Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 31. Januar 2011

Lee Goren: «So einen Spieler brauchen wir hier auch nicht»

Die Nachricht schlug im Fanlager der Straubing Tigers ein wie eine Bombe. Lee Goren und die Tigers gehen ab sofort getrennte Wege. Damit geben die Tigers ihren Topscorer ab, aber wohl auch einen charakterlosen Söldner

Jürgen Rumrich, Sportchef der Straubing Tigers über die überraschende Trennung:

«Vielleicht haben sich Heute einige gefragt wo unsere 37 ist. Er hatte letzte Woche eine Anfrage aus Bern und wir sind dem nicht nachgekommen. Wir wollten ihn behalten, aber er hat dann gestern Abend seinen Rauswurf provoziert. Das ist einfach charakterlos. So einen Spieler brauchen wir hier auch nicht. Wir wollen hier Spieler die wirklich alles für Straubing geben und nicht Söldner die hier her kommen, alles vorne und hinten rein bekommen und dann nicht bereit sind ihren Vertrag zu erfüllen. Ich bin schon lange im Eishockeygeschäft aber so was habe ich noch nicht erlebt. Man lernt nie aus.»

«Nichts ist entschieden, grundsätzlich haben wir fünf Ausländer,» sagt Sven Leuenberger zum Thema. Vor einigen Tagen hatte Leuenberger mit Goren gesprochen und dieser signalisierte Interesse an einer Rückkehr. Straubing-Sportchef Jürgen Pfundtner verweigerte jedoch die Freigabe und erklärte, es gebe keine Möglichkeit für einen Wechsel. Danach war das Thema für Leuenberger erledigt – bis sich Goren meldete und erklärte, er habe die Freigabe nun doch erhalten.

Heute um Mitternacht schliesst sich das letzte Transferfenster dieser Saison. Der Transfer müsste bis 1700 bei der Nationalliga gemeldet sein. Kosten würde die Verpflichtung gegen 150‘000 Fr.

Was ich von solchen Machenschaften halte, habe ich bereits in meinem gestrigen Blog ausgeführt. Ich will Spieler, die Charakter und Einstellung ins Team bringen. Stinkstiefel, die ein Team in schwierigen Zeiten auf diese Art verlassen, sollen meinetwegen nach Lugano oder dorthin wo der Pfeffer wächst.

Wir brauchen keine solchen Occasionen!

Zumal Goren auch sportlich kaum etwas bringen würde. Wir haben das Problem, dass der erste Pass aus der eigenen Abwehr zu langsam gespielt wird, daher kommen wir nicht mit Tempo in die Zone. Offensichtlich hat Sven Leuenberger ab den spielerischen Unzulänglichkeiten resigniert und will jetzt das Helikoptersystem, das Kreisen in den Ecken, perfektionieren. Wahrlich gute Aussichten. Man hofft wohl, dass Goren die Scheiben aus den Ecken bringen wird. Allerdings hat man vor einem Jahr bereits sehen können, dass Goren der dafür notwendige Speed fehlt.

Man hätte also genauso gut Ramzi Abid verpflichten können. Der ist nicht viel langsamer, bringt aber die bedeutend besseren Skorerwerte.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Dieser Transfer ist eine reine Panikaktion vor Transferschluss. Es kommt mir vor wie bei einer billigen Aldi- Aktion, bei der sich die Leute den Ramsch gegenseitig aus den Händen reissen und sich dabei die Regenschirme über die Köpfe hauen.

Beim SCB wird fabuliert, Lee Goren sei verantwortlich, dass im letztjährigen Viertelfinale den Luganesi frühzeitig der Schneid abgekauft werden konnte. Ich halte solches Gerede für puren Blödsinn! Goren war KEIN Faktor, war langsam, blass und ohne Wirkung auf das Spiel.

Ich habe mir, um meine Erinnerungen etwas aufzufrischen, die Mühe genommen, im Archiv nachzuschauen, was im März 10 im SCB Forum über Lee Goren geschrieben wurde:

«Lee Goren war immer noch blass…»

«Habe mich gestern einmal mehr super genervt ab Goren... für mich echt der absolut schlechteste Ausländer, den ich seit vielen Jahren in Bern spielen sah.»

«Langsam verliere auch ich meine Geduld bei Goren. Was war gestern positiv bei Goren?»

«Wer ist Goren? Oder wer war die Nr. 37 die ab und zu auf dem Feld stand?»

«Gestern ist er beim Schlöflen ohne Einwirkung des Gegners umgefallen. Und er hat beim Bully einmal mit Herrn Heins gesprochen. Und letzten Endes gewinnt der, welcher mehr Tore macht. Und nicht jene, welche des Gegners Mund reinigen. Leider scheint das aber auch nicht die Kompetenz von Herrn Goren zu sein. Was uns zur Frage zurückführt: Wo ist Goren?»

«Durch Goren komme ich vor allem zur Einsicht, dass das Leistungsprinzip beim SCB höchstens auf dem Papier existiert. Konditionell genügt Goren nach wie vor nicht und auch sonst habe ich noch keine grossen Qualitäten gesehen. Vor dem Tor stehen und die Sicht nehmen konnte Ramzi auch, nur hat der auch noch relativ regelmässig Tore erzielt.»

«Unglaublich vor allem was er mit so viel Eiszeit anstellt. Habe mich gestern mal speziell auf Goren geachtet und beim Tor zum 1:1 für Fribourg sah er ganz schlecht aus. Zuerst setzte er beim Forechecking einen Check an, welcher aber nur ihn auf das Eis beförderte, dann war er zu langsam beim zurückrennen, es war eine Überzahlsituation für Fribourg welche sie auch genützt haben. Ich finde es unglaublich dass Gamache weiterhin nicht spielen darf, denn mit so viel Eiszeit neben zwei Nationalspielern würde wohl jeder Junior aufblühen und nur für vor dem Tor rumzustehen hat man ihn sicherlich nicht geholt, das könnte sogar noch unser Bewegungslegastheniker Reichert.»

«Ich wurde noch nie von eine Spieler so enttäuscht! Wiedermal verstehe ich nicht warum ihn Sven um jeden Preis in Bern haben wollte! Und was ich noch weniger verstehe ist, dass Gamache wegen ihm sitzen muss! Goren setzt keine Akzente, weder spielerisch noch physisch! Er belässt es oft beim Pöbeln und wendet sich dann ab... einfach nur schade, um den Ausländerplatz!»

Und so weiter und so fort. Zusammenfassend möchte ich dazu nur noch eines sagen:

Sven Leuenberger, verschone uns von diesem Pomadenstogli mit zweifelhaftem Charakter!

Sonntag, 30. Januar 2011

Unglaublich: Lee Goren hat am Samstag bei den Straubing Tigers seine Freigabe erzwungen

Wie Tigers Sportchef Jürgen Pfundtner erklärt, habe der 33-jährige Kanadier Lee Goren nach dem Training am Samstag vermeldet, dass er ein Angebot vom SCB erhalten habe und deshalb die sofortige Freigabe verlange

Goren weigere sich gar, weiter für die Straubing Tigers zu spielen, worauf die Clubführung den Vertrag mit dem Spieler sofort auflöste.

Diese Art der Aasfresserei, die Sven Leuenberger da betreibt, geht mir gewaltig auf den Keks!

Nicht nur, dass Lee Goren offensichtlich ein Spieler mit himmeltraurigem Charakter zu sein scheint, gibt mir zu denken, sondern besonders, dass Sven Leuenberger und Larry Huras offensichtlich nur über äusserst bescheidene Kontakte verfügen, um ausländisches Personal anzuwerben.

Dass man es nötig hat, Spieler mit gültigen Verträgen mit Angeboten vor den Playoffs zu locken und damit andere Mannschaften zu destabilisieren, ist beschämend. Und dann noch den langsamen Gstabihund Goren, der bereits vor einem Jahr beim SCB kein Faktor war. Da hätte man besser den Ramzi Abid wieder geholt. Der war zwar auch langsam, schoss aber viele Tore und bewies zudem Charakter.

Man scheint gewaltig am Zittern zu sein beim SCB, dass man solchen, ich kann es nicht anders sagen, Bocksmist produziert! Wir haben bereits fünf Ausländer und wenn es dann unbedingt nötig ist, einen sechsten zu verpflichten, dann bitte Spieler mit Charakter!

Man lässt Simon Gamache, einen zuverlässigen Einpunktespieler, aus diffusen Gründen auf der Tribüne versauern und verpflichtet Spieler, die sich mitten in der Saison über gültige Verträge hinwegsetzten und dem Geld nachrennen.

Die Verpflichtung wurde vom SCB bis jetzt noch nicht bestätigt. Sollte sich die Sache so darstellen, wie es zurzeit aussieht, kann ich nur eines dazu sagen:

Pfui Teufel!

Freitag, 28. Januar 2011

Von Marc Lüthi, Fremdschämern und Emotionen als Weg zum Erfolg

Zurzeit jammern lediglich Sarah Meier, Stéphane Lambiel und Konsorten über die eisigen Temperaturen in unserer Goldgrube. Der einzige Protagonist, welcher mich wirklich interessieren würde, der Russe Евгений Викторович Плющенко, zu Deutsch Jewgeni Wiktorowitsch Pljuschtschenko nämlich, fehlt leider bei dieser Eiskunstlauf-EM 2011

Unsere Kummerbuben trainieren derweil in der Trainingshalle Tempo, Kombinationsspiel und Powerplay bis zum Abwinken.

Kummerbuben?

Na ja, man könnte auch sagen, eine sich im Meistertitel suhlende Zweckgemeinschaft, ohne den unbedingten Willen, in jedem Spiel alles zu tun, um wenn nicht sich selber, doch wenigstens die zahlreichen und treuen Zuschauer zu befriedigen.

Aber zu diesem Zeitpunkt darüber zu jammern, was man die ganze Saison erwartete, aber kaum je sah, bringt uns jetzt auch nicht mehr weiter.

Zumal man in den Jahren der Qualisiege, mit nachfolgenden Abstürzen in den Playoffs, von den SCB Fans immer wieder hören konnte, dass es wohl besser sei, man krampfe und knorze besser in der Qualifikation, damit man in den Playoffs, wenn es hart auf hart geht bereit sei, um nötigenfalls krampfen und knorzen zu können.

Wir sind also gewissermassen Krampf und Knorzsieger der Qualifikationsphase 2010-2011.

Und da das Viertelfinale bekanntlich häufig, besonders gegen sogenannte «Underdogs» im Emotionsmodus, in Krampf und Geknorze ausartet, sind wir ja nicht einmal schlecht gerüstet, für die Playoffs. Jedenfalls wenn man davon ausgeht, dass sich die Angespannte Situation in der Verteidigung durch die Rückkehr der Verletzten lösen wird.

Die verbleibenden Qualifikationsspiele dienen jetzt noch der vielzitierten Feinjustierung, um in der ersten Playoffrunde Gegner wie Fribourg, Genf, Zürich oder die neuarroganten Katzen aus dem Emmental, die sich bereits im Halbfinale wähnen, auf den Boden der Realität zurückzuholen.

Derweil arbeitet Marc Lüthi (endlich) daran, das cleane Eiszapfenimage des SCB etwas in Richtung grobschlächtig und stur zu verschieben. So hat er die beiden Schiedsrichter Popovic und Massy, nach deren katastrophaler Leistung im Spiel gegen Genf Servette, gewissermassen «ohni Znacht iz Bett» geschickt.

Dass sich die Liga mit ihrem besonnenen und allzeit objektiven Einzelrichter genötigt sah, wieder einmal ein Exempel zu statuieren, erstaunt mich eigentlich nicht weiter. Dass aber die wohlstandsverblödete Fremdschämerfraktion im Lager der SCB Fans offensichtlich die Überhand gewonnen hat und Marc Lüthi beinahe ohne Wiederrede als Gränni bezeichnet, passt ganz gut zur Stimmung an den Spielen.

Die Atmosphäre in der PostFinance Arena gleicht mittlerweilen nämlich dem Charme eines übertrieben desinfizierten Operationssaals und passt somit ganz gut zur langweiligen Spielart der Mannschaft auf dem Eis. Nichts mehr von groben, sich an der Grenze zur Primitvheit bewegenden Hockeybesessenen.

Die Führung habe sich souverän, hochanständig und clean wie ein Eiszapfen aus destilliertem Wasser zu verhalten, ansonsten schade sie dem SCB, wird geschwafelt. Dabei schadet dem SCB höchstens, wer nach den Spielen im Frust Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs demoliert oder andere Leute bedroht. Komischerweise scheint gerade die Fraktion der Fremdschämer solches aber zu ignorieren.

Hoffentlich überträgt sich Marc Lüthis heiliger Zorn und Trotz auf die Mannschaft und damit aufs Eis. Dann kommt nämlich endlich wieder Stimmung in die Bude!

Item

Wer glaubt, Lüthis Rücktritt als Vizepräsident des Aufsichtsrates der Nationalliga schade dem SCB, hat sich wohl vom Emmentaler Büssifan Klaus Zaugg indoktrinieren lassen. Tatsächlich ist es nämlich so, dass es gerade für die Liga aus Gründen des politischen Gleichgewichtes weitaus wichtiger wäre, den SCB einzubinden, als umgekehrt.

Sonntag, 23. Januar 2011

SCL Tigers: Von grünen Shirts und roten Hosen

Was niemand für möglich gehalten hätte, ist jetzt also Tatsache geworden: Die SCL Tigers schaffen dank des 2:3 Erfolges in Rapperswil im dreizehnten Anlauf die ersten NL A Playoffs der Clubgeschichte

«Es gehe nur mit roten Hosen,» wurde auf dem Forum der Tigers Fans von User «rocky53» bereits seit Jahren verkündet. «Was ROTI HOSE aus usmache,» verkündete er heute Morgen zu einer Zeit, in der man nach einer durchzechten Nacht gewöhnlich das Katerfrühstück zu sich nimmt.

Ob sich John Fust im letzten Sommer auf Anraten von «rocky53» für rote Hosen stark machte, oder ob er von sich aus ein Retrotyp ist, kann ich nicht sagen. Aber die Realität zeigt, dass die Massnahme gewirkt hat.

Für einen SCB Fan mutet das Theater um diese läppische Playoffqualifikation schon etwas komisch an. In Bern hat man die eigene Qualifikation, wenn überhaupt, nur beiläufig zur Kenntnis genommen. Die Sorgen drehen sich zurzeit eher um Spielart und Stimmung, den Porzellangretzky der einem von den unverschämten Freiburgern, mit weiss der Teufel was für Geld, entrissen wurde und um irgendwelche Kindereien mit Coupons für Nachtessen und unterschlagenen Ausfahrtstickets für die stadioneigene Tiefgarage.

Der Weg zur Berner Freinacht ist noch lang und steinig und manch einer sieht gerade in diesen bescheidenen Emmentalern einen möglichen Stolperstein bei der Mission Titelverteidigung. Die SCL Tigers, die eine lumpige Playoffqualifikation feiern, wie 1980 die amerikanischen Collagespieler das «Miracle on ice» gegen die übermächtigen Hockeystrategen aus der Sowjetunion.

«Wir sind jetzt eines von acht Teams, die Meister werden können. Wir haben die Pflicht erfüllt und von nun an werden wir sehr viel Spass haben, » sagte Jungtrainer John Fust (38) nach dem gewonnenen Spiel in Rapperswil, während sich die Spieler wie nach einem Meistertitel, in grünen Shirts feiern liessen.

Es wird sich weisen, wie viel Spass die Tigers in dieser Qualifikation und später in den Playoffs noch haben werden. In den letzten Spielen hat man unter dem Druck des Teletextes gezittert. Die Ordnung, die im Spiel gegen Genf verloren gegangen war, konnte zwar gegen die Klotener am Freitag wieder hergestellt werden. Verloren hat man aber trotzdem. Auch weil der Motor der Emotionen ins Stocken geraten war und die Tigers nur noch diszipliniert und konzentriert, nicht aber mit Herzblut gespielt haben.

Dass man gegen die desolate Ligaschiessbude in Rapperswil mit einer Willensleistung im Schlussdrittel doch noch gewonnen hat, ist zwar löblich, aber um «viel Spass» haben zu können, müssen die Tigers wieder auf die Welle der Euphorie zurück. Als «gewöhnliche Mannschaft,» die mit der Playoffqualifikation den Ligaerhalt geschafft und damit das Saisonziel erreicht hat, werden die Langnauer nämlich in den Playoffs weder gegen den SCB, noch gegen einen anderen Gegner Spass haben können.

Schleicht sich nur ein Prozent Zufriedenheit über das Erreichte ins Spiel der Tigers ein, wird man spielen wie am Freitag gegen Kloten. Brav, langweilig und wenig erfolgsversprechend.

Und was den Druck anbelangt, muss man doch sagen, dass dieser in den Playoffs in andere Sphären steigen wird, als der des Teletextes bei zwanzig Punkten Vorsprung. Nur wer sich von Beginn weg und stetig wird steigern können, hat in den Playoffs eine Chance. Wer zittert, verliert.

Die Ansprüche, so bescheiden sich die Tigers und ihr Anhang auch immer geben, sind schon jetzt gestiegen. Man spreche nicht von den Playoffs bis man grün sei, wurde immer wieder kommuniziert. Trotzdem habe ich am Freitag im Fandörfli eine Playoffwurst gefressen und gelauscht, wie die Leute vom Halbfinale sprachen.

«Im Viertufinau use isch de nüt, » da war man sich einig. Und die Möffen aus Bern werde man schon in die Ferien schicken, wurde geprahlt.

Dass bei solchen Erwartungen das Raunen bei Fehlpässen und das Fluchen bei verpassten Torchancen lauter werden wird im Publikum, versteht sich von selber. Die Spieler werden also entweder die Erwartungen ausblenden, oder dem Druck standhalten müssen. Nicht Teletext Pseudodrücklein, sondern Erwartungsdruck und sportlicher Druck, ein Spiel gewinnen zu MÜSSEN. Nicht gegen einen zittrigen Playouter, sondern gegen eines der Topteams der Saison.

John Fust hat gesagt was zu sagen ist: «Wir sind jetzt eines von acht Teams, die Meister werden können.»

Seine Aufgabe wird es jetzt sein, seine Spieler auf eine neue Mission einzuschwören.

Diese kann aber kaum nur aus «Spass haben» bestehen.

Freitag, 21. Januar 2011

SCL Tigers: «Nun verspüren wir zum ersten Mal Druck»

Seit die SCL Tigers die Möglichkeit haben, das erste Mal in der Vereinsgeschichte im Teletext «grün zu werden,» gerät der bis anhin so prächtig laufende Motor ins Stocken

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge, man verlor gegen Fribourg, Lugano und kassierte zuletzt in Genf eine veritable Klatsche, treffen die Langnauer im heutigen Heimspiel auf den souveränen Leader aus Kloten, bei dem einige Spieler infolge Verletzungen fehlen werden.

«Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga und konnten bisher unbeschwert aufspielen. Nun verspüren wir zum ersten Mal Druck, müssen mit einer neuen Situation zurechtkommen, » meint Trainer John Fust zur momentanen Situation.

Neue Situation? Druck?

Die Tigers liegen acht Runden vor Schluss mit 19 Punkten Vorsprung auf das neuntplatzierte Biel auf dem fünften Tabellenplatz und jammern über die «neue Situation» und den ach so grossen Druck?

Was wollen die Langnauer denn in den Playoffs machen, wenn der studierte Psychologe Fust trotz mehr als beruhigendem Vorsprung auf die Playoutplätze schon alleine in Anbetracht des Teletextes von Druck spricht?

Die Tigers haben doch bisher allen Widerwärtigkeiten getrotzt. Weder das Fehlen von Benjamin Conz während vier Spielen, noch der Abgang des defensiven Zweiwegcenters Andreas Camenzind, noch die Verletzung von Provinzgretzky Daniel Steiner konnte den Lauf der Mannschaft bisher stoppen. Im Gegenteil: Es machte fast den Anschein, wie wenn das Team in schwierigen Situationen noch stärker würde.

Eigentlich könnte man daher meinen, dass der Rückenwind jetzt eher noch grösser werden sollte. Mit den Playoffs vor Augen sollte es noch leichter fallen, das Gaspedal der unbeschwerten Euphorie durchzudrücken und damit die potentiellen Viertelfinalgegner ihrerseits nervös werden zu lassen.

Stattdessen spricht man von Druck und ungewohnter Situation.

Gewiss, die Ungewissheit um die Goaliefrage im Hinblick auf die nächste Saison und der angekündigte Abgang Daniel Steiners nach Lugano können eine gewisse Nervosität in eine Mannschaft bringen. Auch die finanzielle Situation, die fälligen Playoffprämien in der Höhe von gegen 400‘000 Fr. würden bei lediglich zwei Playoffheimspielen das ohnehin schon beträchtliche strukturelle Defizit noch erhöhen, können eine gewisse Unruhe begünstigen. Aber trotzdem…

Mir als SCB’ler soll es Recht sein. Schliesslich hoffe ich geradezu auf einen Gegner, der Druck verspürt. Einen nervösen und damit fehleranfälligen Viertelfinalgegner käme dem SCB gerade Recht, um nach einer zwiespältigen Saison den Weg in die Playoffs zu finden. Einen leichten Aufbaugegner, den man auch einmal zerzausen und damit Selbstvertrauen gewinnen könnte.

Ich werde das Spiel in Langnau heute besuchen und bin gespannt, was von der schnörkellosen Spielart der Tigers unter dem Einfluss des Druckes der ungewohnten Situation übriggeblieben ist.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Larry Huras: Die Vertragsverlängerung mit der «Verlegenheitslösung»

Als der SCB im Frühling 09 vom EVZ im wahrsten Sinne des Wortes aus den Playoffs geprügelt wurde, beendete man das Experiment mit dem ligaunerfahrenen Hardliner John Van Boxmeer und wählte den bewährten «Feuerwehrcoach» Larry Huras, dessen Vertrag jetzt frühzeitig um eine Saison verlängert wurde

Dass Sven Leuenberger seinerzeit aus der Trainermottenkiste den ewigen Bewerber und genialen Verkäufer in eigener Sache als neuen SCB Trainer wählte, war zwar mutlos, aber da es in Bern in erster Linie darum ging, nach den bitteren Jahren des Scheiterns im Viertelfinale endlich wieder (kurzfristigen) Erfolg zu haben, war dieser Schritt durchaus nachvollziehbar.

Larry Huras, welcher seine Trainerkarriere seinerzeit im französischen Rouen begann, kam in der Schweiz bereits mit dem ZSC dem HC Lugano zu Meisterehren und war auch beim HC Ambri Piotta, den er 2007 in den Playouts vor dem Abstieg rettete und mit dem er zweimal den IIHF Continental Cup gewann, erfolgreich. Er gilt demnach als ausgewiesener und erfolgreicher Kenner der hiesigen Hockeyszene.

Der Ruf, sein Personal verlerne ab den immer gleichen Sprüchen rasch das Zuhören und die Erfolge mit Larry Huras seinen daher nur von kurzer Dauer, verfolgt ihn aber trotzdem hartnäckig.

Nichtsdestotrotz gilt Huras, der fliessend Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch spricht, als exzellenter Kommunikator. Allerdings mit der Einschränkung, er neige zur Selbstdarstellung und zur Schaumschlägerei, was die These des schnellen Abnutzens bei seinen Untertanen zumindest stützen würde. Nachgesagt wir ihm weiter, er sei ein guter Ausbilder und gewiefter Coach. Er gebe jungen Talenten das Vertrauen und habe den Mut, selbst bestandene Spieler zulasten von Jungen in hintere Linien oder gar auf die Tribüne zu verbannen, wenn deren Leistungen seinen Ansprüchen nicht genügten.

Dass er ein Feuerwehrmann erster Güte ist, hat er in der letzten Saison eindrücklich bewiesen. Es war nämlich das Verdienst von Larry Huras, dass der SCB nach Jahren der Demütigung in den Playoffs diese wunderbare Eigenschaft zum Titel, die Fähigkeit nämlich, auf sämtliche Widerwärtigkeiten eine passende Antwort zu finden, erwerben konnte. So gesehen ist Leuenbergers «Verlegenheitsverpflichtung» voll und ganz aufgegangen.

Wie sieht es aber aus, mit dem «Abnutzen?»

Der SCB befindet sich seit Saisonbeginn im pomadigen Langeweilermodus. Wer den Spielen trotzdem folgen mag, wird das Gefühl nicht los, die Mannschaft tue nur gerade so viel, dass einigermassen die Ruhe gewahrt werden kann. Auf jede Menge Durchschnitt folgt in regelmässigen Abständen eine meisterunwürdige Darbietung, die dann wiederum eine Reaktion in Form von einigen Durchschnittsspielen nach sich zieht.

Dabei werden die Löcher in den Zuschauermassen zusehends grösser und der Zuschauerschnitt sinkt folgedessen trotz dem Meistertitel stetig.

Die Spieler scheinen zwar mehrheitlich durchaus willig und bestrebt, ordentlich zu spielen. Aber das Timing und die Präzision im Spielaufbau sind zuweilen derart schwach, dass kaum gefährliche Abschlüsse herausgespielt werden können. Gerät man dann in Rückstand, reagiert man entweder mit Ratlosigkeit, oder man verliert jegliche defensive Stabilität. Zusammenfassend kann man sagen, dass der SCB gemessen an seinem Potential sowohl spielerisch, wie auch taktisch, äusserst bescheiden auftritt.

Daneben hat es Larry Huras verpasst, den talentierten und pflegeleichten Martin Stettler in zwei Saisons so zu integrieren, dass dieser sein Potential ausschöpfen kann. Der Rohdiamant Etienne Froidevaux stagniert und die Art, wie Huras seine fünf Ausländer einsetzt, ist von aussen schlicht nicht nachvollziehbar. Der Einpunktespieler und aufsässige Wadenbeisser Simon Gamache, welcher nebst Punkten auch serienweise Strafen herausholt, lässt man auf der Tribüne versauern, obwohl die Anderen keinen Deut besser, dafür aber um Welten langweiliger spielen.

Brett McLean hingegen, unser genialer und schweineteurer Zweiwegcenter, scheint über einen Persilschein zu verfügen, der es ihm erlaubt, sämtliche Linienpartner zu verpomadisieren. Sowohl Marc Reichert, wie auch Jean Pierre Vigier, spielen neben einem anderen Center nämlich bedeutend besser und inspirierter. Die lapidare Erklärung, McLean sei in erster Linie für die Defensive zuständig, ist absurd. Da hätte man genauso gut Thomas Ziegler behalten können.

Dass man unter diesen Umständen den Vertrag mit dem Trainer frühzeitig und ohne Not verlängert, ist schwer zu begreifen. Auch wenn Gerüchten zufolge ein tiefes Fixum mit einer hohen Leistungskomponenten vereinbart wurde, nimmt es mich dann wunder, was man zu tun gedenkt, sollte der SCB in den Viertelfinals abschiffen. Noch einmal eine Saison im Stile der aktuellen? Dann Prost, wobei sich dann die Spiele wohl auch nicht mehr schön saufen liessen.

Nebst dem Titelgewinn hat es Larry Huras aber immerhin geschafft, Sven Leuenberger zu überzeugen, den verblassenden Porzellangretzky mit den gelben Schuhbändeln, passend zum Papageienshirt des Topscorers, auf durchaus edle Weise nach Fribourg abzuschieben. So wird nebst Raum für dringend nötige neue Schlüsselspieler, auch jede Menge Geld frei.

Die so wichtigen Eigenschaften zum Titel scheinen aber verblasst und nicht mehr vorhanden zu sein. Warum also diese Verlängerung? Arbeitet Larry Huras im Hintergrund derart überzeugend und ist die Stimmung im Team demnach derart gut, dass man sich des Erfolges gewissermassen sicher sein kann?

Zumindest von aussen gesehen deutet aber nichts darauf hin.

Gegen eine Vertragsverlängerung nach erfolgreich gespielten Playoffs hätte ich ja nichts einzuwenden. Für mich würde das aber heissen, dass man zuerst zumindest das Halbfinale erreicht und dort heroisch und bis zum Letzten kämpft.

Aus jetziger Sicht ist das aber lediglich Wunschdenken in höheren Sphären.

Aber ok, fahren wir halt mit Larry weiter. Hoffentlich gibt ihm das zumindest die nötige Sicherheit und Autorität, um die Mannschaft im Hinblick auf die nahen Playoffs das erste Mal in dieser Saison in Form zu bringen.

Schliesslich sollen ja in erster Linie die Playoffs zählen. Ob das die den Spielen mehr und mehr fernbleibenden Zuschauer aber auch so sehen, wage ich jetzt mal zu bezweifeln.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Lichtblicke in Bern und Zittern vor dem Teletext in Langnau

Dieser Johann Morant (25), Notnagel mit B Lizenz vom HC La Chaux-de-Fonds und auf nächste Saison neu beim SCB, scheint ein ganz guter Verteidiger zu sein. Zusammen mit Rückkehrer Philipp Furrer verlieh er dem Meister die Stabilität, die letztendlich zum knappen, aber verdienten 3:2 Sieg gegen Fribourg Gottéron führte

Gewiss, eine Offenbarung war dieses Spiel nicht. Aber in Anbetracht der bisherigen Auftritte unseres SCB im neuen Jahr darf man vom besten Spiel des Jahres 2011 sprechen. Die Mannschaft machte einen vergleichsweise stabilen und durchaus bissigen Eindruck und es waren das erste Mal seit langem wieder einmal so etwas wie Ansätze eines Kombinationsspiels und eine organisierte Angriffsauslösung zu erkennen.

Dass man trotz zweimaligem Rückstand immer wieder ins Spiel zurückfand und im letzten Drittel dank einer kämpferischen Willensleistung noch den Sieg erringen konnte, war einigermassen beruhigend und zeigt den Weg, den der SCB hoffentlich in den letzten verbleibenden Qualispielen weitergehen wird.

Die Liste der möglichen Playoffgegner ist lang. Es kommen noch die SCL Tigers, Fribourg Gottéron, der ZSC und Genf Servette in Frage. Persönlich wünsche ich mir Genf Servette. Wahrscheinlicher dürfte aber sein, dass wir gegen Langnau, Fribourg oder den ZSC spielen werden.

Apropos Langnau:

Was ist bloss mit den Emmentalern los? Teletextangstende Hosenscheisser? Seit man die erstmalige Playoffqualifikation schaffen könnte, also grün werden könnte, im Teletext, ist mit den bis anhin euphorisierten Tigers nicht mehr viel los.

Gestern setzte es gar eine veritable Schlappe ab, gegen die bis anhin wenig überzeugenden Genfer. Gewiss, das Theater um Torhüter Benjamin Conz und die Verletzung und der kommunizierte Abgang von Provinzgretzky Martin Steiner nach Lugano sorgen für eine gewisse Unruhe.

Trotzdem darf man sich durchaus die Frage stellen, ob die Tigers trotz zwanzig Punkten Vorsprung auf den ominösen Strich in Anbetracht des möglichen grünen Teletextes bereits derart nervös werden, dass sie den Rückenwind verlieren und ins Taumeln kommen.

Bei den Langnauern kommt es ja im Hinblick auf die Playoffs in erster Linie darauf an, ob sie die Welle der Euphorie weitergehen können, oder ob sie nach der Playoffqualifikation zu einer «gewöhnlichen Mannschaft» mutieren.

Als «gewöhnliche Mannschaft» werden sie aber in den Playoffs, egal gegen welchen Gegner, chancenlos sein. Es müssten gegen 400‘000 Fr. Playoffprämien ausbezahlt werden und das bei lediglich zwei lumpigen Heimspielen. Eine zusätzliche finanzielle Hypothek also. Nicht zu sprechen von der grossen Ernüchterung, die in diesem Falle in Langnau einkehren würde.

Man darf gespannt sein, wie der studierte Psychologe John Fust die momentane Baisse managen wird. Gelingt es, den Weg der unbeschwerten, schnörkellosen und euphorisierten Spielart, welche die Tigers vom Abstiegskandidaten zum Team der bisherigen Qualifikation gemacht hat weiterzugehen? Ich habe meine Zweifel.

Ich erinnere mich aber in diesem Zusammenhang noch gut an einen jungen Psychologen, der seinerzeit den Trainerposten beim damals ambitionslosen SCB übernahm und bei den ersten Gesprächen mit der Mannschaft von den verdutzten Spielern wissen wollte, ob sie an den Meistertitel glauben würden.

Der SCB hat damals gegen das übermächtige Grande Lugano den ersten Titel seit dem Wiederaufstieg geholt.

Dienstag, 18. Januar 2011

SCB- Fribourg Gottéron: Folgt im heutigen Zähringerderby die nächste «Reaktion»?

Der SCB ist nach dem schwachen Auftritt gegen den HCD einmal mehr in der Pflicht, eine Reaktion zu zeigen. Für dieses Unterfangen ist das Derby gegen den HC Fribourg Gottéron die ideale Plattform

In den letzten Jahren entwickelten sich die Spiele gegen die Fribourger und die Davoser zu den eigentlichen Hammerspielen des SCB und lösten in dieser Disziplin die Duelle gegen die SCL Tigers und den HC Lugano ab. So gesehen sollte die heutige Partie gegen Gottéron eigentlich ein Anlass sein, sich auf einen packenden und emotionalen Hockeyabend zu freuen.

Die bisherigen Leistungen in dieser Saison, ich spreche in diesem Zusammenhang gerne von «Spielart und Stimmung,» machen es einem aber nicht leicht, sich auf das Spiel zu freuen. Trotzdem tue ich es.

Philipp Furrer hat in den Medien angekündigt, heute unbedingt spielen zu wollen. Auch wenn er noch in der letzten Woche Symptome seiner am 21. Dezember erlittenen Hirnerschütterung verspürte. Andreas Hänni, dessen Rückkehr ich ebenfalls sehnlichst erwarte, dürfte noch eine Weile fehlen. Er soll sich im vergangenen Oktober nämlich nicht nur eine Hirnerschütterung, sondern auch eine «problematische» Nackenverletzung zugezogen haben.

Dafür soll heute der auf nächste Saison verpflichtete Johann Morant mittels B Lizenz zum Einsatz kommen und die arg dezimierte Berner Abwehr entlasten helfen. Man kann also gespannt sein, zu sehen, wen Sven Leuenberger da verpflichtet hat, um Martin Stettler zu ersetzen und die Verteidigung zu verbreitern.

Daneben möchte ich heute eine Lanze brechen, für Justin Krüger. Ich kann nämlich nicht verstehen, mit was für rüden Kommentaren der junge Verteidiger von Seiten der Fans zuweilen eingedeckt wird. Justin Krüger spielt die erste Saison bei den Erwachsenen und kann beileibe nichts dafür, für die schwierige Situation in der Berner Verteidigung.

Krüger hat an der vergangenen WM eindrücklich gezeigt, zu was er in einem gut funktionierenden Team zu leisten imstande ist. Dass er jetzt beim SCB wegen der vielen Verletzten in eine Rolle rutscht, der er noch nicht gewachsen ist, kann ihm nicht angelastet werden. Krüger ist kein Ersatz für Roman Josi, das hat man bereits vor seiner Verpflichtung gewusst. Aber er hat durchaus das Zeug, sich zu einem soliden und guten NL A Verteidiger zu entwickeln.

Hoffentlich verfügen Larry Huras und Sven Leuenberger über das Geschick, Justin so zu führen, dass er auch in der momentanen Situation der Überforderung die Freude am Spiel nicht verliert, und seinen Vertrag beim SCB demnächst verlängert.

Krüger hat Potential und der SCB braucht im Hinblick auf nächste Saison dringend mehr Breite in der Verteidigung. Also geht bitte behutsam um mit Justin, auch wenn ihr Vater Ralph nicht leiden könnt!

Freuen wir uns auf das Zähringerderby und hoffen wir, dass uns der SCB endlich die Eigenschaften zeigt, die es braucht, um mit etwas mehr Zuversicht auf die nahenden Playoffs blicken zu können.

Sonntag, 16. Januar 2011

SC Bern: Schon wer zweifelt, ist ein Verräter

Selten ist der Misserfolg derart klar vorauszusehen, wie beim amtierenden Schweizermeister SCB im Januar 2011. Die grassierende Selbstüberschätzung wird von den lokalen Medien geteilt und die Kritiklosigkeit im Umfeld und bei den Fans verhindert die Genesung geradezu

Wer sich mit den Anhängern den SCB befasst, wird schnell einmal feststellen, dass die Meinungen der regelmässigen und der gelegentlichen Matchbesucher diametral auseinander gehen.

Der gelegentliche Matchbesucher ist gewöhnlich irritiert, ab der stimmungsarmen Atmosphäre in der PostFinance Arena und ab den hilflosen und langweiligen Auftritten des SCB. Er vermisst die dominierenden Spieler, ist erstaunt ab den schwachen Ausländern und ab der spielerischen Unbeholfenheit der Mannschaft, die ja immerhin amtierender Meister ist.

Anders der regelmässige Matchbesucher. Dieser sorgt sich zuallererst um das Budget des Erzrivalen Fribourg Gottéron, lässt keine Kritik an den grösstenteils sehr schwachen Ausländern gelten, lässt keine Diskussionen über die seltsamem Vorgänge um das Traineramt zu und findet generell, es komme sowieso nur auf die Leistungen in den Playoffs an.

Unterstützt werden die regelmässigen Fans im Lethargiemodus von den lokalen Medien. Diese üben sich nämlich in kollektiver Schönfärberei und verhindern damit eine längst fällige Kontroverse um die Spielart und die Stimmung rund um den grössten Sportverein der Schweiz. Anstatt die Dinge so darzustellen wie sie sich präsentieren, wird Schönschwätzerei ab dem geistigen Hochsitz betrieben.

Bestes Beispiel für diese Beobachtung ist die Berichterstattung der «Bund» Journalistin Claudia Basimann in der Printausgabe der Zeitung «Bund» vom letzten Mittwoch, über die Leistungen im Dienstagsspiel gegen Genf Servette. Das über weite Strecken zähflüssige und spielerisch äusserst bescheidene Geknorze wurde plötzlich zu einem guten und intensiven Spiel. Dabei wäre das Spiel wohl eingeschlafen, hätten nicht wenigstens die beiden Schiedsrichter für etwas Stimmung gesorgt. Frau Basimann war übrigens früher Synchronschwimmerin. So gesehen hatte sie, zumindest aus ihrer Sicht, wohl Recht, mit ihrem intensiven Spiel. Trotzdem hätte ich das Spiel lieber aus Sicht einer kritischen Hockeysachverständigen kommentiert gehabt.

Kritik wird nicht goutiert, bei den SCB Fans. Wer zweifelt ist ein Verräter. Wie es ist, ist es gut, scheint die Losung zu sein. Schliesslich gewann man letztes Jahr den Titel. Obwohl Larry Huras der Ruf vorauseilt, sich schnell abzunutzen und aktuell alles darauf hindeutet, dass man sich bereits in diesem Fahrwasser befindet, ist die vom Trainer in den Medien höchstpersönlich angekündigte frühzeitige Vertragsverlängerung kein Thema. Dabei könnte man solche Machenschaften durchaus als Druckversuch und damit als Vertrauensbruch gegenüber dem Club deuten.

Das scheint aber weder die Fans, noch die Medien zu interessieren. Ob der SCB im Stile Berlusconis die Medien beherrscht, oder ob die Journalisten derart wohlstandsverwöhnt sind, dass sie von sich aus auf kritischen und kontroversen Journalismus verzichten, kann ich freilich nicht beurteilen. Was aber auffällt, ist dass selbst die Bleistifte von Klaus Zaugg in letzter Zeit seltsam stumpf sind.

«Obwohl der SCB keinen Grund hat, Huras den Vertrag vor den Playoffs zu verlängern, zeichnet sich die Bereitschaft zu einer vorzeitigen Verlängerung um ein Jahr mit tiefem Fixum und hohem Prämienanteil ab.»

Dieses Sätzlein, dass zwar durchaus eine gewisse Aussagekraft hat, aber im Gesamtzusammenhang derart harmlos daherkommt, dass man es glatt übergeht beim Lesen, ist das Einzige, was der Hockeypapst zu diesem Thema zu schreiben weiss.

Arno Del Curto wäre frei, der SCB spielt in der langweiligen Komfortzone und beschränkt sich darauf, auf regelmässige Blamagen mit vorübergehenden Intensitätssteigerungen im Training zu reagieren, um dann wieder ins alte Fahrwasser zu verfallen und niemand scheint sich daran zu stören oder sich über Alternativen Gedanken zu machen.

Item, der Vertrag mit Larry ist noch nicht verlängert. Wohl weil die Kompetenzen dies zu tun beim Verwaltungsrat liegen und sich die Herren vom Golfclub vermutlich genauso langweilen an den Spielen, wie der kritische, aber seltene Matchbesucher.

Die beste Tat von Larry Huras in dieser Saison war die, dass er wohl die treibende Kraft war, dass der verblassende Froschkönig faktisch an die Saane abgeschoben wurde. Statt sich darüber zu freuen und das Positive zu sehen, zum Beispiel dass andere Spieler aufblühen werden und dass das eigene Budget um einen hohen Betrag entlastet wird, sorgt man sich um die Finanzen von Gottéron und angstet ab dem ach so immensen Potentialverlust.

Wie wenn die weitgehende Abwesenheit Dubés in der Meistersaison beim SCB eine Rolle gespielt hätte. Dubé wird problemlos ersetzt werden können, wenn man die schwachen Söldner schon nur mit durchschnittlichen ersetzt. Dubé ist nämlich längst kein Leader mehr. Höchstens noch ein durchaus produktiver Schönspieler mit einem hohen Nostalgiebonus. Böse gesagt ein Schaumschläger auf Kufen. Mit gelben Schuhbändeln zum gelben Topscorerhelm. Sieht zwar gut aus, aber wenn es nur das ist, hilft es wohl nicht viel.

Die Fans sollten statt über die Schiedsrichter zu flennen und sich in Lethargie zu üben wieder schnelles und offensives Eishockey einfordern. Nicht Titeljägerei und spazieren geführtes Potential machen die Spiele zu einem Erlebnis, sondern eine Mannschaft, die dem Zuschauer das Gefühl gibt, mit Freude und Leidenschaft alles zu tun, um einem Gegner sein Spiel aufzuzwingen.

So möchte ich mit meinen sonntäglichen Gedanken aufhören und mich dem Spiel in Davos widmen. Der SCB wird ja zurzeit gerade vom HCD zerlegt. Im Mitteldrittel drei Tore in drei Minuten kassiert und jetzt gerade mit 5:1 in Rückstand geraten. Noch vor Spielhälfte, das Spiel dürfte also bereits wieder gelaufen sein.

Auf das Schreiben von Spielberichten möchte ich übrigens zukünftig verzichten. Das macht nur Sinn, wenn diese kurz nach Spielschluss online sind, was ich als Hobbyschreiber nicht bieten kann. Ich verweise in diesem Punkt also auf die Schönfärbereien der Medien und widme mich besser intensiver um die Themen rund um den SCB.

Samstag, 15. Januar 2011

Die SCL Tigers vor der Playoffqualifikation: Das Dürfen wird zum Müssen

Unter optimalen Bedingungen hätten die SCL Tigers gestern die erstmalige Playoffqualifikation feiern können. Können, denn den dazu erforderlichen Sieg, haben sie wegen fehlender Geduld und Abgeklärtheit verspielt

Gewiss, das Ganze spielt eigentlich überhaupt keine Rolle. Dass die Tigers die Qualifikation für die Playoffs schaffen werden, ist nämlich zumindest so sicher, wie die Erde morgen noch existieren wird. Selbst wenn man die verbleibenden Spiele allesamt noch verlieren würde, würde man die Playoffqualifikation wohl immer noch schaffen.

Trotzdem lassen sich gewisse Schlüsse ziehen, aus dem gestern Geschehenen. Es war angerichtet, die Freinacht eingegeben und bewilligt. Der Anhang war in freudiger Erwartung, dass die Bieler und die Luganesi verlieren würden und dass die Tigers den Tabellennachbarn Fribourg bezwingen und sich damit definitiv für die Playoffs qualifizieren würden.

Gewissermassen das erste Spiel seit dem Wiederaufstieg, in dem die Tigers ohne zu Angsten, also lediglich mit Freude und Leidenschaft, ein grosses Ziel erreichen konnten. Ein Spiel das zeigt, wie es aus psychologischer Hinsicht in den Playoffs zu und hergehen könnte.

Die Zeit der Tiefstapelei dürfte jetzt auch in Langnau vorbei sein. Die Erwartung, jetzt mit der hervorragenden Ausgangslage etwas noch aussergewöhnlicheres zu erreichen, als die plumpe Playoffqualifikation, ist mittlerweilen auch in Langnau spürbar. Es geht um selbstauferlegten Druck.

Gestern konnten die Tigers mit der erstmaligen Playoffqualifikation vor Augen diesem Druck nicht standhalten. Man hat zwar ordentlich, phasenweise gar hervorragend gespielt und hatte nach der bewundernswerten Aufholjagd nach dem 1:3 eigentlich sämtliche guten Karten in der Hand, um dieses Spiel zu gewinnen. Die schnörkellose Schnoddrigkeit aber, die es in den Playoffs brauchen wird, um eine der Topmannschaften zu schlagen, liess man vermissen.

So gab man das Spiel, das man nach dem 3:3 Ausgleich sicher zu dominieren schien, mit einer dummen und absolut unnötigen Strafe gegen das beste Powerplayteam der Liga noch aus der Hand. Unnötig, weil der schlaue Jean Heinz mit seinem Vorstoss der Marke «ich hole eine Strafe» die Schwäche der Tigers schonungslos aufdeckte:

Fehlende Coolness unter dem Einfluss der Droge der Euphorie in einer Schlüsselphase eines Spiels, in dem man etwas hätte gewinnen können.

Die Tigers zeigten sich gestern als Mannschaft, die begeisterndes Playoffhockey wird spielen können, aber Gefahr läuft, am Schluss als ehrenvoller Verlierer da zustehen.

Man hat sich ja alle Mühe gegeben im Emmental, nicht von den Playoffs zu sprechen. Hinter den Miststöcken wird aber nicht nur von den Playoffs, sondern schon vom Zerzausen des Meisters aus Bern gesprochen. Ein Ziel, welches Druck generieren wird. Druck, der in einer playoffunerfahrenen Mannschaft zu Ungeduld und kleinen, unnötigen Fehlern führen könnte. Fehler, wie das unnötige und letztendlich spielendscheidende Foul im gestrigen Spiel gegen Gottérons Abwehrhünen Jean Heins.

Es wird spannend sein zu sehen, ob es dem studierten Psychologen John Fust gelingen wird, die Tigers auch unter dem Druck des möglichen Erfolges euphorisiert, aber gleichzeitig cool und abgeklärt wie ein Eiszapfen einzustellen.

Ruedi Zesiger war im Interview nach dem Spiel zwar bemüht, die Bescheidenheit zu waren und den Druck wegzureden. So richtig gelingen tat es ihm aber nicht. Auch der Hinweis der Journalistin, im nächsten Jahr werde unter den Umständen der Playoffqualifikation alles besser werden in Langnau, schien ihn eher zu verunsichern, als zu beruhigen.

Vermutlich weil er weiss, dass ohne die Millionen des Truebschachener Drahtseilfabrikanten Peter Jakob, kein Oligarch übrigens, weder die Playoffprämien, noch die höheren Spielerlöhne der nächsten Saison zu bezahlen sein werden.

Die Erwartungen des Umfeldes sind mittlerweilen gestiegen. Hoch gestiegen, auch wenn das in Langnau natürlich niemand zugeben würde. Gerne gibt man sich an der Ilfis als Weltmeister der Bescheidenheit. Wer aber Langnau Fans kennt und von diesen SMS Nachrichten erhält weiss, dass dies lediglich Fassade ist.

Fassade, die aus Material von zwölf Playoutteilnahmen gebaut ist. Da fällt es leicht, von Bescheidenheit zu sprechen. Diese schmilzt jetzt aber unter dem süssen Gift des Erfolges weg, wie der Schnee unter der wärmenden Frühlingssonne.

Somit wird jetzt auch in Langnau das Dürfen gewissermassen zum Müssen werden. Ganz einfach, weil man sich mit dem bisher Erreichten eine Ausgangslage geschaffen hat, etwas Wirkliches erreichen zu können. Zum Beispiel nicht in der ersten Playoffrunde auszuscheiden, was finanziell sowieso einem Supergau gleichkäme, sondern es ins Halbfinale zu schaffen.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Arno Del Curto wäre frei, was macht der SCB?

Im Tessin kursierte in den letzten Tagen das Gerücht, der HC Lugano versuche den Davoser Kulttrainer Arno Del Curto mit einem Fünfjahresvertrag und einer Million Franken zu locken. Eine Million pro Saison, natürlich

Diese Gerüchte werden zwar von Seiten der Bianconeri vehement bestritten. Das angebliche Interesse an Arno Del Curto sei eine reine mediale Inszenierung, sagt Luganos Sportchef Roland Habisreutinger zu diesem Thema.

Trotzdem hat der begehrte Alpenguru seinen Vertrag nicht wie in der Vergangenheit, medienwirksam anlässlich des Spengler Cups verlängert, was darauf schliessen lässt, dass er seiner Sachen nicht sicher ist. Wohl weil er noch andere reizvolle Angebote zu prüfen hat. Vielleicht aus dem Ausland, vielleicht von Lugano und eher nicht vom SCB.

Dass Arno Del Curto aber ein Engagement in Bern durchaus reizvoll finden würde, hat er nie bestritten. Seine Bedingung für einen Wechsel nach Bern wäre aber, dass er direkt dem Geschäftsführer Marc Lüthi unterstellt würde. Die Zusammenarbeit mit einem Sportchef wäre zwar aus Sicht Del Curtos durchaus möglich, allerdings dürfte dieser nicht sein Chef sein.

Arno Del Curto wäre frei, was tut der SCB?

Larry Huras kündigte neulich in den Berner Medien seine Vertragsverlängerung mit dem SCB gleich selber an. Ein ziemlich ungewöhnliches Vorgehen, würde ich meinen. Zumal seit Saisonbeginn zumindest von aussen keine Argumente ersichtlich sind, warum man diesen Vertrag vorzeitig verlängern sollte. Gut möglich, dass der Meister bereits in den Viertelfinals von entfesselten Tigers entthront wird. Was dann?

Es ist nicht zu übersehen, dass der gute Larry zurzeit unter akuten Stresssymptomen leidet. Sein Gesicht wirkt fahl und um Jahre gealtert und seine Taktik mit dem doppelten Goaliewechsel zeigt nicht viel mehr, als seine momentane Hilf- und Ratlosigkeit. Ich mag ja grundsätzlich Schlitzohrigkeit an der Grenze des Tolerierbaren im Sport. Das kann Emotionen schüren und den Gegner irritieren. Was in einem hochemotionalen Spiel auf Messers Schneide durchaus geeignet wäre, um einen Gegner aus dem Konzept zu bringen, wirkt aber momentan eher lächerlich und scheint daher eher prädestiniert zu sein, die eigene Schwäche zu zeigen und damit den Gegner noch zusätzlich aufzubauen.

Aber auch Sven Leuenberger macht zurzeit einen eher konfusen Eindruck. Besonders wenn er auf die Vertragsverlängerung mit Larry Huras angesprochen wird, gerät er ins Stocken. Gut möglich, dass er von Larrys Ankündigung betreffend der angeblich bevorstehenden Vertragsverlängerung in den Medien auf dem falschen Fuss erwischt wurde. Man könnte die Sache durchaus als Druckversuch von Larry Huras interpretieren. Geeignet, ein Vertrauensverhältnis zu belasten.

Aus meiner Sicht wäre es geradezu grotesk, sich in der jetzigen Situation nicht um Arno Del Curto zu bemühen. Gewiss, eine Verpflichtung Del Curtos würde für Sven Leuenberger die Degradierung bedeuten. Er könnte wohl noch Transfers einfädeln, das letzte Wort würde aber von Del Curto gesprochen. Nicht einmal Marc Lüthi oder die Herren des Golfclubs hätten da noch viel zu sagen.

Das wäre aber auch nicht nötig. Es würde vollauf genügen, Arno Del Curto mit dem Budget der ersten Mannschaft zu führen. Und teuer wäre seine Verpflichtung auf Dauer kaum. Selbst wenn man Del Curto eine Million Franken pro Saison bezahlen würde, wäre das mittelfristig eine goldene Investition.

In Bern würde nämlich wieder aktives Eishockey gespielt. Es würde gefräst, geflucht und gejammert. Die Devise würde ab sofort wieder laufen, passen und dem Gegner das Spiel aufzwingen heissen. Die vergessenen Emotionen würden endlich wieder Einzug halten in Bern. Die Kathedrale würde zum Tollhaus, die Löcher auf den Rängen würden sich schliessen und der SCB würde wieder zur ersten Adresse, für jeden Jungspieler mit Potential.

Gewiss, im Garderobentrakt müssten voluminöse Lautsprecher eingebaut werden. Eine Bar, ein Pokertisch und eine bequeme Polstergruppe dürften auch nicht fehlen. Und im nahen Emmental würde ein Biobauer ein nettes Zusatzeinkommen verdienen. Mit feinstem Biogras erster Güte.

Und der Cholesack hätte das reizvolle Vergnügen, die Umsätze und den Gewinn in ungeahnte Höhen steigen zu sehen. Es würde gesoffen werden in der PostFinance Arena, dass trotz der grossen Tänke das Bier regelmässig ausgehen würde.

Träume soll man träumen dürfen. Dabei sollte man aber nichts unversucht lassen, sie auch zu verwirklichen!

Mittwoch, 12. Januar 2011

SCB – Genf Servette oder die Reaktion der «Meisterunwürdigen»

Glaubt man den Zeilen der lokalen Medienberichterstattung, befindet sich der SCB nach der «starken Leistung» und dem 4:2 Heimsieg gegen das Team von Chris McSorley gewissermassen wieder auf Meisterkurs. Schönfärberei vom geistigen Hochsitz zwar, aber im Vergleich zum Spiel in Ambri stimmte zumindest die Einstellung

Starke Leistung? Hohe Intensität? Also ich weiss nicht.

Nicht dass ich den nicht unverdienten Sieg des SCB schlechtreden möchte, aber das war weder eine besonders starke Leistung, noch ein Spiel mit hoher Intensität.

Gewiss, beim SCB war klar ersichtlich, dass man gewillt war, auf die himmeltraurigen Auftritte des neuen Jahres zu reagieren. Einstellungsmässig hat man also die x- te Reaktion in dieser Saison gesehen. Ein durchaus positiver Aspekt dieses Spiels.

Allerdings hat man seit Saisonbeginn bereits so oft nach Reaktionen gerufen, die dann jeweils zwar erfolgten, allerdings lediglich im kurzen Minimodus, dass diese Leistungssteigerung noch nicht als Aufwärtstrend betitelt werden darf. Erst wenn der Ansatz in den nächsten zwei Spielen fortgesetzt werden kann und auch spielerisch deutliche Verbesserungen zu sehen sind, kann man von einer Trendwende sprechen.

Positiv fand ich die Reaktion der Fans. Die Plakate «Schämt euch» und das mit der «Meisterunwürdigkeit» waren angebracht und inhaltlich in Ordnung.

Das Positivste, gewissermassen die Männer des Spiels waren gestern die Herren Schiedsrichter Massy und Popovic. Ihnen war es nämlich dank ihrer 180 Grad Wende in der Regelauslegung während der ersten Drittelspause zu verdanken, dass ENDLICH wieder einmal so etwas wie Emotionen entstanden. Die Stimmung im Publikum wurde merklich besser und auch auf dem Eis erwachte man aus der Lethargie.

Gut möglich, dass der SCB dieses Spiel mit Heimschiedsrichtern verloren hätte.

Spielerisch liegt noch vieles im Argen. Dass zum Beispiel die Linie um Brett McLean gegen die Formation um Jeff Toms aussah, wie ein ängstliches Bubenteam, muss zu denken geben. Auch die verlorene Form von Travis Roche gefällt mir ganz und gar nicht.

Unter Berücksichtigung der Leistungen in den letzten Spielen darf man aber mit dem gestern Gezeigten einigermassen zufrieden sein.

Man kann dieses Mal jedenfalls nicht sagen, das Spiel sei stinklangweilig gewesen.

Gute Besserung an Martin Stettler. Hoffentlich schmerzt der Kopf nicht allzu sehr…

Sonntag, 9. Januar 2011

HC Ambri Piotta – SCB oder die Vorführung des Meisters

Der SCB verlor das zweite Spiel des Tessiner Wochenendes gegen die entfesselten Leventiner aus Ambri klar und diskussionslos mit 5:1 Toren. Dabei wurde der amtierende Meister vom Tabellenschlusslicht geradezu vorgeführt

Ich denke, es ist nicht nötig, dass ich jetzt auch noch jammere. Ich habe bereits seit dem ersten Saisonspiel gejammert und verzweifelt die Eigenschaften gesucht, die mich zuversichtlich in die Zukunft hätten schauen lassen.

Ich habe keine gefunden.

Einen Spielbericht mag ich keinen schreiben. Den lesen wir dann in den Medien. Ich bin selber gespannt, wie über dieses Spiel berichtet werden wird.

Was ich sagen möchte ist einfach, dass ich extrem enttäuscht bin über die desolate Spielart des SCB. Verlieren darf man immer. Besonders gegen einen aufstrebenden Gegner wie Ambri, für den der Überlebenskampf des Ligaerhaltes jetzt beginnt. Dass man aber gegen das Tabellenschlusslicht in keiner Phase des Spiels eine Siegeschance hatte, muss zu Denken geben!

Dass es jetzt im Januar, wo das Gerangel um die besten Ausgangslagen im Hinblick auf das Saisonfinale noch einmal schwieriger wird, war abzusehen. Ambri bereitet sich auf die Mission Ligaerhalt vor, andere brauchen noch Punkte, um sich in der Tabelle zu verbessern. Nur der SCB scheint das Gefühl zu haben, es gehe um nichts mehr.

So gesehen bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns die billigen Durchhalteparolen, «wichtig seien ausschliesslich die Playoffs,» anzuhören und die langweiligen Auftritte unserer Mannschaft über uns ergehen zu lassen.

Vermutlich wird man in den nächsten Tagen den Vertrag mit Trainer Huras verlängern, obwohl es ihm bisher nicht gelungen ist, dem SCB in dieser Saison ein System einzuimpfen, das ein stabiles Spiel und so etwas wie Konstanz bewirkt. Die Mannschaft scheint sich immer noch im Meisterschlaf zu befinden und nichts deutet darauf hin, dass sich das in nützlicher Frist ändern wird.

Ich hoffe natürlich trotzdem, dass sich die Dinge noch ändern. Das Herz hofft, aber der Verstand sagt klar und deutlich:

Es wird nichts werden, mit der Chance zur Titelverteidigung bis ins letzte Spiel der Saison.

Jetzt habe ich trotzdem gejammert, aber zurzeit fehlt es mir an Ideen, wie man zumindest versuchen könnte, so etwas wie Optimismus zu verbreiten.

Die Leute sind ja nicht blind...

SCB – HC Lugano- Duell der verblassten Titanen

Der SCB gewann das im «Lauesuppenmodus» ausgetragene Spiel zwischen dem noch Meister und dem verwelkten ehemaligen Grande Lugano ungefährdet und verdient mit 4:2

Bern – Lugano war lange Zeit gewissermassen der Inbegriff für Eishockey auf höchstem Niveau. Kunst, Kampf, Dramatik und haufenweise Emotionen prägten die Duelle dieser beiden Mannschaften, bombastische Stimmung in den Stadien bildete dabei jeweils die eindrückliche Kulisse für diese Hockeyfeste.

Anders heute. Der SCB versucht krampfhaft, sein langweiliges Defensivkonzept zu festigen und der HC Lugano führt sein eingerostetes Talent emotions- und ratlos spazieren. Die Partie mag die Stadien selbst an einem Samstag nicht mehr zu füllen und die Stimmung schwankt irgendwo zwischen Belustigung und Langeweile.

Auf das Spiel möchte ich nicht gross eingehen. In der Sonntagspresse finden sich genügend Berichte, die das Geschehen mehr oder weniger objektiv und eine Spur schönfärberischer wiedergeben, als ich das tun würde.

Der beste Doktor für solche Spiele ist der Alkohol. Einerseits säuft man damit das Budget des SCB in die Höhe, was uns vielleicht in Zukunft wieder Leute im Umfeld beschert, die Eishockey spielen lassen, nicht nur versuchen, den Gegner im Schach zu halten.

Andererseits bewirkt das göttliche Malzgebräu, zumindest ab einem gewissen Pegel, dass tragisches als lustig und langweiliges als unterhaltsam empfunden wird. So gesehen hatte ich gestern einen lustigen und unterhaltsamen Abend erlebt.

Sogar äusserst kreativ im Denken, kam mir doch nach etwa zehn gespielten Minuten die Idee, man hätte an diesem Abend besser die Veteranen der Finalteams von 1989 gegeneinander antreten lassen. Das wäre nämlich mit Sicherheit für alle ein noch lustigerer und interessanterer Event gewesen, als das emotionslose und intensitätsarme Altherrengeknebel der beiden aktuellen Teams.

Daneben scheint mir erwähnenswert, dass die Rückkehr der jungen Scherwey und Virmin dem SCB gut getan haben und dass Marco Bührer einmal mehr hervorragend gehalten hat.

Aber ok, drei Punkte gewonnen. Schauen wir, ob es gegen Ambri auch zu Punkten reichen wird.

Samstag, 8. Januar 2011

Larry Huras: So gut zu sein wie letztes Jahr, ist nicht mehr gut genug

In den verbleibenden Spielen bis zu Beginn der Playoffs geht es für den SCB nur noch darum, zu versuchen, endlich so etwas wie eine Balance im Spiel zu finden und dadurch ein hohes und konstantes Leistungsniveau zu erreichen

«So gut zu sein wie letztes Jahr, ist nicht mehr gut genug.»

Diese Worte, geäussert von Larry Huras gegenüber der Zeitung «Bund,» könnten treffender nicht formuliert sein. Larry hat es also begriffen und ist jetzt gefordert, dies endlich auch seiner Mannschaft klar zu machen!

Der SCB hat in dieser Saison bisher in KEINEM einzigen Spiel auch nur annähernd das Leistungsvermögen der letzten Saison angedeutet, geschweige denn erreicht. Die Mannschaft ist schlecht ausbalanciert und nicht in der Lage, über sechzig Minuten ein konstantes und hohes Leistungsniveau zu erreichen.

Der SCB ist zurzeit keine Spitzenmannschaft, sondern langweiliger, fehleranfälliger und biederer Durchschnitt. Würden die SCL Tigers mit ihren Mitteln derart verschwenderisch umgehen, würden sie auf dem letzten Platz auf das endgültige Lichterlöschen warten.

Jetzt soll also der Vertrag mit Larry Huras in den nächsten Tagen um eine Saison verlängert werden. Ich kenne das Innenleben der Mannschaft nicht, kann also nur beurteilen, was ich in den Stadien beobachte und was die Gerüchteküche hergibt. Gemessen an dem muss ich diese Vertragsverlängerung zum jetzigen Zeitpunkt aber in aller Schärfe kritisieren!

Gewiss, Larry Huras hat in der letzten Saison den SCB wieder auf Kurs gebracht und die Saison mit dem Meistertitel gekrönt. Er war es, der dem SCB die wunderbare Eigenschaft verpasste, aus jeder noch so misslichen Situation herauszufinden und die Spiele noch zu drehen.

Wie gesagt, das war in der letzten Saison.

In dieser Saison ist von dieser Eigenschaft nur noch sehr wenig zu sehen. Die Mannschaft ist ins Mittelfeld abgerutscht, eine gute Ausgangslage für die Playoffs ist bereits verspielt und der Formstand ist miserabel.

Daneben ist es Larry Huras in zwei Jahren nicht gelungen, den pflegeleichten Martin Stettler so ins Team zu integrieren, dass dieser sein unbestrittenes Talent entfalten kann. Dabei wäre es gerade in der Verteidigung äusserst wichtig, mehr Tiefe und Klasse zu haben.

So hat es Stettler trotz einem neuen Vertragsangebot über eine Saison vom SCB vorgezogen, für deutlich weniger Geld ins Emmental zurückzukehren. Kein Geldspieler also, sondern ein feiner Charakter, der in erster Linie mit Freude Eishockey spielen möchte.

Die Leistungen Martin Stettlers werden nächstes Jahr unter John Fust explodieren, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Auch Simon Gamache konnte Larry nicht integrieren. Offensichtlich sind beim SCB nur noch Spieler mit biederer und langweiliger Persönlichkeit erwünscht, oder integrierbar. Keine Tanzmäuse, keine Individualisten und auch keine Kotzbrocken.

Kein Wunder, sind die Spiele in der Postfinance Arena mittlerweilen langweiliger, als ein mässig begabter Kirchenchor in einer kalten Kapelle mit schlechter Akustik.

Ich weiss nicht, was ich von diesem SCB in dieser Saison noch erwarten soll, daher übe ich mich zurzeit am besten in Zweckpessimismus. Schliesslich ist im Sport ja immer alles möglich und vielleicht ist der Ruf unseres Trainers, er nutze sich bei den Spielern schnell ab, ja überholt und der SCB überrascht uns ab jetzt mit einem Steigerungslauf ins Finale.

Heute wartet Lugano. Schauen wir mal, was der SCB nach zuletzt drei Niederlagen und biederen Leistungen zu zeigen imstande ist.

Der Start zum überfälligen Steigerungslauf?

Dienstag, 4. Januar 2011

Kloten Flyers – SCB

Der SCB reiste mit der Hypothek von zwei Niederlagen nach schwachen Darbietungen in die Flughafenstadt. Die Darbietung glich zwar den Vorangehenden, der SCB konnte «dank» einer 3:2 Penaltyniederlage aber trotzdem einen schmeichelhaften Punkt gewinnen

Den Schmeichelhaftesten, seit Einführung der Playoffs.

Ob ich bereit sei, für die nächste Prügelparty, wurde ich vor dem Spiel von einem SCB Fan via Facebook gefragt. Ja, bereit für alles, ich musste aber gestehen, dass sich mein Optimismus in Bezug auf diese Partie ebenfalls in engsten Grenzen hielt.

Das Spiel begann mit einer Phase des Abtastens. Als es jedoch Joel Kwiatkowski verpasste, den Slot zu kontrollieren, konnte Simon Bodenmann bereits in der vierten Minute zum 1:0 für die Flyers einschiessen.
In der Folge nahmen die Klotener gegen die konfus und harmlos wirkenden Berner das Spiel mehr und mehr in die Hände. Schon erstaunlich, dass der SCB in der jetzigen Phase der Meisterschaft derart mechanisch und mit wenig Selbstvertrauen auftritt.

Gewiss, man hat Verletzte, aber letztes Jahr war das nicht anders. Nur dass man letztes Jahr in der Tiefe über mehr Qualität verfügt hatte. Von Etienne Froidevaux bin ich daher etwas enttäuscht. Gerade von ihm hätte ich einen Schritt erwartet. Aber statt erfrischend die Verantwortung zu suchen, taucht er oft ab in die allgemeine Durchschnittlichkeit.

Pascal Berger schien diesen Schritt bis zu seiner Verletzung gemacht zu haben. Ich hoffe, dass seine Rückkehr dem Spiel des SCB mehr Tiefe und Varianten bietet, ansonsten graut mir vor den Playoffs.
So wie wir momentan auftreten, würden uns die Tigers, die heute Davos geschlagen und nur noch 5 Punkte hinter uns liegen, in Schweinedärme wursten! Brav und willig, um die Essiggurken des letzten Blogs wieder aufzunehmen.

Item

In der achtzehnten Minute folgte das absehbare 2:0 durch Samuel Keller, der ebenfalls völlig frei zum Abschluss kam. Unsere Defensive ist ohne zu Übertreiben ein einziger Hühnerhaufen!

Zu Beginn des zweiten Drittels war dann aber der SCB sichtlich bemüht, den Weg in die Partie doch noch zu finden. Das führte in der 22. Minute prompt zum 1:2 Anschlusstreffer durch Ryan Gardner.
In der Folge spielte der SCB im Vergleich zum ersten Drittel wie verwandelt. Auf einmal ging man das Tempo mit, spielte Aggressiv und kam zu Chancen. Es setzte zwar auch Strafen ab, aber das Boxplay hielt.

Leider schaffte man trotz einigen Chancen den möglichen Ausgleich bis zur zweiten Drittelspause nicht mehr. Aber zumindest schien man jetzt im Spiel zu sein, auch wenn man defensiv zuweilen immer noch schwimmt und die Flyers doch etwas den Fuss vom Gas genommen  zu haben schienen.

Martin Stettler scheint mir übrigens seit seiner Unterschrift bei den Tigers deutlich verbessert. Schade, dass es bei ihm in Bern nicht passt.

Man konnte gespannt sein, ob der Trank, welcher aus den Essiggurken- Abpackern des ersten Drittels veritable Hockeyspieler machte, auch in der zweiten Drittelspause wirken würde.
Es machte dann aber eher den Eindruck, als hätte man wieder zur Valiumschachtel gegriffen, kamen doch die Klotener in den ersten 150 Sekunden nicht weniger als zweimal völlig unbedrängt vor Marco Bührer zum Abschluss.

Es gelang den Bernern in diesem letzten Drittel zwar mit Marco Bührer und viel Glück, kein weiteres Tor zu kassieren. Aber Chancen erarbeiten oder gar Druck aufbauen, konnten sie bis in die Schlussminuten nicht.

So konnte man froh sein, dass Félicien Du Bois in der letzten verzweifelten Angriffswelle des SCB Erbarmen zeigte und die Scheibe unhaltbar zum 2:2 ins eigene Tor ablenkte.
Man bekam in diesem Spiel tatsächlich noch die Chance, den schmeichelhaftesten Minisieg seit Einführung der Playoffs zu holen, was dann aber wohl doch des Guten zu viel gewesen wäre.

Nachdem der SCB in der Verlängerung nämlich eher die besseren Möglichkeiten zum Siegestor hatte, reüssierten die Klotener im Penaltyschiessen und gewannen das Spiel somit verdient mit 3:2.

Zu Kwiatkowski ist zu sagen, dass er offensiv zu wenig bringt, um seine defensiven Unzulänglichkeiten zu kompensieren. Sobald einer der fehlenden Verteidiger zurückkehrt, muss Simon Gamache wieder aufgestellt werden!

Dass der SCB zurzeit aber nicht wie eine Spitzenmannschaft, und schon gar nicht wie ein Meister auftritt, lässt sich nicht mehr schönreden. Larry ist gefordert!

Und Sven Leuenberger studiert hoffentlich aufmerksam die Leistungen der Ausländer mit auslaufendem Vertrag. Und auch Larry Huras sollte noch etwas warten müssen!

Montag, 3. Januar 2011

Von braven Buben, Essiggurken und dem SCB im Januar 2011

Der SCB steht mit vierzehn Verlustpunkten Rückstand auf den zweiten Platz zurzeit lediglich auf dem enttäuschenden vierten Tabellenplatz. Nach dem pomadigen Auftakt im Spiel gegen den HCD ins Jahr 2011 rückt die angestrebte Titelverteidigung in weite Ferne

Das Motto der Qualifikation für die Saison 10/11 lautet «Einstellung.»

So startete man im vergangenen September in die neue Saison. Von diesem Vorsatz war dann aber im Eröffnungsspiel in der neuerstellten Zuger Bossard Arena nicht mehr viel zu sehen. Man verlor das Spiel gegen den EVZ sang und klanglos und ohne eine Chance auf den Sieg gehabt zu haben mit 4:1.

In der Regel ist es so, dass man eine Sache so beginnt, wie man sie letztendlich auch beenden wird. Ob diese Theorie auch in Bezug auf die Saison des SCB seine Richtigkeit hat, werden wir zwar erst im Frühling in den Playoffs wissen. Vieles deutet aber darauf hin.

Im vergangenen Herbst konnte man die dürftigen Leistungen noch mit dem Argument schönreden, man habe im europäischen Vorsaisongrümpelturnier derart Kraft verbraucht, dass man mit einem Einbruch rechnen müsse. Nach der Weihnachtspause gilt diese Ausrede aber nicht mehr.

Viel mehr könnte man jetzt argumentieren, man habe mit falschen Prioritäten die Qualifikation versaut und damit das treue Heimpublikum vor den Kopf gestossen.


Bei normalem Lauf der Dinge setzt sich gemäss Statistik in einem Halbfinale die in der Qualifikation besser klassierte Mannschaft durch. Nur im Viertelfinal gewinnt dann und wann der schlechter klassierte. Der SCB dürfte aber den Kampf um den Heimvorteil in einem allfälligen Halbfinale mit vierzehn Verlustpunkten Rückstand auf den HCD, welcher den zweiten Tabellenplatz belegt, bereits verloren haben.

Larry Huras sagt zu diesem Thema zwar, «der Rang nach der Qualifikation ist weniger wichtig, als die Art und Weise, wie der SCB auftritt.» Aber er wird nicht bestreiten können, dass der Rang nach der Qualifikation mit der Art und Weise der Auftritte zusammenhängt. Und er wird auch nicht bestreiten können, dass die Art und Weise der bisherigen SCB Auftritte über weite Strecken langweilig, uninspiriert und spielerisch äusserst bescheiden waren.

Gegen die besser klassierten Teams vermochte der SCB in den bisherigen Spielen lediglich dreimal zu gewinnen. Die restlichen Punkte holte man gegen die Mittelfeld- und Schwanzteams. Gegen den potentiellen Abstiegskandidaten SCL Tigers, jetzt ein möglicher Viertelfinalgegner, holte man bisher bei zwei verlorenen Spielen lediglich einen glücklichen Minisieg nach Penalty.

Die Einstellung unserer Spieler möchte ich nicht bemängeln. Die geben sich alle Mühe. Würden sie in einer Büchsenfabrik Essiggurken abpacken, würde man sie in der Jahresqualifikation mit den Worten «fleissig und willig» mit einem diskussionslosen «GUT» bewerten.

Da Spitzensport aber nicht mit Essiggurken abpacken verglichen werden kann, fällt die Qualifikation unserer Spieler etwas anders aus. Fleissig und willig ja, explosiv und unberechenbar aber klar nein. Eher langweilig, uninspiriert und mässig begabt. Mehr als ein äusserst wohlwollendes «knapp genügend,» kann man der Mannschaft nicht geben.

Unsere Spieler lassen sich herum schupsen wie brave Schuljungs und sind in etwa so aggressiv, wie eine Feldhasenfamilie in einem Randenfeld. Ein Blick auf die Strafenstatistik der NL belegt diese Einschätzung und legt die Vermutung nahe, dass sich der SCB in dieser Saison anstelle des Meistertitels wohl mit dem Fairplaypreis wird begnügen müssen.

Statt wie der HCD mit Tempo und Intensität versuchen, dem Gegner das Spiel aufzuzwingen, spielt der SCB ein langweiliges Kontrollhockey, das aber ohne Effizienz und defensive Schnörkellosigkeit nicht funktionieren kann.

Ein Brecher, der einmal durchlaufen und eine Duftmarke setzen kann, wenn es dem Team nicht läuft, fehlt beim SCB gänzlich.

Daneben ist der Spielaufbau ohne die schlauen Pässe und die unwiderstehlichen Vorstösse Roman Josis durchschaubar und von Ungenauigkeit geprägt. Selten gelingt es, mit Tempo in die Zone einzudringen. Und versucht man es mit der Brechstange, verliert man die Balance und die Defensive wird löchrig wie ein morsches Scheunentor.

Ein weiteres Trauerspiel sind die absolut ungenügenden Leistungen unserer Söldner. Joel Kwiatkowski scheint in unserer Liga ähnlich überfordert, wie es seinerzeit Nathan Dempsey war. Brett McLean mag das Zeug dazu haben, in einem Starensable die Rolle des braven und soliden Mitläufers zu spielen. Akzente setzt er aber höchstens bei den Zuschauern. Als Schlaftablette für hyperaktive Ritalinjunkies.

Wäre ich hyperaktiv, ich würde bei meiner Krankenkasse vorstellig werden und anfragen, ob man mir nicht einen Teil des Eintrittspreises erstatten könnte. Schliesslich ist es der Wille des Volkes, dass Komplementärmedizin in den Grundleistungskatalog aufgenommen wird.

Ich würde den beiden Kanadiern McLean und Kwiatkowski einen Wechsel in die DEL empfehlen. Im dortigen Altstargeplänkel würden sie wohl eine gute Rolle spielen können.

Höheren Ansprüchen genügen nur Travis Roche und der in Bern unintegrierbare Simon Gamache. Jean Pierre Vigier spielt die Rolle des nimmermüden Powerflügels des reichen Mannes zufriedenstellend, sofern er nicht neben der Schlaftablette eingesetzt wird. Bei ihm kann man aber zumindest davon ausgehen, dass er die Rolle des wichtigen Playoffspielers auch dieses Jahr wird spielen können.

Zum Thema Ausländer gibt es eigentlich nur zwei Dinge zu sagen: Die Bewertung lautet gesamthaft gesehen ganz klar «UNGENÜGEND» und im Hinblick auf nächste Saison besteht Handlungsbedarf.

Dringender Handlungsbedarf!

Ihr merkt, ich gebe dem SCB Ausgabe 10/11 nicht mehr viel Kredit. Man versucht zwar, wie letztes Jahr zu spielen. Allerdings tut man das nicht mehr mit dem gleichen Hunger und die Mannschaft ist generell, sowohl von der Klasse (Josi) als auch von der Tiefe her eindeutig schwächer als im vergangenen Meisterjahr.

Wenn keine deutliche Steigerung erfolgt, wird man ein Viertelfinale, zum Beispiel gegen die SCL Tigers in der Dezemberform, kaum überstehen. Und sollte man ins Halbfinale vorstossen, wird man aufgrund der schwachen Quali eine derart schlechte Ausgangslage haben, dass man ein veritables Hockeywunder vollbringen müsste, um in das Finale vorzustossen.

Bleibt die Hoffnung, dass mich der SCB wegen meiner wenig schmeichelhaften Beurteilung in den restlichen Spielen bis zu den Playoffs Lügen strafen wird.

Hoffen darf man immer. Bereits morgen gegen die dezimierten Schönspieler aus der Flughafenstadt.

Sonntag, 2. Januar 2011

SCB – HC Davos, nichts Neues am Berchtoldstag

Der SCB startete ins neue Jahr, wie man das alte beendete. Der Meister fand gegen einen keinesfalls unwiderstehlich wirkenden HCD kein Mittel und verlor das wichtige Sechspunktespiel mit 4:5 Toren

Bern startete etwas besser in die Partie und konnte bereits in der zweiten Minute den 1:0 Führungstreffer durch Christian Dubé erzielen.

Nachdem der SCB die Partie weiterhin dominierte und es dabei aber versäumte, den Vorsprung auszubauen, nahm Arno Del Curto bereits in der achten (!) Spielminute sein Timeout. Die Wirkung blieb nicht aus, der HCD erzielte nämlich bereits beim nächsten Angriff den 1:1 Ausgleichstreffer.

Damit war der Bann gewissermassen bereits gebrochen. Der SCB verfiel wieder in das bekannte langweilige Pomadengeknorze, verstolperte jeden Pass, wirkte in der Defensive fahrig und unkonzentriert und spielte die Special Teams auf dem Niveau eines Strichklubs.

Man schaffte es in der Folge nicht mehr, mit Tempo in die Zone zu kommen und war damit auch nicht in der Lage, die schnörkellos und effizient spielenden Davoser in Verlegenheit zu bringen. Im Gegenteil: In der Defensive beschränkte man sich darauf, den Davosern beim erzielen der weiteren Tore Spalier zu stehen.

Wir haben ein ernsthaftes Problem in der Abwehr. Die Angriffsauslösung funktioniert weiterhin nach dem Motto «warten bis sich der Gegner formiert hat» und böte sich einmal eine Chance für einen öffnenden Pass, wird die Situation entweder verschlafen, oder das Zuspiel ist so schlecht, dass es nicht übernommen werden kann. Ausserdem hat der SCB zurzeit nicht die Balance eines Spitzenteams.

Gemessen an der Wichtigkeit dieses Spieles muss man den Auftritt des SCB als enttäuschend und ernüchternd betrachten. Der Kampf um die vordersten Tabellenplätze dürfte damit bei normalem Verlauf der Dinge in weite Entfernung gerückt sein. Nicht einmal der vierte Platz scheint mit solchen Leistungen sicher. Ein allfälliges Halbfinale wird man dieses Jahr wohl auswärts, gegen die Flyers oder den HCD bestreiten.

Ich verzichte darauf, die Statistik zu bemühen um die Chancen auf einen Finaleinzug bei dieser Ausgangslage präzise zu erläutern. Soviel kann ich aber sagen: Sie dürfen als äusserst gering bezeichnet werden.

Noch ist nicht aller Tage Abend, verbleiben doch noch vierzehn Partien bis zum Beginn der Playoffs. Die Aussichten sind aber schwierig geworden, sehr schwierig.

Samstag, 1. Januar 2011

SCB – HCD, Vorschau auf ein Sechspunktespiel mit wegweisendem Charakter

Der Pokal des Spengler Cup ist vergeben und das Knallen der Sylvesterkorken ist verklungen. Was jetzt folgt, ist die wichtige Phase des Gerangels um die beste Ausgangslage für die Playoffs

Aufgrund des Potentials des SCB muss das Ziel bis zu den Playoffs ganz klar das Erringen des zweiten Qualifikationsranges sein. Will man nämlich den Titel bis zum letzten Spiel der Meisterschaft verteidigen können, ist es fast Pflicht, in den Halbfinals der Playoffs Heimvorteil zu geniessen.

Nach dem sehr durchzogenen Saisonstart mit einer allmählichen Stabilisierung ab November liegt der SCB acht Verlustpunkte hinter dem anzustrebenden zweiten Tabellenplatz, welcher zurzeit vom HCD gehalten wird.

Das Berchtoldstagspiel gegen die Davoser ist also ein Sechspunktespiel, welches unbedingt gewonnen werden muss!

Die Davoser haben trotz grossem Verletzungspech bisher eine brillante Saison gespielt. Tempo und Intensität, das System Del Curto also, wird nahezu perfekt inszeniert. Man darf also gespannt sein, welches Rezept Larry Huras dem SCB verschrieben hat, um das eminent wichtige Spiel gegen die Bündner erfolgreich gestalten zu können.

Wer aufgrund des Spengler Cup auf einen müden HCD hofft, dürfte enttäuscht werden. Die Davoser hatten lediglich drei Spiele zu bestreiten und hatten zuletzt zwei Ruhetage Zeit, sich zu erholen. Die Mannschaft ist im Rhythmus, war die ganze Zeit beisammen und dürfte keine Probleme mit fehlender Energie haben. Im Gegenteil.

Anders der SCB. Aufgrund zahlreicher Absenzen wegen der U 20 WM, dem Spengler Cup und wegen Verletzungen konnte kaum vernünftig trainiert werden. Die vier in Davos eingesetzten Kanadier, welche fünf kräfteraubende Spengler Cup Partien für das Team Canada in den Knochen haben, dürften müde sein und der Mannschaft dürfte der Rhythmus fehlen.

So fiebere ich dem Spiel zwar mit freudiger Erwartung, aber auch mit etwas Bedenken entgegen. Kann der SCB auch unter diesen suboptimalen Umständen reüssieren?

Wenn nicht, muss man sich bewusst sein, dass diese Niederlage im Hinblick auf den zweiten Tabellenplatz wohl vorentscheidenden Charakter haben würde. Elf Verlustpunkte bei einem noch ausstehenden Spiel in Davos dürften nämlich eine zu schwere Hypothek bedeuten.

Langweilige Spielverwaltung dürfte gegen den HCD kaum zum Erfolg führen. Man wird versuchen müssen, dem Gegner das Spiel aufzuzwingen, ohne die defensive Stabilität zu verlieren. Man wird effizient und diszipliniert spielen müssen, um den Bündnern den Schneid abzukaufen.

Freuen wir uns also auf dieses wichtige erste Spiel im Jahr 2011.