistete man sich gegen das exzellente Powerplayteam Fribourg zwei unnötige Strafen, welche von den Saanestädtern in der 17. Minute innert 30 Sekunden zum Ausgleich genutzt wurden.

Die Stimmung war somit zurück in der Halle und die Fribourger hatten Mut und Emotionen getankt, was dazu führte, dass sich die Partie mehr und mehr ausglich. War der SCB noch zu Beginn des Spieles drückend überlegen, konnte man letztendlich froh sein, dass man das 2:2 in die erste Pause retten konnte.

Das von vielen Strafen geprägten zweiten Drittel, welches mit unverändert hoher Intensität geführt wurde, verlief ausgeglichen. Umso ärgerlicher, dass es der SCB verpasste, eine doppelte Überzahl von vollen zwei Minuten (!) zu einem Tor auszunutzen.

Das letzte Drittel ging dem SCB dann der Schnauf aus. Man kämpfte zwar tapfer, konnte aber auf das 3:2 von Lakhmatov , in der 44. Minute nicht mehr reagieren.

Schade, dass man die Fribourger, welche man zu Beginn des ersten Drittels klar dominierte, durch dumme Strafen hat ins Spiel kommen lassen. Ein weiterer Grund für die unnötige Niederlage war das katastrophale Spiel in den Special Teams.

Trotzdem war das für mich trotz Niederlage in Sachen Einstellung, Intensität und Kampfkraft eines der besten Saisonspiele des SCB.

Freitag, 5. November 2010

Der erste Rentenvertrag ist abgeschlossen

Wie erwartet hat Ivo Rüthemann seinen Vertrag beim SCB um weitere drei Jahre verlängert. Ein Rentenvertrag, der hoffentlich der einzige bleiben wird.

Weitere Rentenverträge mit alternden Spielern mit Leaderansprüchen würden den SCB unweigerlich in Richtung Lugano, aber nicht dem «Grande,» bringen. Das Gerippe der Mannschaft muss kontinuierlich erneuert werden. Das kann aber nur passieren, wenn man potentiellen Zuzügen mit Format nebst dem üblichen Kleingeld, auch einen attraktiven Platz in der Mannschaft bieten kann.

Ein Unterfangen, das mit einem Heer von Spielern der Marke «Ü30» mit Leaderanspruch nicht zu verwirklichen ist!

Rüthemann ist ok, aber jetzt reicht es!

Plüss maximal 1 Jahr + Option, Dubé’s Option (1 Jahr) noch ziehen, falls er nicht nach Lugano will. Vigier und McLean austauschen, Gamache verlängern (wird nicht geschehen) und daneben einen bis zwei ambitionierte Spieler der Marke «U25» verpflichten.

So wäre man nicht unter Zugzwang und könnte die Mannschaft im nächsten und übernächsten Jahr mit Qualität ergänzen und verstärken.

Ausserdem braucht man dringendst wieder Ausländer, die das Spiel beleben, nicht solche, die den von der Arbeit müden Zuschauer vollends ins Land der Träume langweilen.

Äusserst erfreut bin ich über die Vertragsverlängerung mit Pascal Berger. Ein Spieler, welcher sich bis jetzt von Saison zu Saison hat steigern können und noch nicht am Ende seiner Entwicklung steht. Es wäre ein Jammer gewesen, wenn Pascal beim EVZ unterschrieben hätte.

Offen bleibt noch die Akte Caryl Neuenschwander, welcher von Fribourg Gottéron heiss umschwärmt wird. Der SCB drückt auf eine Entscheidung, während Caryl sich vor allem an der unfamiliären Atmosphäre in Bern stören soll. Er dürfte daher zurzeit ernsthaft mit sich am Ringen sein, ob er wieder retour an die Saane wechseln soll, wo er sich sehr wohl gefühlt hat.

Dienstag, 2. November 2010

SCB - EHC Biel 6:3, oder im Valiummodus zum Sieg



Der SCB begann die Partie so, wie man am Sonntag aufgehört hat. Nichts von «von Beginn weg und in jeder Aktion dominieren.» Eher der Versuch «einer sehr soliden, guten Partie,» die dann allerdings erneut über weite Strecken in «Valium Modus» ausartete.

Zum Glück konnten die Bieler nach der Führung keinen ihrer vielversprechenden Konterchancen nutzen. Ich wage nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn die Bieler mit 2 oder drei Toren in Führung gegangen wären, was durchaus hätte passieren können.

So musste man froh sein, kam man in der 14. Minute, wie die Jungfrau zum Kind zwar, aber immerhin, zum Ausgleich.

Nachdem man jetzt die Intensität tatsächlich um geschätzte 0,2 Prozent erhöhen konnte und etwas besser stand, sahen sich die Bieler ihrer Konterchancen beraubt und es gelang dem SCB, vom «Trichtersystem,» wie das funktioniert habe ich neulich erläutert, ins eifrige «Stephan Lambiel Kreisen» überzugehen.

Immerhin gelang es jetzt, einige Tore, darunter auch ein schönes von Simon Gamache, auf Pass von Christian Dubé, zu erzielen.

Leider beschränkte man sich im letzten Drittel, wie hätte es auch anders sein können, darauf, Spielkontrolle zu üben, was aber auch nicht wirklich gelang. Hätte man durchgezogen, hätte man dieses Drittel nicht verloren. Aber eben.

Drei Punkte, aber weitergekommen ist man in diesem Spiel erneut keinen Millimeter. Weder spielerisch, noch emotional.

Brett McLean ist zuweilen derart pomadig umhergeschlichen, dass ein Fan in meiner näheren Umgebung beinahe einen Herzinfarkt erlitten hätte. Vielleicht sollte man sich überlegen, im Bereich der Oldies Bar einen Defribillator anzubringen. Unsere 15 ist zurzeit kein Zweiwegstürmer, sondern ein mittelmässiger Defensivcenter der eigentlich zu schwach spielt, um in der ersten Linie des SCB gesetzt zu sein.

Ich weiss, ich bin unmöglich. Aber wenn man schon nach zehn Sekunden des Spieles emotional herunterfahren muss, weil die ersten Szenen bereits zeigten, was man von diesem Spiel noch zu erwarten hat, kann man selbst nach einem Sieg nur schwer in Begeisterungsstürme ausbrechen.

Höchstens froh und dankbar sollte man sein, dass das Gebotene heute zum Sieg und drei Punkten gereicht hat.

Von Erwartungen für das heutige Spiel gegen den EHC Biel

Ich erwarte heute KEINEN SCB, der mit der Einstellung ins Spiel schleicht, eine «sehr solide gute Partie» im passiven Valiummodus spielen zu wollen. Ich erwarte vielmehr einen SCB, der den Gegner von Beginn weg und in jeder Aktion dominieren und zerstören will. Einen SCB, der dem Gegner sein Spiel aufzwingt!

Ausserdem erwarte ich einen SCB, der von dominieren und zerstören derart angetan ist, dass man sogar den Schlusspfiff überhört, um noch eine Arschgeige in die Bande rammen zu können.

Was wir bisher oft gesehen haben, war das SCB typische «Trichtersystem.»

Der Erfinder des Ausdrucks «Trichtersystem,» ein User auf dem Forum des SCB, umschreibt diese Taktik, die uns immerhin den Meistertitel brachte, wie folgt:

«Irgendwo zwischen der roten und der blauen gegnerischen Linie reisst es die Stürmer, wie von gewaltigen Magneten angezogen, in die Spielfeldecken. Sieht aber nur so aus. Tatsache ist vielmehr, dass der Gegner (hat sich der SCB einmal nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen im Aufbau bis über die Mittellinie vorgetastet) schon längst in der Mitte den Riegel aufgezogen, sowie die Schlittschuhe neu gebunden und den Stock mit neuem Tesa umwickelt hat. Da bleiben dann halt nur noch die Spielfeldecken.»

Heute Abend will ich Trichtersystem im Turbomodus sehen!

Lustig, wie sich Ivo Rüthemann am Sonntag wie ein geprügelter Hund vor den TV Kameras präsentierte. Und wie Larry am SCB TV und in anderen Interviews Haltung und Normalität demonstriert.

«Das war nur ein Spiel. Es ist ja nicht so, dass sich die Mannschaft gehen lässt. (Schmunzelt) Letzte Saison verloren wir in Biel einmal 4:8. Diesmal erhielten wir nur sieben Gegentore, also haben wir uns gesteigert.» Oder: «Wir fühlten uns zu komfortabel, das ist gefährlich. Wir wussten, dass wir mit einem Sieg schon auf Platz drei oder zwei vorstossen könnten. Diesen Sieg wollten wir zwar gerne, aber nicht unbedingt. Uns fehlte der Killerinstinkt.»

Mir scheint, man fühlt sich schon die ganze Saison «zu komfortabel» und der Killerinstinkt scheint im Meisterchampus ersoffen zu sein.

Aber was soll’s. Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als der Truppe im Komfortmodus noch einmal eine Chance zu geben. Die Niederlage in Biel, nach dem unsäglichen Saisoneröffnungsspiel gewissermassen der zweite Tiefpunkt zur Mitte der Qualifikation, war ja vielleicht, oder sagen wir hoffentlich, der Startpunkt zu einer meisterwürdigen zweiten Hälfte der Qualifikation.

Schliesslich geht es jetzt darum, sich in der Tabelle soweit zu etablieren, dass man zumindest in einem allfälligen Playoff Halbfinal Heimvorteil haben würde. Wäre noch wichtig, wenn man beim letzten Spiel der Saison wiederum dabei sein möchte, um bis zur letzten Minute um die Verteidigung des Titels zu kämpfen.

Putzen wir die Arschgeigen weg, heute Abend!

Montag, 1. November 2010

Der Tag nach der Blamage von Biel

Vom Spiel Biel gegen Bern habe ich bekanntlich bloss die Zusammenfassung am TV gesehen. Aber der SCB war bei den gezeigten Gegentoren nicht bloss einen halben Schritt, sondern mindestens ein halbes Lichtjahr vom Gegner entfernt.

Man hat es unterlassen, Fehler der Mitspieler mit einer Extraportion Einsatz zu kompensieren, demnach hat man als Team völlig versagt! Der Auftritt war debakulös und lässt sich weder mit Müdigkeit, noch mit einem schlechten Torhüter beschönigen. Eher mit einer himmeltraurigen Einstellung.

Der SCB ist ähnlich wie neulich Lugano in Langnau als Mannschaft auseinandergefallen. Man darf verlieren in Biel, keine Frage. Aber gegen einen solchen Gegner von A-Z keine Chance zu haben, wirft ein sehr schlechtes Licht auf den Zustand unseres Teams.

Man wollte, so sagte Ivo Rüthemann nach dem Spiel in die Mikrophone, «heute eine sehr solide, gute Partie spielen.»

Eine sehr solide gute Partie, … hätte ich das vor dem Spiel gehört, ich hätte vermutlich auf 6:2 für Biel getippt. Dass es noch schlimmer herausgekommen ist, bringt mich fast ein wenig zum Lachen.

Die sollen sich vornehmen, den Gegner von Beginn weg mit aller Kraft unter Druck zu setzen. Jedes Duell der kleinen Dinge muss mit Herz und absolutem Willen, als Sieger aus der Situation herauszugehen, angegangen werden.

Die EINSTELLUNG muss stimmen!

Was dieser SCB seit Saisonbeginn zusammenmurkst, geht auf keine Kuhhaut! Es kann doch einfach nicht sein, dass man mit einer solchen Ansammlung von Talent die Zuschauer derart langweilt.

Der SCB ist auf dem besten Weg, wieder zu jener fleissigen Fabrikarbeitermentalität zurückzugehen, die uns zwar Qualisiege, aber auch Playoffpleiten gebracht hat. Eine sehr gute, solide Partie…

Man arbeitet, ja man schuftet sogar. Aber man tut das nur aus Pflichtgefühl, nicht aus Leidenschaft. Würde man leidenschaftlich spielen, man würde in Führung liegend den Todesstoss suchen. Stattdessen schaut man auf der Uhr, wie lange es bis zum Feierabend noch dauert.

Es ist die Leidenschaft, welche die Sinne schärft, die es braucht, um mit perfektem Timing und Präzision schnörkellos zu spielen. Es braucht Konzentration wie bei einer Matheprüfung, um auf hohem Niveau erfolgreich und attraktiv spielen zu können. Der SCB aber, spielt unpräzis und wenig inspiriert. Auch hat man selten das Gefühl, man wolle dem Gegner sein Spiel aufzwingen. Stattdessen versucht man lediglich, diesen im Schach zu halten.

So ist es schwierig zu gewinnen, was die häufigen Penaltyentscheidungen eindrücklich zeigen. Dass man diese meist gewinnt, mag zwar durchaus ein Spiegel der individuellen Klasse sein. Nur gewinnt halt in einem Teamsport letztendlich die bessere Teamleistung, nicht die besseren Einzelspieler.

Ein 7:1 gegen Biel ist in der momentanen auf- und ab Phase des SCB nicht zu akzeptieren! Larry ist gefordert, diesen Schlendrian rasch möglichst zu beenden!

«Andere Jahre sei es auch nicht besser gewesen,» hört man aus Fankreisen des SCB.

Nur lasse ich mich mit dem Argument, «andere Jahre war es auch nicht besser,» nach 21 Spielen nicht mehr abspeisen. Jetzt muss ganz einfach gemotzt werden.

Ich habe dieses Jahr weiss Gott schon gute Eishockeyspiele gesehen. Allerdings ohne Beteiligung des Clubs meines Herzens. Der hat mich mehrheitlich gelangweilt. Die Spiele gegen den EVZ und gegen Lugano waren von der Unterhaltung her ok. Die Spiele gegen Ambri habe ich nicht gesehen. Der Rest war biederes und langweiliges Steinzeithockey. Wer das Gefühl hat, es sei normal, was wir zurzeit vorgesetzt bekommen, ist auf dem Holzweg!

Man könnte das allenfalls mit akuter Betriebsblindheit oder Fanbrillensicht erklären. Aber wenn Hockey langweilt und die Löcher auf der Rampe trotz gleichbleibender Zuschauerzahl (es sind also die Abobesitzer) immer grösser werden, ist definitiv der Wurm drin.

Letztes Jahr war da wenigstens die wunderbare Eigenschaft, dass in den entscheidenden Momenten das Heft in die Hand genommen wurde und der Gegner vehement unter Druck gesetzt wurde. Davon ist aber nichts, aber auch gar nichts mehr zu sehen!

Zudem sind wir in Sachen spielerische Klasse nach dem Abgang von Roman Josi eindeutig schwächer geworden. Schon letztes Jahr sank die Ausbeute im Powerplay nach der Verletzung Josis auf das Niveau der Playouter und das Angriffsspiel wurde zäh und berechenbar.

Man müsste es jetzt anders machen, ohne ihn. Nur scheint man kein geeignetes taktisches Mittel zu finden. Man hat kaum einen Ryan Gardner verpflichtet, damit dieser die Scheibe im eigenen Drittel selber ausgraben muss. Ausser Travis Roche und Simon Gamache scheint keiner in der Lage zu sein, einen öffnenden Pass in die Tiefe zu spielen. Auch nicht Christian Dubé, welcher zum «gewöhnlichen» Spieler mutiert zu sein scheint.

Der SCB ist spielerisch und emotional wieder gleich weit, wie damals, als man vom EVZ im wahrsten Sinne des Wortes vom Eis und aus den Playoffs geprügelt wurde. Es ist jetzt November, bald Weihnacht. Jetzt ist die Zeit des Handelns gekommen. Mit Durchhalteparolen dient man der Sache nicht mehr.

Selbst wenn man morgen die Bieler mit 15:0 nach Hause schicken würde, ändert das nichts an der Tatsache, dass man mit dem momentanen Lauf spätestens am Freitag in Fribourg wieder in die alte Lethargie verfällt.

Eishockey ist ja ein wunderbarer Sport. Aber zuweilen kann einem die Sache ganz schön auf den Geist gehen. ;)