Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 24. September 2011

Der SCB gewinnt auch in Genf

Der SCB gewinnt auch das Auswärtsspiel in Genf mit 2:3 und entwickelt sich zu einer veritablen Auswärtsmacht. Das Spiel verlief aber fahl und wer es verpasst hat, kann sich die ersten 55 Minuten getrost sparen und gleich mit der Schlussphase beginnen

Der SCB hatte im ersten Drittel eher Mühe, den Tritt gegen die aufsässigen Genfer zu finden. Es entwickelte sich ein heiteres Geknorze, in dem gemäss dem Teleclub Schnurri der SCB leichte Vorteile gehabt haben soll.

Ich sah das Spiel in etwa ausgeglichen, aber isch ja glich. Das einzige Powerplay, das man spielen konnte, war gelinde gesagt eine einzige Katastrophe. Man hätte sich nicht beklagen können, wenn man einen weiteren Shorthander kassiert hätte.

In der 16. Minute konnte dann aber Thomas Déruns einen Konter zur 0:1 Führung abschliessen. In der 20. Minute erzielte Marc Reichert, der heute wieder als Stürmer auflaufen konnte, das 0:2.

Ihr seht, für dass ich eigentlich das Drittel ziemlich vernörgelt habe, stand man resultatmässig gut da. Trotzdem hoffte ich innigst auf eine spielerische Steigerung des SCB im zweiten Drittel, hatte mich das Spiel doch bis zu diesem Zeitpunkt leicht gelangweilt.

Was folgte war Mist. Man begann das Drittel derart passiv, dass einem die gstabigen Genfer zuweilen wie Virtuosen erschienen. Immerhin begann der SCB in der zweiten Hälfte des Drittels energischer das Spiel an sich zu reissen. Schön wie Vermin dank seiner feinen Technik eine Strafe herausholte und im Getümmel Pucks verteilt.

Etwas nervig schien mir die kleinliche und zuweilen sehr konfuse Regelauslegung von Schiedsrichter Brent Reiber zu sein. Wenn er nichts findet, dann erfindet er halt etwas, unsäglich. Aber da beide Mannschaften ein sehr bescheidenes Powerplay praktizierten, spielte das resultatmässig keine Rolle.

Es blieb dann bis zur Drittelspause bei der 0:2 Führung für den SCB. Hockey zum Ablöschen, würde ich meinen. Natürlich wäre es an den Genfern als Heimteam gelegen, mehr für das Spiel zu tun. Aber die aufgrund von Verletzungspech mit ausgedünntem Kader angetretenen Genfer schienen dazu nicht wirklich in der Lage zu sein.

Meine Hoffnungen nach dem zweiten Drittel waren, dass sich der SCB von der trügerischen Zweitoreführung nicht in falscher Sicherheit wiegen würde und dass man noch einmal vehement versuchen würde, das Spiel in die Hand zu nehmen.

Das Gegenteil war der Fall, es folgte nämlich erneut Mist. Grosser Mist sogar. Nach lediglich 14 gespielten Sekunden kassierte man nämlich den Anschlusstreffer zum 1:2 durch Daniel Rubin, nachdem Ryan Gardner an der offensiven blauen Linie die Scheibe vertändelt hatte. Der gleiche Mist also, wie bereits gestern. Dass man den Genfern dadurch gewissermassen sauerstoffbehandelte Blutkonserven spendierte, versteht sich von selber.

Kwiatkowskis Part der blöden Strafe zu Unzeiten übernahm heute drei Minuten vor Ende der Partie Tristan Scherwey, indem er völlig unnötig in Tobias Stephan hineinfuhr. Unsäglich ungeschickt.

Aber auch Kwiatkowski selber hatte noch seinen Auftritt: Er servierte den Genfern kurz vor Schluss mit einem ebenso unnötigen, wie unmotivierten, ja saublöden Befreiungsschlag das wichtige Bully vor dem Berner Tor. Das Bully, welches die Genfer 37 Sekunden vor Schluss zum Ausgleich nutzten.

Das Spiel war aber noch nicht zu Ende. 11 Sekunden vor der Schlusssirene erzielte Byron Ritchie auf Pass von Travis Roche den 2:3 Siegestreffer für den SCB.

Dass der SCB den Sieg trotzdem erzittern konnte, war auch Olivier Gigon zu verdanken, der heute für den geschonten Bührer das Berner Tor hütete und dabei eine sehr gute Leistung zeigte.

Nachzutragen gilt es noch dass, Caryl Neuenschwander die undankbare Rolle des 13. Stürmers übernehmen musste. Hoffentlich versteht er den Fingerzeig und findet in den nächsten Wochen den Weg in die neue Saison auch noch.

Die bewegenden Schlussminuten und das späte Siegestor werte ich als Lohn, für dass ich den Sender bis zum Schluss nicht gewechselt habe. Es war kein gutes Hockeyspiel. Mit dem Spiel des SCB bin ich trotz Sieg nicht zufrieden. Man holte blöde Strafen, verhielt sich in wichtigen Phasen ungeschickt, spielte schlecht Powerplay und war oft zu passiv. Hätte man den Sieg nicht noch in Extremis geholt, müsste man von einem schwachen Spiel und von verschenkten Punkten sprechen.

Positiv waren die gute Leistung von Olivier Gigon, das tadellose Boxplay und die drei Punkte, welche das Wochenende punktemässig gerettet haben.

Eine gute Nachricht habe ich noch: Ich mache Ferien, ihr seid mich also eine Zeitlang los. Sollte es mich nicht im Temporausch mit meiner eisernen Lady irgendwo an einer Felswand zermatschen, werde ich mich irgendwann um das Davos Spiel herum wohl wieder zu Wort melden.

Mich zieht es, wie meistens um diese Jahreszeit, zur Seelenmassage in die Verdonschlucht. Französisch nennt sie sich Gorges du Verdon oder umgangssprachlich auch Grand Canyon du Verdon. Die Schlucht befindet sich in der Provence, im Département Alpes-de-Haute-Provence. Sie beginnt flussabwärts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers-Sainte-Marie im Stausee Lac de Sainte-Croix. Durch den etwa 21 km langen und bis zu 700 Meter tiefen Canyon fliesst der türkisfarbene Fluss Verdon. Der Gorges du Verdon ist neben der Tara-Schlucht einer der grössten Canyons Europas und Hauptbestandteil des nach ihm benannten Regionalen Naturparks Verdon.

Mitten in dieser wunderbaren Landschaft, in der Nähe von La Palud-sur Verdon, thront im wahrsten Sinne des Wortes völlig abgelegen und hoch über der Schlucht ein wunderbarer kleiner Campingplatz. Ohne etwas, dafür nur mit eiskaltem Wasser zum Duschen. Daher natürlich befreit vom üblichen Eventvolk. Der ideale Ort also, um in traumhafter Landschaft die Seele baumeln zu lassen, zu erholen und neue Eindrücke zu sammeln. Man kann natürlich auch Wellness machen in irgendeinem Kommerzpalast. Aber überwältigende Landschaften ohne Rummel, dafür mit Strassen, auf denen man die Fussraster zum Glühen bringen kann, sind eher nach meinem Geschmack.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen ebenso wunderbaren Beginn des goldenen Herbstes, wie ich ihn hoffentlich erleben werde. 

SCB – Kloten: Gut gekämpft und doch verloren

Der SCB verlor gegen die starken Flyers aus Kloten mit 1:4 zwar etwas zu hoch, der Sieg der Klotener, die während dem ganzen Spiel die feinere Klinge führten und effizienter agierten, geht aber absolut in Ordnung

Das Spiel gegen die Kloten Flyers war für mich eine emotional seltsame Angelegenheit. Es war nämlich Ferienbeginn angesagt und des goldenen Wetters wegen kurvte ich per Töff nach Bern.

Dadurch entwickelte sich eine seltsame Spätsommer- Testspielstimmung und die leichte Anspannung meines gewöhnlichen Fan- Ichs wollte sich daher nicht einstellen. Vielleicht bestand der der Grund für meine emotionale Passivität aber auch darin, dass ich eigentlich keinen Sieg erwartete und das Spiel eher als Standortbestimmung gegen einen starken Gegner betrachtete.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Flyers das Spiel, wie gegen das überraschende Ambri, auf die leichte Schulter nehmen würden. Ich erwartete starke, abgeklärte und schnelle Klotener. Eigentlich genau so, wie wir sie dann auch gesehen haben.

Aber auch der SCB enttäuschte mich trotz Niederlage nicht. Man hatte in diesem Spiel zwar mehr auf das Tor der Klotener geschossen, was die Bemühungen und das ansprechende Spiel des SCB unterstreicht, aber die Flyers führten über die ganze Partie immer etwas die feinere Klinge, wirkten abgeklärter, effizienter und machten weniger Fehler.

Nicht dass der SCB keine Chancen gehabt hätte. Aber entweder wurden sie verzittert, oder das Glück im Abschluss fehlte. Das Resultat von 1:4 für die Klotener fiel zwar um ein bis zwei Tore zu hoch aus, der Sieg geht aber absolut in Ordnung.

Unsere beste Linie war wieder die mit Ritchie und den Perlen. Die Linie mit Plüss, Rüthemann und Déruns sucht weiterhin die Form und unsere dritte und vierte Linie hatten für einmal nichts zu melden. Kloten war auch in der Tiefe einen Tick besser.

Einen schwachen Abend erwischte Ivo Rüthemann, dem gar nichts zu gelingen schien. Joel Kwiatkowski war zwar bemüht, auch in der Offensive Akzente zu setzen, leistete sich dann aber einmal mehr eine saublöde und absolut unnötige Aktion, die ihm eine 2+ 10 Minutenstrafe und dem SCB das allesentscheidende vierte Gegentor einbrachte.

Daneben hatte ich den Eindruck, dass der Spielunterbruchlärm der Lautsprecher ein Kleinwenig erträglicher war. Das blöde 1:2 der Klotener habe ich verpasst, weil ich noch am fressen war und die mistigen Monitore im Sitzplatzbereich immer noch nicht funktionierten. Immerhin waren sie jetzt ausgeschaltet und verbrauchten keinen unnötigen Strom. Vielleicht sollte ich das nächste Mal einen Lötkolben mitnehmen, da offenbar niemand fähig ist, den Mist zu reparieren. In Marc Lüthis Loge und im Stehplatzbereich haben die Monitore jedenfalls funktioniert. Ja ich weiss, man kommt weder zum Fressen noch zum Fernsehschauen an einen Match. Aber trotzdem..

Item, ansprechend gespielt und doch verloren, würde ich meinen. Nein, ich bin nicht zahm geworden, aber wir sind momentan kein absolutes Spitzenteam, sondern eine ansprechende und willige Truppe, welche erst auf dem Weg ist, wieder ganz an die Spitze zu kommen.

Es hat mit dem zur Verfügung stehenden Potential und den eigenen Erwartungen zu tun, wie man die Leistungen seines Teams beurteilt. Ich habe einen willigen und kämpferischen SCB gesehen, der gegen einen starken Gegner in einem guten Spiel unterlegen ist. Da braucht man den Kopf nicht hängen zu lassen.

Der nächste Gegner heisst Genf Servette. Wir spielen zwar auswärts gegen die Truppe von Chris Mc Sorley, aber das spielt keine grosse Rolle. Der SCB hat bisher auswärts sehr gut gespielt und dürfte daher in diesem Spiel eher in der Favoritenrolle sein.

Es wird aber gegen die Genfer, die schlecht in die Saison starteten und dringend auf Punkte angewiesen sind, wiederum eine sehr engagierte und fehlerfreie Leistung brauchen, um zu Punkten zu kommen.

Punkte, die ich nach der gestrigen Niederlage gegen Genf erwarte.

Mittwoch, 21. September 2011

Von Teamplayern, Perlen und dem Finnengen

Um fehlende Feuerkraft kann es nach diesem wunderbaren 3:4 Auswärtssieg in Lugano und vor dem schweren Heimspiel gegen die Kloten Flyers dieses Mal nicht gehen. Vielmehr aber um Perlen, mannschaftsdienliche Routiniers und um eine Spielart, welche Freude bereitet und zu Hoffnung Anlass gibt

Kompakt, spritzig und schnell wie schon lange nicht mehr. Der SCB strotzte geradezu vor Spielfreude und zeigte jugendliches Powerhockey, wie ich es in der Pomadenzeit schmerzlich vermisst habe.

In Lugano versuchte man von Beginn weg, die Partie mit viel Speed in die Hände zu nehmen und die alten Herren der Bianconeri nicht ins Spiel kommen zu lassen. Eigentlich geriet der SCB im ersten Drittel nur in Gefahr, als John Fritsche mit einem ungeschickt geführten Zweikampf in der offensiven Zone eine Strafe produzierte und als es Marco Bührer mit dem «Blüemele» hinter dem Tor wieder einmal etwas übertrieben hatte.

Aber nichts gegen Bührers Blüemele. Wenn ich an die Herzinfarktausflüge der Hallendachlegende mit der Nummer 31 denke, ist Marco Bührer in dieser Disziplin nämlich lediglich ein braver Chorknabe. Blüemele führt zwar dann und wann zu einem blöden Gegentor, auf Dauer betrachtet ist aber ein mitspielender Torhüter eine grosse Hilfe für seine Mitspieler.

Als dann Joel Vermin in der 14. Minute mit viel Tempo über die blaue Linie spurtete, an der Bande gleich zwei Lugano Verteidiger veräppelte und die Scheibe via Martin Höhener zu Pascal Berger gelangte, folgte das SCB Tor der bisherigen Saison. Berger drückte aus der Drehung ab und hämmerte den Puck im Stile eines schwedischen Scharfschützen über die rechte Schulter von Benjamin Conz zum 0:1 unter die Latte. Eine in Entstehung und Abschluss wahrlich bombastische Kiste.

Es steht Pascal Berger übrigens gut, das gelbe Topscorer Shirt. Eigentlich fehlen nur noch die gelben Schnürsenkel des Fribourgers mit dem Schwartenriss.

Zu Beginn des zweiten Drittels schien man sich der Sache etwas gar sicher zu sein. Zwei kleine Stellungsfehler und eine Strafe führten zu zwei Gegentoren, die so nicht hätten fallen müssen. Die vermeintliche Wende vermochte aber den SCB nicht zu beirren, im Gegenteil. In der 30. Minute, nur knapp drei Minuten nach dem Führungstor der Luganesi, glich Joel Kwiatkowski das Spiel mit einem satten Schuss nämlich bereits wieder aus.

In der 34. Minute war es dann wieder Joel Vermin, der den aufrückenden Kwiatkowski mustergültig zum 2:3 bediente. Bravo Joel Kwiatkowski, für die zwei herrlichen und wichtigen Tore. Hoffentlich helfen ihm die positiven Emotionen, um endlich in Bern anzukommen. Man stelle sich vor: Kwiatkowski spielt ab jetzt das Niveau, das er eigentlich drauf hätte.

Der SCB spielte im zweiten Drittel zuweilen etwas übermütig. «Wir spielten für meinen Geschmack viel zu passiv,» wird Larry Huras nach dem Spiel zu dieser Phase sagen. Ich würde es nicht einmal Passivität nennen, eher eine gewisse Sorglosigkeit, wobei man nicht verschweigen sollte, dass sich Lugano im zweiten Drittel erheblich zu steigern wusste. Nichtsdestotrotz gefällt mir aber dieser spritzige und stürmische SCB. Besonders nach dem Altherrenhockey der letzten Saison geradezu eine Wohltat für mein gebeuteltes Hockeyherz.

Im letzten Drittel knüpfte der SCB dann wieder an der Leistung des ersten Drittels an. Man verzichtete auf den Verwaltermodus und machte sich im Gegenteil auf, die Tessiner erneut unter Druck zu setzen. In der 48. Minute waren es erneut die Perlen, welche zum letzten Streich des Abends ansetzten: Berger auf Vermin zu Ritchie und es stand 2:4.

Ich verzichte darauf, noch einmal auf das Thema Feuerkraft und auf die Schatullen des Tafelsilbers zurückzukommen. Je zwei Skorerpunkte für Pascal Berger und den überragend aufspielenden Joel Vermin sagen genug. Da muss der Byron Ritchie schon fast aufpassen, dass er tempomässig mitkommt.

Nicht dass ich langweilen möchte, aber es muss einfach noch einmal gesagt sein: Gestern war Dubé, morgen ist Vermin.

Joel Vermin, Jahrgang 1992, ist genau einer dieser hochbegabten Spieler mit Zauberaugen, welche zusammen mit einem abschlussstarken Linienparnter Tore am Laufmeter produzieren können. Bitte verlängern! Drei Jahre, mindestens.

Auch der bereits arrivierte 22 jährige Pascal Berger, welcher bereits im entscheidenden Finalspiel beim Titel 2010 zu den Torschützen gehörte und sich letzte Saison trotz Verletzungspech durchzusetzen vermochte, dürfte eine rosige Zukunft vor sich haben. Er knüpft nahtlos an seine feinen Leistungen der letzten Saison an und seine besten Jahre werden erst noch kommen. Freude herrscht und bitte ebenfalls anbinden!

Martin Plüss und Ivo Rüthemann vermochten zwar bisher noch nicht mit offensiven Kabinettstückchen zu brillieren. Aber sie führen und stabilisieren die Mannschaft und leisten somit jenen Part, den man von Routiniers in einer aufgrund von Verletzungssorgen nicht einfachen Phase erwartet.

Den Kritikern von Ryan Gardner möchte ich ans Herz legen, sich einmal auf seine defensive Arbeit zu konzentrieren. Selbstlos und souverän, ein wahrer Teamplayer würde ich meinen.

Dass man nach dem vermeintlich vorentscheidenden 2:4 im letzten Drittel etwas die Orientierung verlor und sogar noch einen Shorthander kassierte, vermag die gute Teamleistung nicht zu trüben. Selbst wenn die Luganer noch ausgeglichen hätten, könnte man von einem geglückten und hoffnungsvollen Auftritt sprechen.

Joel Kwiatkowskis Strafe wegen Spielverzögerung in der Schlussphase, als die Bianconeri noch einmal alles in den Angriff warfen, ist ihm für einmal zu verzeihen. Wer sich die Szene am TV noch einmal genau ansieht, wird erkennen, dass Marco Bührer in einer brandheissen Situation kurz die Balance verlor, worauf Joel auf durchaus schlaue Art das Tor verschob. Der hervorragende Schiedsrichter Marco Prugger liess sich aber nicht übertölpeln.

Ich bin wohl etwas überschwänglich, ich weiss. Das gestrige Spiel bot aber über weite Strecken genau die Art Eishockey, wie ich sie vom SCB so gerne mehr sehen möchte. Ausserdem macht es grosse Freude, wenn die Solisten im Orchester dem eigenen Nachwuchs entstammen.

Eine erste Linie mit einem Wunschausländer, der zusammen mit zwei Jungperlen aus dem eigenen Nachwuchs eine wahre Hammerlinie bildet. Wann hat man das beim SCB zum letzten Mal gesehen? Sechs Skorerpunkte dieses Trios gegen ein gutes Lugano mit einem fehlerfreien Benjamin Conz und Pascal Berger im Shirt des Topscorers sprechen eine deutliche Sprache. Oder die engagierte und frische Spielart. In den ersten Spielen zwar nur ansatzweise erkennbar, dafür wurde aber das Glück jeweils mit Kampf erzwungen.

Die Spielart des SCB gegen Lugano erinnert mich an die Finnen. Ob dieses «Finnengen» mit dem neuen Assistenzcoach Antii Törmänen zusammenhängt, oder ob es sich bei diesem Eindruck lediglich um ein Hirngespinst meinerseits handelt, spielt dabei keine Rolle. Schliesslich vertrete ich hier ja auch mehrheitlich meine Hirngespinste.

Hoffentlich gelingt es dem SCB am Freitag, die nervöse Heimblockade abzulegen und gegen die starken Flyers eine ähnliche Leistung wie am Dienstag abzurufen. Wir könnten dann einen packenden und interessanten Match verfolgen, den man auch verlieren dürfte, ohne dass man deswegen die Köpfe hängen lassen müsste.

Hoffentlich unterlässt man zukünftig die Pfeiferei, wie im Heimspiel gegen Fribourg. Zumindest wenn die Mannschaft sich bemüht. Wie Sven Leuenberger in diesem Zusammenhang von «grosser Klasse» von Seiten des Publikums sprechen kann, ist mir schleierhaft. Das war trotz Choreo Bocksmist im Quadrat. Völlig unnötig und kontraproduktiv. Weiter hoffe ich, dass auf den Monitoren im Stadion wieder das Spiel, nicht bloss das SCB Logo übertragen wird. Ansonsten kann man sie nämlich im Sinne des sorgsamen Umgangs mit den Ressourcen getrost abschalten Es würde aber mehr gefressen und gesoffen, wenn die Leute dem Spiel beim Verzehr folgen könnten.

Desweiteren sollte man sich einmal überlegen, ob dä huere Soulärme bei jedem Spielunterbruch tatsächlich nötig ist. Es tönt nicht gut, es nervt und die Stimmung wird deswegen kein Deut besser.

In diesem Sinne freue ich mich auf den Freitag. Den Weg vom Dienstag weitergehen, dann bin ich unabhängig vom Resultat zumindest verhalten zufrieden.

Dienstag, 20. September 2011

Die Sache mit der offensiven Feuerkraft

Was bereits in der Sommerpause in Fankreisen diskutiert wurde, wird jetzt auch in den Medien zum Thema. Der Ruf nach zusätzlicher offensiver Feuerkraft wird zusehends lauter. Jammern auf Vorrat, oder nötig, um sich in den Spitzenrängen behaupten zu können?


«Der SC Bern macht in den ersten Runden den Eindruck von Zimmerleuten auf Wanderschaft,» ist in der heutigen NZZ zu lesen. «Das Team ist voll guten Willens und Zuversicht. Allzu oft aber reicht das Handwerk nicht, um die Absichten umzusetzen.»

Schuld daran, wie sollte es anders sein, sei Geschäftsführer Marc Lüthi, der «seit drei Jahren auf der Kostenbremse steht, weil die Mietkosten des Stadions mittlerweile vier Millionen Franken betragen und dem Klub über den Kopf zu wachsen drohen.»

Wenn die Schlussfolgerung aus solchem Geschreibsel lauten sollte, dass man jetzt sofort mit Paniktranfers und Schuldenwirtschaft beginnen sollte, dann gute Nacht. Schliesslich wollen wir in Bern doch langfristig eine konkurrenzfähige Mannschaft haben. Dazu braucht es aber Besonnenheit, Geduld und eine Führung, die sich nicht von kurzfristigen Begehrlichkeiten leiten lässt.

Braucht der SCB tatsächlich zusätzliche offensive Feuerkraft?

Zum jetzigen Zeitpunkt wohl kaum. Schon gar nicht wegen der Polemik in den Medien oder wegen ein paar Grännis im Publikum, die genauso grännen würden wenn man Joel Kwiatkowski mit Verlust abgeschoben hätte und jetzt noch tiefer in der Tinte stehen würde. In Anbetracht der momentanen Verletzungssorgen in der Verteidigung würden die Feuerkraftmööger Sven Leuenberger als Vollpfosten und Marc Lüthi als himmeltrauriger Pampwurst- Gastronom im chronischen Steakhousewahn beschimpfen.

Gewiss, Sven Leuenberger hätte reagieren können, nachdem bekannt wurde, dass Kevin Lötscher nach seinem Unfall lange ausfallen würde. Man hätte einen zusätzlichen ausländischen Stürmer verpflichten können, zumindest wenn Marc Lüthi dafür die Schatullen mit dem Tafelsilber geöffnet hätte.  Nur würde dieser Neue jetzt wohl sowieso auf der Bank sitzen, weil Joel Kwiatkowski derzeit in der Verteidigung unabkömmlich ist. Die Torausbeute und das Spektakel in den Startspielen wären demnach mit diesem Szenario kaum besser ausgefallen. 

Abgesehen vom verprassten Tafelsilber müsste sich Captain Vigier mit dem bereits verpflichteten Wunschausländer und dem neuen Wunderstürmer um den Platz im Team balgen. Beim SCB führte solches meist zu Klimavergiftungen und zu endlosen Diskussionen über Leistungsprinzipe und persönliche Vorzüge. Ein nachvollziehbares Rotationsprinzip wurde in der Vergangenheit nämlich weder von John Van Boxmeer, noch von Larry Huras praktiziert. Diese Disziplin zu beherrschen scheint Arno del Curto vorenthalten zu sein.

Natürlich, erzielte der SCB in den ersten vier Partien lediglich neun Treffer, was einen Schnitt von 2.25 Toren pro Spiel ergibt. Man hat aber gleichzeitig auch nur 4 Tore erhalten. Ein lumpiges Törchen pro Partie also, und das mit einem Lazarett in der Verteidigung.

Dass unter diesen Umständen die Balance etwas leidet und man sich noch mehr als sonst auf eine solide Defensive konzentrieren muss, sollte eigentlich jedem klar sein. Dass man trotzdem einem ansprechenden Saisonstart mit neun Punkten aus vier Spielen hingelegt hat, müsste eigentlich eher dazu führen, dem Team Kredit zu geben, statt jetzt schon, nach Verzweiflungstransfers zu möögen. Natürlich spielt man noch nicht Traumhockey. Aber wenn Einsatz und Wille stimmen, wird man sich zu steigern wissen.

Sven Leuenberger äusserte sich anlässlich des Spiels gegen den ZSC zum Thema offensive Feuerkraft und zusätzliche Verstärkungen folgendermassen:

«Man kann natürlich nie genügend Potential haben, in der Offensive. Wichtig ist aber auch, dass man aus einer sicheren Defensive spielt. Wir haben in den bisherigen Partien gezeigt, dass wir nur wenig Tore kassieren. Von dem her stehen wir defensiv solid und vorne wollen wir drei und mehr Tore pro Partie schiessen. Es ist noch früh im Jahr und die aktuelle Mannschaft hat es verdient, zu zeigen, dass sie das auch so schafft.»

Zum Substanzverlust sagte Leuenberger:

«Der Substanzverlust ist nicht deshalb gross, weil Dubé und Gamache den SCB verlassen haben, sondern weil sich Kevin Lötscher als potentieller Topscorer bei seinem Unfall verletzte. Ich denke mit Kevin Lötscher hätten wir die Abgänge kompensiert. Das Fehlen Kevin Lötschers hat beim SCB sicher ein Loch aufgerissen. Mit Pascal Berger haben wir aber einen jungen Topscorer und wenn die Jungen so weiterspielen, holen wir den Substanzverlust auf.»

Dass Leuenbergers Aussagen etwas «persilgewaschen» tönen, mag ja meinetwegen sein. Aber was sollte er auch anderes sagen? Und im Grundsatz hat er durchaus recht. Hätte Kevin Lötscher bei seiner Unterschrift in Bern angekündigt, dass er mit Kollegen auf Sumpftour zu gehen gedenke und dass sie sich von einer stark alkoholisierten Kollegin umher chauffieren und anschliessend über den Haufen karren lassen wollten, hätte man sich bei der Teamzusammenstellung bestimmt noch einige andere Gedanken gemacht und vielleicht den Vertrag mit Jean-Pierre Vigier nicht verlängert oder den genialen Zweiwegstürmer mit der Nummer 15 doch behalten.

Jetzt ist es aber wie es ist und wie die Dinge gelaufen sind, gibt es zurzeit keinen Grund für Gegränne. Und schon gar nicht für Katastrophenrhetorik betreffend der Saisonkartenverkäufe in den kommenden Jahren. Das ist doch einfach lächerlich, liebe NZZ. Pascal Berger und Joel Vermin spielen hervorragend und machen richtig Freude. Komisch, dass jetzt geflennt wird, nachdem man noch vor einem Jahr immer wieder betonte, man solle den Jungen mehr Verantwortung übertragen und ein hart arbeitendes Team sei allemal besser, als eine pomadige Pseudopotentialtruppe ohne Herz.

Oder wurde letztes Jahr mit Christian Dubé etwa attraktiver gespielt als in den bisherigen vier Spielen? Also mir wäre das jedenfalls nicht aufgefallen, im Gegenteil.

Jetzt haben die Jungen die Möglichkeit, sich zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen und sie machen es gut. Pascal Berger steht bei fünf Skorerpunkten und Joel Vermin bei deren drei. Wichtige Tore und Assists wohlgemerkt. Auch bei den Penaltys hat gerade Pascal Berger seinen Mann gestanden, währendem Christian Dubé am Samstag kläglich versagte.

Nicht dass ich falsch verstanden werde, auch ich bin der Meinung, dass der Angriff mittelfristig noch Ergänzung braucht. Aber nicht unbedingt jetzt. Man soll den Markt sondieren, sorgfältig abwägen und sich weder von den Medien, noch von irgendwelchen Grännis zu etwas drängen lassen. 

Das Laub hängt noch grün in den Bäumen, die Saison hat gerade erst begonnen. Freuen wir uns, dass wir keine Pomadentruppe, sondern eine beherzt kämpfende Mannschaft haben. Etwas unbeholfen zwar, aber mit Perlen, die Freude machen. Dass das Team ergänzt wird, dürfte so sicher sein wie das Amen in der Kirche. Aber das darf durchaus noch warten bis zum ersten Schnee.

Schauen wir mal, wie sich der SCB in Lugano schlagen wird. Martin Höhener soll wieder fit sein und Marc Reichert dürfte erneut als Verteidiger auflaufen.

Nachwievor schwierig präsentiert sich leider der Gesundheitszustand von Andreas Hänni. Er hatte sich am 30. Oktober 2010 im Spiel gegen die ZSC Lions wegen eines Ellbogens im Gesicht eine Hirnerschütterung zugezogen. Seither plagen ihn Schwindelgefühle, Orientierungsschwierigkeiten und Konzentrationsprobleme.

Eine Untersuchung im Universitätsspital Zürich hat jetzt ergeben, dass schwimmende Steinchen im Innenohr die Ursache für die Symptome sein könnten. Mit Vibrationen und Schwerkraft wird jetzt versucht, die Steinchen herauszubekommen. Soviel ich weiss, wird dabei durch gezieltes Drehen des Kopfes versucht, die Teilchen aus der Schnecke im Innenohr herauszubekommen. Andreas Hänni fühlt sich, nachdem die Therapie vor zwei Wochen begonnen hatte, jetzt etwas besser. Wann er aber wieder wird spielen können, steht derzeit noch in den Sternen.

Schade, gerade Andreas Hänni könnte dem SCB viel zusätzliche Stabilität und wertvolle Impulse für die kritisierte Feuerkraft bringen. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Zuversicht und rasche Besserung.

Sonntag, 18. September 2011

Von Knorzen, Krampfen und Göttin Fortuna

Das Zähringerderby mit 3:2 nach Penalty gewonnen. Trotzdem wäre Schönsaufen angesagt gewesen. Leider laboriere ich aber an einem saisonalen Mistinfekt und musste daher zugunsten schmerzstillender Substanzen auf Gerstensaft verzichten. Aber letztes Jahr war schlimmer und zumindest statistisch war diese Woche mit fünf Punkten durchaus erfolgreich

Der 8er sei, zumindest wenn man die Statistik richtig lese, auch besser als man als blosser Betrachter meinen könnte, habe ich neulich in einer Persilschein-Interpretation gelesen. Und warum sollte, was für Kwiatkowski gilt, nicht auch für den SCB gelten?

Nein, keine Schönfärberei, schliesslich agierte man über weite Strecken des Spiels derart konfus, dass ich nach dem ersten Drittel von «engagierter Unbeholfenheit» und nach dem zweiten von «zerfahren und auf Zufall beruhend» sprach. Dass das auf Zufall beruhende letztendlich zum Anschlusstreffer führte, mag seltsam erscheinen, zeigt aber, dass im Sport immer alles möglich ist und dass es sich deshalb immer lohnt, zu kämpfen.

Die ersten Emotionen kamen bei mir im ersten Powerplay des ersten Drittels auf, als ich mich an den unmotivierten Mistpässen eines unserer Topverteidiger ärgerte und mir der Begriff des Paul-André Boutilier des dritten Jahrtausends in den Sinn kam. Aber ich weiss: Die derzeitige Verteidigermisere ist nicht unbedingt geeignet, um sich über die Verbliebenen zu entnerven. Blöd genug, dass der 81er ohne Namen auf dem Shirt offensichtlich auch nicht «ligatauglicher» ist, als es unsere eigenen Küken wären.

Ihr merkt schon, mit pseudoobjektivem Matchbericht ist nichts heute. Wer so etwas sucht, sollte entweder die zahlreichen Sonntagszeitungen konsultieren, oder auf 20min schauen gehen, ob der bärtige Rumpelhockeypapst aus dem Emmental etwas zu schreiben weiss. Da Langnau gestern in Extremis noch gewinnen konnte, wird es nämlich nichts aus dem geplanten Totengräbergeschreibsel über den vermeintlich katastrophalen Saisonstart der SCL Tigers.

Gut möglich also, dass er sich die harmlosen Berner mit ihrer neuen Braut Fortuna zur Brust nimmt.

Weiss der Teufel, warum die Hälfte unserer Verteidiger schon an den Krücken oder im Korsett gehen, kaum hat die Saison begonnen. Aber immerhin kann man hoffen, dass sich unser Spiel sich etwas verbessert, wenn die Verletzten dereinst zurückkehren.

Die ersten zehn Minuten des Zähringerderbys waren noch ganz passabel. Aber dann kamen die Fribourger immer besser ins Spiel und konnten noch vor der ersten Pause mit zwei Toren davonziehen. Dass sich ausgerechnet das fünfte Rad an Larrys verschmähtem Wagen als Torschütze für die Fribourger hervortat, hat mich nicht gross überrascht.

In Bern sei das Spielsystem auf die Abwehr fokussiert gewesen, sagte Gamache. «Es war deshalb nicht einfach, in der Offensive Akzente zu setzen. Ich hoffe, mich bei Gottéron besser entfalten zu können.»

Im zweiten Drittel machte ich mir dann etwas Sorgen um den SCB. (13:3 Torschüsse für Gottéron) Die Unbeholfenheit drohte in Ratlosigkeit umzuschlagen und wäre der SCB durch das Tor von Travis Roche nicht wie die Jungfrau zum Kind zum Anschlusstreffer gekommen, hätte man wohl eine saftige Ohrfeige kassiert.

So kehrte wenigstens die Moral zurück und man besann sich im letzten Drittel noch einmal auf die Kampfkraft. Der späte Ausgleich in der 58. Minute im Powerplay zum 2:2 durch Jean-Pierre Vigier war zwar sehr schmeichelhaft, konnten die Saanestädter doch fünf Minuten vor Schluss während über 90 Sekunden in doppelter Überzahl spielen. Aber erkämpfte Punkte sind gute Punkte und einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul.

Dass der SCB im Gegensatz zu letztem Samstag gestern das Penaltyschiessen gewann, darf als kleines Zückerchen für die leidgeplagten Fans betrachtet werden, welche sich mehrheitlich wohl schon mit einer weiteren Derbyschmach abgefunden haben.

Ich habe eingangs erwähnt, dass es «besser sei als letztes Jahr.» Damals benutze ich oft das Wörtchen «pomadig,» um die Leistungen des SCB zu umschreiben. Pomadig steht für minimalistisch und langweilig, was einem Hockeymatch grundsätzlich nicht gerecht wird.

Die bisherigen Spiele waren aber keinesfalls pomadig. Eher willig, bemüht aber unbeholfen. Die Basis ist also besser, auch wenn man sagen muss, dass ohne deutliche Steigerung in spielerischer Hinsicht schwere Zeiten auf uns zukommen werden.

Das gilt freilich nicht nur für den SCB. Der Meisterschaftsfavorit aus Kloten hat zum Beispiel gestern gegen die potentielle Ligaschiessbude aus Ambri zuhause verloren. Lugano liess sich in Langnau nach einer vermeintlich sicheren Führung die Butter in den Schlussminuten noch vom Brot nehmen und die Lions aus Zürich agieren trotz Starcoach aus der NHL pomadig wie eh und je.

Positiv am gestrigen Spiel des SCB war, dass man sich trotz enormer spielerischer Mängel zu keinem Zeitpunkt aufgab und bereit war, bis zum Schluss leidenschaftlich zu kämpfen. Die Mannschaft ist also intakt und die Basis ist somit gegeben, dass man sich kontinuierlich sollte steigern können. So gesehen ist es auch nicht nachvollziehbar, warum die Mannschaft gestern nach dem Startdrittel ausgepfiffen wurde. Man kann die spielerischen Mängel durchaus ansprechen, aber Pfiffe für erfolgloses Bemühen scheinen mir unqualifiziert, um nicht zu sagen saublöd!

Hoffen wir, dass sich die Lage in unserem Verteidigerlazarett demnächst bessert. Mit Spielern wie Andreas Hänni und Martin Höhener sollte es möglich sein, auch wieder mal mit Tempo über die blaue Linie vorzustossen und somit dem Angriffsspiel etwas mehr Druck und Überraschungsmoment zu verleihen.

Ich habe letzte Woche geschrieben, dass ein Sieg im Spiel gegen Fribourg unseren Saisonstart von «ansprechend» auf «gut» steigern würde. Da ich aber noch der Generation «unentschieden» angehöre, ist für mich ein Sieg im Penaltyschiessen lediglich ein «Minisieg.»

Somit bleibt der Saisonstart für mich unter Berücksichtigung der guten Punkteausbeute und der Kampfkraft der Mannschaft bei «ansprechend» stehen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen wunderschönen Regensonntag und viel Vorfreude auf das nächste Spiel gegen die Luganesi, die uns in den letzten Jahren ganz gut gelegen sind.

Nachtrag: Der 81er ohne Namen auf dem Shirt, die junge Verteidigerleihgabe vom HC Lugano Dominic Schlumpf, soll sich die Hand gebrochen haben, wurde mir soeben gesagt. Sollte das so sein, sorry für die in Frage gestellte Liga- Tauglichkeit.

Mittwoch, 14. September 2011

ZSC – SCB: Von Perlen in einem Altherrenspielchen

Dem SCB gelang es, mit dem feinen 0:3 Auswärtssieg und einer hervorragenden Mannschaftsleistung gegen die Löwen den bis jetzt durchzogenen Saisonstart in einen ansprechenden zu verwandeln. Grossen Anteil am Sieg hatte das neunzehnjährige Juwel Joel Vermin

Es wäre ja eigentlich an Bob Hartleys neuem ZSC gelegen, als Heimteam das Spiel in die Hände zu nehmen und den SCB unter Druck zu setzen. Stattdessen spielten beide Mannschaften Auswärtshockey und schienen sich in erster Linie darauf zu beschränken, sich mit konzentriertem und defensiv orientiertem Eishockey schadlos zu halten.

Nicht eben attraktiv für die Zuschauer, entwickelte sich doch so etwas wie ein heiteres Altherrenspielchen. Aber aus Sicht des SCB und in Anbetracht der schwierigen Situation mit der havarierten Verteidigung durchaus die richtige Taktik.

Der SCB hatte sogar leichte Vorteile im Spiel, auch wenn sich wiederum viele kleine technische Unzulänglichkeiten bei der Scheibenführung und im Passspiel einschlichen, womit man sich selber um den Schwung in den Aktionen brachte. Man war durchaus bemüht, auch im Angriff und im Powerplay aktiv zu sein und die Zürcher mit offensiven Nadelstichen in Verlegenheit zu bringen. Da das Timing rund um das gegnerische Tor aber noch nicht stimmte, blieb vieles harmlos.

Nachdem es die Zürcher bei ihrer einzigen Druckphase kurz vor der zweiten Drittelspause verpassten, durch Patrick Schommer, welcher das leere SCB Tor verfehlte, in Führung zu gehen, nahmen die Berner das Spiel im letzten Drittel mit leicht veränderter Aufstellung wieder in die Hände.

In der 44. Minute war es dann Joel Vermin, welcher einen wunderschönen Pass von Thomas Déruns zur 1:0 Führung und damit zum Game Winning Goal verwerten konnte. Auch das 0:2 von Byron Ritchie hatte seinen Ursprung bei der Perle mit der Nummer 92. Dieser luchste seinem Gegenspieler nämlich in der offensiven Zone die Scheibe ab, welche nachher via Pascal Berger zum Torschützen gelangte.

Das 0:3 erzielte Ryan Gardner, nachdem er Severin Blindenbacher überspurtete, ins leere Tor. Für Ryan Gardner möchte ich übrigens an dieser Stelle eine Lanze brechen. Es wird viel gestänkert über ihn, aber er spielt das Spiel des Routiniers, erledigt saubere und wertvolle Teamarbeit in selbstloser Weise und es sieht bei ihm vieles langsamer aus, als es in Wirklichkeit ist!

Der Saisonstart wurde mit diesem erfreulichen Auswärtssieg von „durchzogen“ auf „ansprechend“ gesteigert. Am Samstag gegen Gottéron hat der SCB somit die Möglichkeit, mit einem Heimsieg auf ein glattes „gut“ zu kommen.

Zum Abschluss noch etwas Statistik: Der SCB hat in den ersten drei Partien 7 Tore erzielt und deren 2 erhalten. Das Skore steht also bei 2,3:0,66.

Die interne Skorerliste wird angeführt vom Trio Joel Vermin, Pascal Berger und Byron Ritchie mit je drei Skorerpunkten. Bei der +/- Statistik liegen Joel Vermin, Travis Roche und der arg kritisierte Joel Kwiatkowski mit je +3 in Front.

Es wurden 2 Ausländertore, 2 Jungspielertore, 2 Arriviertentore und 1 Krampfertor geschossen. Die bisherigen Torschützen waren allesamt Stürmer. Die Verteidiger haben 5 Assists erzielt, die Stürmer deren 9. Marco Bührers Abwehrquote steht bei hervorragenden 96,34%.

Man sollte das Potential des SCB nicht schlechter machen, als es eigentlich ist. Das Team hat trotz dem Abgang von Christian Dubé, dessen Einfluss in den letzten zwei Jahren überschätzt wird, mit diesen Perlen von Jungspielern durchaus Potential. Genügend Potential, um sich in den Top 4 zu behaupten und den Anschluss an die Spitze zu wahren.

Simon Gamache war schon seit zwei Jahren nur noch geduldet im Team und die pomadige Nummer 15 wird wohl niemand ernsthaft vermissen. Der einzige Wehrmutstropfen ist das Fehlen von Kevin Lötscher. Wäre er dabei, könnte man kaum von einem Aderlass im Angriff sprechen.

In diesem Sinne wie gesagt: Dubé war gestern, heute ist Vermin!

Als kleiner Nachtrag noch Marc Lüthis Kommentar zum Saisonstart:

«So, 9 Drittel gespielt, davon 7,5 mit nur 5 Verteidigern. Resultat 7 Punkte und nur 2 Gegentore. Keine schlechte Leistung der Jungs!»

Montag, 12. September 2011

Von Vollmondgeplänkel und Medienkonsum

Wie viele andere Hockeyfans sicher auch, habe ich am heutigen Tag jede noch so kleinen Pause genutzt, um die verschiedensten Medien zu konsultieren und  damit den Saisonstart des vergangenen Wochenendes, gewissermassen durch andere Augen, noch einmal zu rekapitulieren

Interessanter als die Tageszeitungen mit ihren standardisierten 0815 Berichten sind zu diesem Zwecke jeweils die diversen Foren, welche gewöhnlich die Eindrücke der“ Kunden“ des Produktes Eishockey am anschaulichsten wiedergeben.

Herzig und unterhaltsam sind in diesem Zusammenhang die Bieler. Dass sich diese nach einem Minisieg auf dem Berner Spätsommer-Holpereis (es hat natürlich bei Beiden geholpert...) jetzt gebärden, als hätten sie soeben den Sieger des Stanley Cup vom Eis gefegt, macht einem als SCBler schon fast stolz.

Ich habe in diesem Zusammenhang gar vernommen, dass sich durch die grassierende Euphorie in der grauen Stadt die wirtschaftliche und soziale Misere etwas gebessert habe. So sollen sich heute vor den Bieler Tatoostudios regelrechte Tumulte abgespielt haben, weil sich die aufgewühlte Meute den Teletext von Samstagabend tätowieren lassen wollte. Es soll sogar solche gegeben haben, die sich das Sujet auf Körperteile stechen lassen wollten, deren nähere Beschreibung den Rahmen meines Blogs sprengen würde. Allerdings sollen gerade diese ausdrücklich verlangt haben, dass die Anzahl der gespielten Partien auf den Tattoos wegzulassen seien. Sache gits…

Item

Auch beim SCB habe ich etwas mitgelesen. Der schwache Kwiatkowski, so scheint es mir zumindest, darf keinesfalls kritisiert werden. Würde ein siebzehnjähriger Nachwuchsspieler zweimal in Folge so schwach spielen, wie der bedauernswert schwache Kanadische Verteidiger, würde man ihm wohl die NLA Tauglichkeit absprechen. Aber der teure Kwiatkowski darf keinesfalls kritisiert werden.

Stattdessen scheint in gewissen Ohren immer noch die Mär vom „besten SCB Verteidiger seit Januar 2011“ nachzuhallen. Dass der gute Kwiatkowski aber mit zuverlässiger Regelmässigkeit bereits kurz nach Spielbeginn wegen unerklärlichen Unzulänglichkeiten zur Notbremse greifen muss und dem Team damit einen guten Auftakt in die Partie erschwert, kann schwerlich wegdiskutiert werden. Auch nicht seine zu hohe Fehlerquote, dass er generell zu unnötigen Strafen neigt, oder dass er in der Offensive zu wenig bringt, um seine defensiven Unsicherheiten zu kompensieren. Ich habe gehofft, wir würden diese Saison einen anderen Kwiatkowski sehen. Die schwachen Leistungen in den beiden Startspielen lassen mich aber böses befürchten.

Trotzdem kann ich aber den Entscheid der GL zähneknirschend akzeptieren, dass man nicht bereit war, für seine Abschiebung sechsstellige Beträge zu verbraten, die letztendlich nur den Handlungsspielraum für künftige Transfers einschränken würden. Man wird in den Playoffs wohl nicht auf einen zweiten ausländischen Verteidiger verzichten können. Daher wird man die Kröte Kwiatkowski wohl oder übel schlucken müssen. Einen fünften Ausländer, ein Stürmer mit Skorerqualitäten wohl, kann man im Spätherbst oder Winter immer noch verpflichten. Vielleicht sogar einen Guten bis Ende Saison. Zu zahlbaren Konditionen, weil er es nächstes Jahr noch einmal in der NHL versuchen möchte und ihm die Lebensbedingungen im Osten nicht zusagen.

Zu glauben, der SCB wäre mit einem fünften Ausländer zum jetzigen Zeitpunkt als Team besser, ist ein Trugschluss. Man hat auch mit dem aktuellen Personal durchaus genügend Potential, um den Anschluss an die Spitze zu halten und erfrischendes Hockey zu zeigen. Eine gut funktionierende Mannschaft später mit einem zusätzlichen, geeigneten Söldner zu ergänzen, dürfte hingegen kein Problem sein. In diesem Sinne ist keine Hektik angesagt, höchstens ein genaues Beobachten des Marktes.

Dass aber im Angriff noch Potential erforderlich ist, scheint mir klar zu sein. In diesem Sinne darf man ziemlich sicher sein, dass in dieser Hinsicht noch etwas gehen wird.

Interessant, um zu meinen Medienbetrachtungen zurückzukommen, waren auch die verschiedenen Meinungen zu den Checks gegen Martin Höhener und Christian Dubé. Nachdem die Liga seinerzeit ankündige, Attacken gegen den Kopf zum Schutz der Spieler künftig konsequent bestrafen zu wollen, wurde Jean Heins, welcher den damalige SCB Junioren Roman Josi  mit einem Check gegen den Kopf derart verletzte, dass dieser wochenlang ausfiel, vom Einzelrichter freigesprochen.

Ich habe seinerzeit darauf hingewiesen, dass wenn man dieses Urteil mit der dazugehörenden Begründung Reto Steinmanns als Präjudiz betrachten wollte, künftig in der Schweiz in dieser Hinsicht beinahe alles erlaubt sein müsste. Die IIHF Regel 540 (Check gegen den Kopf und Nackenbereich)wurde mit diesem Urteil damals geradezu mit Füssen getreten.

In diesem Sinne ist die Matchstrafe gegen Josh Holden mit sofortiger Wirkung aufzuheben, das eröffnete Verfahren zu sistieren und Holden die Spielberechtigung ab sofort wieder zu erteilen.

Schliesslich ist der an sich erfahrene, aber in dieser Situation komplett von der Rolle gewesene Dubé absolut selber schuld. Nicht nur weil er im Slot einen Pass spielen wollte, sondern weil er dort überhaupt die Scheibe hatte, Holden nicht sah, den Pass schon lange hätte spielen sollen, den Kopf zu tief hielt und weil Holden in Gottes Namen einfach ein harter Hund ist. Schliesslich mögen wir doch alle die kernigen Checks und das geflossene Blut hat mit Bestimmtheit dazu beigetragen, das Spiel noch hochstehender und damit interessanter zu machen.

Ich bin wohl etwas mühsam, an diesem an sich wunderbaren Spätsommerabend am Thunersee. Der Vollmond ist gerade aufgegangen über dem Niederhorn und das prächtige Dreigestirn thront in letztem Abendrot über dem vom Schein des Trabanten bereits golden leuchtenden Wassers. Einfach traumhaft wenn man bedenkt, dass andere dieses Plätzchen gelegentlich im Urlaub besuchen und danach ein Leben lang davon schwärmen. Lebensqualität pur, würde ich meinen.

Bleibt die Frage, ob der SCB morgen in Zürich bestehen kann. Meine Hoffnungen sind die gleichen wie vor den Startpartien: Auswärts nicht verlieren und das Spiel am Wochenende zuhause gegen Gottéron gewinnen. 4 Punkte und Duc wäre wohl hochzufrieden.

Ausser es wäre mehr drin gelegen. Aber trotz Vollmond scheint es mir etwas gar vermessen, dieses Szenario schon jetzt in Betracht zu ziehen.

Sonntag, 11. September 2011

Von einem durchzogenen Schönwettersaisonstart

Obwohl das Wetter eher geeignet wäre, um Beachvolleyball zu spielen, sind die ersten zwei Spiele der Qualifikation 2011/12 bereits wieder Geschichte. Für den SCB kann man von einem durchzogenen Auftakt sprechen. Licht und Schatten halten sich in etwa die Waage

Das Beste am Saisonauftakt war aus meiner Sicht das wunderbare Spätsommerwetter, welches die Szene folgerichtig zum gemütlichen Braten von Würsten und Verteilen von Papieren im Schönwettermodus nutzte. Gut und Recht, würde ich meinen. Nur kam mir der Inhalt dieses Schreibens in etwa so vor, wie wenn ein notorischer Raser ankündigt, auf Grund von Kritik zumindest Innerorts zeitweilig auf Geschwindigkeitsexzesse verzichten zu wollen. Wobei die Kritik nicht etwa des Rasens wegen erfolgte, sondern weil der Bolide soundmässig höheren Ansprüchen nicht zu genügen vermag.

Aber immerhin, der aufkommende Druck scheint durchaus gewisse Denkprozesse auszulösen und man sollte die Leute letztendlich an den Taten messen. So gesehen beurteile ich die Aktion mit einem Lächeln auf den Stockzähnen durchaus positiv.

Zu den Spielen hatte ich gehofft, dass man in Rapperswil nicht verliert und das erste Heimspiel gegen Biel wird gewinnen können. Jetzt ist es so gekommen, dass man in Rapperswil solide gewann, es aber zuhause nicht geschafft hat, gegen die bescheidenen Gstabipflöcke  aus dem Tümpelland mehr als ein Tor zu schiessen.

Gewöhnlich verliert man die Spiele, in denen man nur ein Tor erzielt. Auch gegen Biel hätte man das Spiel am Schluss der regulären Spielzeit noch verlieren können, was aber dann doch des Guten zu viel gewesen wäre. Immerhin hat man im letzten Drittel noch einmal alles versucht, um das Spiel zu gewinnen. Zumindest in kämpferischer Hinsicht braucht man sich keine Vorwürfe zu machen. Auch physisch hat man einige Male Duftmarken gesetzt.

Spielerisch allerdings, liegt noch vieles im Argen. Würde ich über Fussball schreiben, müsste ich wohl von zwei Grottenkicks berichten. Wie ich die Spiele im Hockeyjargon beschreiben soll, weiss ich selber nicht. Ein emsiges, zuweilen nervöses Treiben mit vielen Fehlzuspielen. Ich weiss, das Eis war pampig und die Temperaturen eigentlich viel zu hoch, um Eishockey zu spielen. Aber trotzdem…

Was will man gross sagen? Vier Punkte aus zwei Spielen gegen Teams, welche von den meisten Experten in die Playouts geschrieben wurden, reichen nicht aus, um von einem guten Saisonstart sprechen zu können. Man ist mässig gestartet, aber mit guten Ansätzen in Sachen Engagement und Kampf. Es gab in beiden Spielen Phasen, in denen man den Gegner unter Druck setzen und sich gute Chancen erarbeiten konnte. Das Powerplay ist aber noch ein wackliges Flickwerk, das Spiel hektisch und ungenau und die Passqualität immer noch auf dem Niveau der letzten Playoffs. Einfach hundsmiserabel.

Nicht dass ich grännen möchte. Aber der 8er hat mich schon wieder in Rage versetzt und der Wunschausländer bestätigt bis jetzt weitgehend die Vorbereitungsspielanalyse eines notorischen Schwarzmalers, welcher mir Schauerprognosen geschrieben hat und dem Byron Ritchie lumpige 20 Skorerpunkte prognostiziert. Immerhin kann man auf solches jeweils erwidern, dass Alan Haworth seinerzeit auch fast eine ganze Saison gebraucht hat, um auf Touren zu kommen.

Ein schwacher Trost zwar, aber immerhin hat der Ritchie gestern trotz weitgehender Unsichtbarkeit ein schönes Tor geschossen.

Harren wir der Dinge die da kommen werden. Es ist zu früh und viel zu warm, um bereits jetzt zu Lobpreisen oder alles zu Hinterfragen. Nächste Woche folgen die stärkeren Gegner aus Zürich und Fribourg.

Man darf gespannt sein, wie sich der SCB gegen diese Teams schlagen wird. Hoffentlich bringen die Fribourger bis dann den angeschlagenen Porzellangretzky wieder auf die Beine. Ich würde mich freuen, Simeli und Dubé auf Berner Eis zu sehen.

Donnerstag, 8. September 2011

Joel Vermin – Das Juwel mit Heldenpotential

Vermutlich wird es vielen Eishockeyfans oder auch anderen Sportfans ähnlich gehen wie mir: Jeder hat seine Helden. Bei mir waren das Spieler wie Kirk Bowman, Alan Haworth, Rexi Ruotsalainen, Thomas Vrabec, Fredrik Olausson und Christian Dubé

Ob es sich um eine Alterserscheinung handelt, dass sich die Dinge in meinem Fall mittlerweilen so gewandelt haben, dass ich meine Helden jetzt eher bei den Küken, statt bei den Arrivierten suche, kann ich nicht sagen. Aber es ist wie bei vielen anderen Dinge des Lebens halt auch im Sport so, dass es besonders Freude macht, etwas heranwachsen zu sehen, von dem man innerlich überzeugt ist, dass es die Zukunft im positiven Sinne prägen wird.

So haben meine Helden heute eher Namen wie Roman Josi, welcher mein Eishockeyherz verzauberte, seit ich ihn zum ersten Mal auf dem Eis beobachten konnte. Oder jetzt eben Joel Vermin, dessen Stern gerade im Begriff ist, zu zünden.

Roman Josi spielt mittlerweile in der AHL bei den Milwaukee Admirals um einen Platz in der NHL, währendem der alternde Dubé den SCB Richtung Fribourg verlassen hat.

Aber was rede ich von Dubé. Dubé war gestern, morgen ist Vermin!

Bei ihm ergeht es mir nämlich ähnlich, wie seinerzeit bei Roman Josi, oder noch früher bei Patrick Howald. Man könnte es mit Überzeugung auf den ersten Blick beschreiben. So habe ich schon letztes Jahr über unsere 92 geschrieben, ja geschwärmt:

«Joel Vermin macht richtig Freude. Ein grosses Versprechen für die Zukunft und ein sehr belebendes Element, in der aktuellen Mannschaft. Top Übersicht, wendig, schnell und feine Hände»

oder:

«Einfach ganz grosse Klasse, was der Junge zurzeit aufführt. Für mich war er gestern zusammen mit Brett McLean der beste Spieler auf dem Eis. Es macht einfach unglaublich Freude, eine Nachwuchsorganisation zu haben, die solche Spieler hervorbringt».

Daneben hat es Joel in den Playoffs, als Dubés Stock plötzlich bedrohlich zu zittern begann, ganze zweimal auf das Titelbildchen meines Blögleins geschafft. Gewiss, nur eine kleine und unbedeutende Auszeichnung. Aber durchaus als Zeichen von Begeisterung und Respekt für grossartige Leistungen in wichtigen Spielen.

So startet der neunzehnjährige Joel Vermin morgen also mit reichlich Vorschusslorbeeren in die neue Saison. Eine Saison, die den jungen Spielern aufgrund der Umstände exzellente Chancen bietet, sich mit guten Leistungen in eine wichtige Position in der Mannschaft zu spielen. Etienne Froidevaux zum Beispiel, wird mehr Verantwortung übernehmen müssen, zumal er nicht mehr zu den ganz jungen Spielern gezählt werden kann und diesbezüglich etwas in der Bringschuld steht. Joel Vermin, da bin ich mir sicher, wird diese Saison, vorausgesetzt er bleibt gesund, den engültigen endgültigen Durchbruch schaffen.

«Im Angriff ist der SCB wohl noch mehr auf seine Nationalspieler angewiesen als zuvor, weil die Ausländer meist zu wenig punkten,» schreibt die Zeitung «Der Bund» in seiner heutigen Saisonprognose zum SCB. Dass aber Spieler wie Joel Vermin dem langweiligen Altherrengeknebel der letzten Saison die nötige Würze verleihen und das Publikum in Ekstase versetzen könnten, bleibt in dieser Prognose unerwähnt.

Der Abgang von alten Schlüsselspielern sollte aber wie jede unvermeidbare Veränderung als Chance betrachtet werden. Gerade Spieler wie Vermin, Pascal Berger, welcher letzte Saison trotz Verletzungspech sehr ansprechend gespielt hat und Tristan Scherwey, der sehr hart wird kämpfen müssen, können nun davon profitieren, dass die Erwartungen an den SCB in dieser Saison etwas kleiner sind als auch schon. Die Favoriten heissen nämlich Kloten, Davos und ZSC. Der SCB kann bestenfalls als «Edelaussenseiter» bezeichnet werden. Ein glänzendes Umfeld also, für die aufstrebenden jungen Spieler auf dem Weg zur Bestätigung. Man setzt richtigerweise grosse Hoffnungen in diese Jungspieler, was sich durchaus auszeichnen könnte, indem die jungen Wilden die älteren Routiniers mit ihrem Enthusiasmus anstecken.

Dino Kessler, Sportchef vom Blick schätzt den SCB wegen dem Abgang von Dubé und Gamache gar stärker ein, als vor einem Jahr, währendem andere vom langweiligsten Spitzenteam schreiben.

Es wäre falsch, aus meinen Zeilen zu schliessen, dass ich das Gefühl hätte, Joel Vermin könnte bereits in dieser Saison in die Fussstapfen von Christian Dubé treten. Aber die Faszination des Eishockey besteht nicht aus Titeljägerei, sondern aus Hoffen, Bangen und aus der Identifikation und der Begeisterung des Publikums für seine Mannschaft. Eine Mannschaft, die in dieser Saison mehr als auch schon von jungen Spielern aus der eigenen, mustergültigen Nachwuchsabteilung leben wird.

Ein wunderbarer, erfrischender Gedanke. Nichts von langweiligem Team, auch wenn ich neulich gejammert habe, es fehle beim SCB das «Arschloch». Zum Glück fehlt es nicht an Perlen.

Joel Vermin wird nicht abheben, am Druck zerbrechen oder mit dem ominösen zweiten Jahr hadern. Er gehört der Spezies der bestausgebildeten neuen Jungspielern an, verfügt über überdurchschnittliches Talent, ist technisch beschlagen, schnell und hochbegabt. Ausserdem hat er mit Trainer Huras und Sportchef Leuenberger zwei Mentoren, die mit Rohdiamanten umzugehen wissen.

Auch innerhalb der Mannschaft mangelt es nicht an routinierten Vorbildern, welche den Jungen Tag für Tag vorleben, wie man im Training und auf persönlicher Ebene arbeiten muss, um erfolgreich auf hohem Niveau Sport treiben zu können.

Joel wollte mir neulich meine Membercard, wohl aus Respekt vor Marco Bührer und den anderen Arrivierten, die neben ihm sassen, auf der von Werbung verunstalteten Rückseite visieren. «Nicht hinten Joel, vorne in der Mitte musst du unterschreiben,» waren sinngemäss meine Worte.



Dass ich ihn für einen zukünftigen Grossen des Schweizer Eishockey halte, habe ich wohlwissend verschwiegen. Wenn er aber das Spiel spielt, wie man Spiele spielen soll, nämlich mit Freude, Leidenschaft und Konzentration, gilt für ihn eine alte, aber immer noch hochaktuelle Phrase:

Talent setzt sich immer durch!

Der Saisonbeginn dürfte mit den Spielen gegen die Lakers, Biel, ZSC und Fribourg interessant und aufschlussreich sein. Ein guter Auftakt ist wichtig und ich denke die Mannschaft wird nach der durchzogenen letzten Saison und dem langen Sommertraining heiss sein.

Ich diesem Sinne wünsche ich Joel Vermin, der Mannschaft des SCB, dem Staff, der Führung und natürlich allen, die den SCB auf irgendeine Weise im Herzen tragen, eine spannende, emotionale und erfolgreiche Saison.

Ich freue mich!


Трагический случай вокруг Ярославля Локомотив команда произвела на меня глубоко потрясены и опечалены.

Желаю всем семьям погибших и раненых членов команды и всей организации наряду с Ярославской Локомотив их прицепов много энергии.


Искренние соболезнования!

Montag, 5. September 2011

Duc’s Saisonprognose für die Qualifikation 2011/12

Wie jedes Jahr um diese Zeit ist auch jetzt wieder der Zeitpunkt, für die zahlreichen, mehr oder weniger ernst zu nehmenden Saisonprognosen. Selbstverständlich möchte auch ich nicht zurückstehen und ebenfalls meine Papierpotentialanalyse mit minimalen unterbewusstseinsgesteuerten Anteilen von Sympathie und Antipathie zum Besten geben

Die nackte Prognose am Schluss bezieht sich lediglich auf den Ausgang der Qualifikation. Trotzdem habe ich natürlich einen Favoriten für den Meistertitel. Nicht der SCB, auch nicht der HCD, sondern die Kloten Flyers.

Absteiger dürfte es auch diese Saison keinen geben. Zu gross ist der Leistungsunterschied zwischen NL A und NLB. Absteigen kann mit dem aktuellen Playoutmodus eigentlich nur eine zerrüttete Mannschaft und ich sehe keinen Hinweis, dass eine der 12 Mannschaften gefährdet wäre, innerlich zu verfaulen und sich damit selber zu zerfleischen.

Wollte man die Durchlässigkeit zwischen der NL B und der NL A erhöhen, müsste man einen anderen Modus wählen. Würde man zum Beispiel die beiden Verlierer des NL A Playout Halbfinals in einer Doppelrunde gegen die Sieger des NL B Playoff Halbfinals antreten lassen, würden sich die Aufstiegschancen für die B Clubs markant erhöhen.

Als Teilnehmer für die Ligaqualifikation sehe ich entweder Ambri oder Rappi. Der Musterclub aus der Musterstadt dürfte den Kopf erneut frühzeitig aus der Schlinge ziehen. Überraschungspotential für eine Playoffqualifikation sehe ich bei den Bielern aufgrund des immer noch sehr bescheidenen spielerischen Potentials aber keines. Immerhin dürfen die Graustädter für sich in Anspruch nehmen, dass sie über eines der schönsten Dresses der Liga verfügen. Das graue Auswärtsdress ist zwar nicht jedermanns Sache, gefällt mir aber ebenfalls ausgezeichnet.

Auch bei Ambri sehe ich wenig Überraschungspotential und somit auch keine Playoffchancen.

Rappi hat versucht, mit der längst fälligen, aber etwas lauwarmen Abkehr von Eisblau zurück zu den Wurzeln Herz zu tanken. Auch das Risiko mit dem Pizzabäcker an der Bande werte ich äusserst positiv. Alles Gute, Harry Rogenmoser. In Rapperswil, so würde ich meinen, ist durchaus ein gewisses Überraschungspotential vorhanden. Aber eben auch das grösste Absturzpotential aller Teams.

Der Kampf am Strich wird sich zwischen Genf und den Schwingern mit dem Alpaufzug auf den Dresses entscheiden, wobei es den Schwingern aus eigener Kraft kaum gelingen dürfte, den letztjährigen Höhenflug zu wiederholen und erneut in die Playoffs einzuziehen. Schade, hat der schlaue Rüedu bei der Besetzung der Torhüterposition entgegen allen behäbig- Emmentalischen Grundsätzen die Nerven verloren. Mit etwas mehr Coolness würde man jetzt mit dem starken Torhüterduo Gerber Leimbacher in die Saison starten und wäre damit ein ernsthafter Playoffkandidat.

Jetzt «versaut» man aber für Goalie Robert Esche eine Ausländerlizenz und muss damit ohne ausländischen Verteidiger und damit mit einer hölzernen und offensiv wenig erbaulichen Abwehr in die Saison starten. Hinten hölzern-rustikal, an der blauen Linie harmlos und vorne ansprechend, würde ich die Tigers charakterisieren. Wenn keiner der Arrivierten die Rolle Luganos übernimmt und eine Katastrophensaison hinlegt, wird es aber so dieses Jahr kaum Playoffs geben, im Emmental. Zwei Lottosechser in Folge sind zwar nicht unmöglich, aber höchst unwahrscheinlich.

Das «Schwingerhemddress» der Langnauer mit den Kühen und den Edelweiss finde ich aber äusserst stilvoll und gelungen. Sehr schön.

Für diese Rolle des «abstürzenden Arrivierten» sähe ich am ehesten die Fribourger, bei denen ich allerdings vom Qualisieg, über den Playoff Halbfinal bis zu den Playouts alles für möglich halte.

Wenn alles normal läuft dürften die Fribourger aber zusammen mit Zug, Lugano und dem SCB ein solides Mittelfeld bilden. Von der Unterhaltung her dürfen sich die Fans an der Saane aber freuen. Gamasche Simeli wird wirbeln und wühlen, dass die Sesselfurzer in der Patinoire vor Entzückung kreischen werden, wie eine Horde Schimpansen beim Anblick eines Bundes feinster Bio Bananen.

Um die Spitze dürften sich die zwei Zürcher Clubs mit Meister Davos balgen. Die Davoser haben zwar mit dem Spengler Cup und dem vom IIHF angedachten erneuten Flopturnierchen namens “Masters Trophy" in St.Petersburg ein strenges Programm. Aber Arno Del Curto wird sich auch dieses Jahr in die Spitzengruppe zu jammern wissen.

Gespannt darf man auf den «neuen» ZSC unter Trainer Bob Hartley sein. Ich habe so meine Befürchtungen, dass der Meistertitel dieses Jahr in der Agglomeration Zürich ausgespielt wird. Ein hässlicher Gedanke. Immerhin hat sich Johann Morant, der neue Grobian des SCB, mit einem präzisen Haken an Segers Jochbein aber aufgemacht, die Zürcher etwas einzubremsen.

Gute Besserung Mathias Seger. Eigentlich mag ich ihm diese schmerzhafte Verletzung ja nicht gönnen.

Aber immerhin könnten auch Fribourg, Lugano und der SCB die Qualifikation mit einer Traumsaison durchaus gewinnen. Bei Fribourg scheint mir aber die Defensive zu schwach, um es dann bis ins Finale oder gar bis zum Titel durchzuziehen. Lugano, befreit von der Hypothek Aebischer und ohne den Druck der übergrossen Erwartungen könnte, falls der Saisonstart gelingt, durchstarten bis den Senioren im Team der Schnauf ausgeht. Kein Meisterkandidat, aber ins Halbfinale können es die Südtessiner diese Saison durchaus schaffen.

Schwierige Zeiten dürften auf Genf Servette und die Zuger warten. Zug, weil sie trotz neuem Stadion und ausgezeichneter Finanzlage nach dem Abgang von Rafael Diaz zu den Montreal Canadiens zu schwach sein dürften, um sich nach vorne zu orientieren. Die Genfer ihrerseits haben so viel Potential verloren, dass sie gar um die Playoffs bangen müssen.

Und der SCB?

Ich würde meinen wenn ich es hinkriege, mit ein paar Mausklicks im Photoshop aus meinem Avatar zu machen, wofür Andy Warhol zu Ruhm und Ehren kam, dann sollte es dem SCB mit seiner ambitionierten Truppe auch gelingen, in dieser Saison gehörig zu Rocken und zu Rumpeln.

Letzte Saison war Meisterblues und ratloses Pomadengekraue im Pseudospielkontrollmodus. Aber jetzt, befreit vom König der Frösche und damit zu grossen Erwartungen ist vieles möglich. Kein Ausländergezänke, noch mehr Pseudosicherheit durch noch mehr teure und wirkungslose Kameras in der Arena könnte der SCB seinen treuen Anhang durchaus mit erfrischendem und beinharten SCB Hockey überraschen.

Die Sache mit Kevin Lötscher ist schade. Aber in der Defensive hat der SCB an Potential gewonnen. Im Angriff scheint Larry Huras mit seinem schlauen Mottenkistengriff mit John Fritsche die erhoffte Verbreiterung des Kaders geschafft zu haben. Vermin und Berger werden uns erfreuen und in Froidevaux und Scherwey schlummert erhebliches Steigerungspotential, welches mit dem Messer der fälligen Vertragsverlängerung am Hals zum Ausbruch kommen könnte.

Mit Byron Ritchie ist es dem SCB gelungen, seinen Wunschausländer zu verpflichten und mit einem geschickten zusätzlichen Ausländertransfer im Spätherbst könnte man die Mannschaft so veredeln, dass auch diese Saison wieder alles möglich sein könnte.

Das Absturzpotential beim SCB erachte ich als gering. Obwohl letzte Saison vieles nicht optimal gelaufen ist, hat Larry Huras die Truppe im Griff. Im schlechtesten Fall endet die Saison wie letztes Jahr im Halbfinale. Im besten Fall werden wir aber im April Eishockey unter der Frühlingssonne geniessen können.

Träumen ist also erlaubt. Aussenseiterträume zwar, aber das sind sowieso die schönsten.

Wegen dem Kamerälifetischismus möchte ich noch anfügen, dass das Ganze ja gut und recht ist. Die Kamera beim Eingang A ist jedenfalls der absolute Oberbrüller. Dabei sollte man eigentlich dafür sorgen, dass die Pappenheimer gar nicht erst in die Stadien gelangen können. Mit dem Filmen von Fahnen und Transparenten mit sauteuren Kameras wird man das aber kaum verhindern können.

Item, ich wollte eigentlich prognostizieren:

 1.  Kloten
 2.  ZSC
 3.  Davos
 4.  Bern
 5.  Fribourg
 6.  Lugano
 7.  Zug
 8.  Genf
 9.  Langnau
10.  Biel
11.  Rappi
12.  Ambri

Freitag, 2. September 2011

Von Kevin Lötscher und dem Vorbereitungsmodus

Ich habe das gesamte Sommertraining verpasst. Es wartet also viel Arbeit auf mich. Mein Ziel ist die Rückkehr in die National League A beim SC Bern. Es wird ein schwieriger, langer Weg. Aber ich werde es schaffen, davon bin ich überzeugt

Schön, diese Worte aus dem Mund Kevin Lötschers zu hören. Zumal er die letzen beinahe vier Monate in der Abteilung für Kognitive und Restorative Neurologie am Inselspital in Bern verbrachte und lange nicht klar war, wie sich die Sache für ihn entwickelt.

Jetzt steht zumindest fest, dass Kevin sein Leben wieder selber in die Hände nehmen kann. Sogar von einer Fortsetzung seiner Hockeykarriere darf er träumen, auch wenn es von Seiten des SCB und den Fans falsch wäre, sich in dieser Hinsicht irgendwelchen Illusionen hinzugeben.

Ich hatte gerade neulich die Möglichkeit, mich mit einer Frau zu unterhalten, die mit Menschen arbeitet, welche ein schweres Schädel Hirntrauma erlitten haben. Meistens, um nicht zu sagen immer, bleiben leichte Einschränkungen zurück. Einschränkungen, die zwar einem normalen und erfüllten Leben nicht im Wege stehen, aber eine Karriere als Spitzensportler doch eher verunmöglichen.

Auch Kevin Lötscher hat angetönt, in koordinativer Hinsicht noch Probleme zu haben. Seine Behandlung ist bei weitem noch nicht abgeschlossen und wird im Bereich der Neurologie und der Logopädie weitergehen. Es sind weitere grosse Fortschritte nötig und man wird wohl erst in einem Jahr sagen können, ob und wie es mit Kevins Karriere als Eishockeyspieler weitergehen wird.

Die Risse und Quetschungen, die Kevin bei seinem Unfall an seinem Hirn erlitten hatte, haben nebst der Sprache auch jene Bereiche in Mitleidenschaft gezogen, die für die Reaktion und Konzentration zuständig sind.

Die Ärzte sagen, 70 bis 80 Prozent der erlittenen Verluste seien inzwischen aufgeholt und man sei zuversichtlich, dass auch der Rest innerhalb eines Jahres noch zurückkommt. Wenn im Bereich der Koordination allerdings nur ein minimes Defizit zurückbleibt, dürfte das genau jenes Quäntchen sein, welches einen «normalen» Menschen von einem Spitzenathleten unterscheidet.

Trotz diesen Bedenken ist es eine Freude zu sehen, dass sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheitet haben und Kevin heute einen gesunden, munteren Eindruck vermittelt und mit reichlich Schalk in den Augen wieder bei uns ist.

Daneben neigt sich die Vorbereitung langsam dem Ende entgegen. Es scheint, als habe Larry Huras mit John Fritsche in der Transferwühlkiste das erhoffte Schnäppchen gefunden, welches der etwas dünnen Spielerdecke im Angriff die nötige Breite geben könnte.

Man sollte aber generell vorsichtig sein, zu viel Schlüsse aus den Vorbereitungsspielen ziehen zu wollen. Bereits hört man zweifelnde Stimmen, die Byron Ritchies Leistungen und seine Punkteausbeute in diesen Trainingsspielchen kritisieren. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Vorbereitung Vorbereitung und Meisterschaft Meisterschaft ist.

Gerade letzte Saison wurde der SCB für Leistungen in einem bedeutungslosen Vorsaisonturnierchen schon fast euphorisch in den Himmel gehoben. Für Spieler gegen Gegner wohlgemerkt, von denen niemand sagen konnte, wie ernst sie diese Partien jeweils nahmen. Das böse Erwachen kam dann im ersten Spiel in Zug, als man feststellen musste, dass sich der SCB noch im Meisterschlaf befindet.

Wichtig ist es, dass der SCB heiss ist, auf die neue Saison. Nach der durchzogenen letzten Spielzeit besteht weder Grund noch Gefahr, dass dem nicht so sein sollte.

Ich denke die Mannschaft wird bereit sein und die Fans sollten sich freuen. Die Zeit der Rückblende ist jetzt vorbei und für Pessimismus gibt es keinen Grund. Der SCB hat das Zeug, um einen ordentlichen Saisonstart hinzulegen und uns Zuschauer mit erfrischendem Eishockey zu erfreuen.

Ich für meinen Teil nehme jetzt Spiel für Spiel und werde erst nach frühestens zehn Partien Schlüsse und erste Bilanzen ziehen.

Nachtrag: Das aus dem Nähkästchengeplapper von Klaus Zaugg betreffend der Steakhousekette scheint mir keine schlechte Idee zu sein. Man sollte allerdings zuerst mit den Bratwürsten noch etwas üben. Weil die Steaks wird man nicht unter dem Warmhalter garen und pamig servieren können.