Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 28. Februar 2012

Von der Hoffnung auf den «Playoffschalter»


Für den SCB ging am vergangenen Samstag eine turbulente Qualifikation zu Ende. Spielerisch war von konfuser Hilflosigkeit, zu gähnender Langeweile bis hin zu heiterer Schmalbrüstigkeit alles zu sehen. Das grösste Spektakel spielte sich aber abseits des Eisrinks ab.

Der SCB schaffe das Halbfinale in 6 Spielen, meint der Papst. Antti Törmänen prognostiziert den Einzug ins Halbfinale mit 4:1 und meine Wenigkeit tippt auf ein 4:2 oder ein 2:4.

Mein Bürokollege, Anhänger der Losertruppe vom Wankdorf mit der Fleischkappe an der Seitenlinie glaubt an ein 4:2 für den SCB. Der ewige Schwarzmaler aus dem Facebook-Chat sagt 4:0 für Kloten und nächstes Jahr Strichkampf, sollte man Sven Leuenberger nicht zum Teufel jagen. Sein Gegenspieler, seines Zeichen Larry-Hasser und Sven Verehrer erwartet ein 4:1 für die Flyers.

Ich war etwas unflätig am Sonntag nach dem Ambri-Spiel. Aber die Mannschaft hat nicht wirklich das gezeigt, was man von ihr in dieser Situation hätte erwarten können. Der durchaus wohlwollende Zuschauer hatte am Samstag einfach nicht das Gefühl, dass der SCB alles für den Erfolg getan hatte. Dann wird die Sache halt schnell so, wie wenn der Plättlileger schludrige Böden fabriziert. Er würde dafür auch kaum Applaus ernten. Eher Tadel und er müsste nachlassen oder nachbessern und sich den Vorwurf gefallen lassen, schludrige Arbeit geleistet zu haben.

Im bezahlten Publikumssport geht es um Brot und Spiele. Da wird gejohlt, geflucht und gepfiffen. Die Spieler jagen nicht zum Selbstzweck der Scheibe hinterher, sondern um das Publikum zu unterhalten. Gelingt das nicht, kommt die Quittung in Form von Missmut. Dieser kann aber, wenn die Spieler den Zuschauern den Eindruck vermitteln, alles für den Erfolg zu tun, augenblicklich in Begeisterung umschlagen. Fühlt der SCB den Klotenern im Viertelfinale so richtig auf den Zahn, werden die Spieler auf Händen getragen und vergöttert werden.

Der SCB vermochte mich in der abgelaufenen Qualifikation nicht zu überzeugen. Unabhängig vom kommunizierten Saisonziel habe ich bereits im letzten Sommer von Top 4 und Halbfinale geschrieben. 100 Punkte habe ich erwartet, was 2 Punkte pro Spiel erfordert hätte. Stattdessen erreichte der SCB lediglich magere 87 Punkte, was 1.74 Punkte pro Spiel ergibt. Der SCB hat im Schnitt 3 Tore pro Partie geschossen und deren 2.6 erhalten. In der Offensive zu schmalbrüstig und in der Defensive zu löchrig also.

War das Saisonziel also zu hoch gesteckt und meine Erwartungen zu unrealistisch? Ich glaube nicht.

Es fehlte weder an Qualität noch an Tiefe. Das Team ist weder überaltert, noch unerfahren, im Gegenteil. Die Mischung zwischen routinierten Leadern und jungen Perlen würde eigentlich stimmen. Trotzdem ist es dem SCB in der Qualifikation nicht gelungen, ein solides Spiel zu entwickeln. Die schnörkellose Selbstsicherheit eines Spitzenteams fehlte dem SCB mehrheitlich. Die Mannschaft hat kein Gesicht.

Stattdessen ist seit dem Trainerwechsel nach dem langweiligen Herbst eine Lässigkeit auszumachen, die schnell in Panik umschlagen kann. Ein einziges Gegentor im falschen Moment führte dazu, dass sich der durchaus gefällige, aber offensiv doch sehr schmalbrüstige SCB in einen löchrigen und konfusen Hühnerhaufen verwandelte. Nicht eben die Qualitäten, welche in den Playoffs den grossen Erfolg versprechen.

Unter Antti Törmänen sollen die spielerischen Freiheiten für den Einzelnen grösser sein als unter Larry. Mehr Freiheit funktioniert aber nur, wenn damit auch die Eigenverantwortung steigt. Zuerst kommt in einem Team das Kollektiv. Je besser das funktioniert, je grösser der Raum für individuelle Freiheit oder in diesem Fall für spielerische Selbstverwirklichung.

Diese Gleichung hat seit dem Trainerwechsel nicht immer funktioniert. Das Resultat war eine Verluderung der defensiven Stabilität. Man wurde nachlässig, verlor in der Vorwärtsbewegung die Scheibe und öffnete dem Gegner dadurch immer wieder Raum für Konter. Leider ist es in den letzten vier Spielen nach der Nationalmannschaftspause nicht gelungen, diese Schwäche auszumerzen.

So gesehen ist der SCB mit dem 5. Platz am richtigen Ort. Weder Fisch noch Vogel, kein Gesicht, eine Wundertüte, welche einem zuweilen zur Verzweiflung bringen kann.

Eines ist sicher: Findet der SCB ab Donnerstag 1945 mit dem Rückenwind der Playoffeuphorie nicht zu einem stabilen, reifen und schnörkellosen Spiel, werden wir gegen die Flyers, welche zuletzt sechs Siege aneinandergereiht haben, nichts zu bestellen haben. In diesem Fall tippe ich auf eine 4:2 Halbfinalqualifikation für die heimstarken Klotener, welche mit 52 Punkten aus 25 Partien hinter Davos das zweitbeste NLA-Heimteam stellen.

Selbstverständlich gibt es aber auch gute Gründe, warum es der SCB entgegen allen Voraussagen ins Halbfinale schaffen könnte:


Das Steigerungspotential

Es ist zum kaum wahrscheinlich, dass Ivo Rüthemann, Martin Plüss und Thomas Déruns auch in den Playoffs derart bescheiden auftreten, wie sie das während der Qualifikation mehrheitlich taten. Die mageren 24 Tore, welche das Trio lediglich produzierte, spricht in dieser Hinsicht eine deutliche Sprache. Gelingt den Arrivierten die erwartete Steigerung, dürfte der SCB gerade in der Offensive weitaus gefährlicher auftreten, als während der Qualifikation. Produktivere Leader könnten dem Team jenes Quäntchen Selbstsicherheit geben, das bisher gefehlt hat.


Die Erwartungshaltung

Vor dem Saisonstart wurden die Flyers als meistgenannter Meisterschaftsfavorit gehandelt. Die Mannschaft wird seit der Saison 2005/2006 vom Duo Anders Eldebrink und Felix Hollenstein geführt und wird für seine Kontinuität, Schnelligkeit und Konterstärke gerühmt. Trotzdem haben die Flyers schon lange nichts mehr gewonnen und dürften in dieser Serie aufgrund ihrer Favoritenrolle mehr unter Druck sein als der SCB, welchem lediglich Aussenseiterchancen eingeräumt werden.


Die Perlen

Pascal Berger, Christoph Bertschy und Joel Vermin haben in der Qualifikation zusammen 67 Skorerpunkte erzielt. Pascal Berger ist auf bestem Weg, sich zu einem veritablen Bomber zu entwickeln und Joel Vermins Steigerung seit Saisonbeginn ist geradezu frappant. Christoph Bertschy ist zwar im Vergleich zum letzten Herbst etwas abgetaucht, aber zusammen sind die Drei durchaus in der Lage, die Arrivierten mit ihrem unverbrauchten Spielwitz und mit ihrem Hunger mitzuziehen und zu Höchstleistungen anzuspornen.


Die Ausgeglichenheit

Der SCB ist in heiteren Momenten in der Lage, mit jedem Team mitzuhalten und mit vier Linien Druck zu machen. Gerade die Breite des Kaders und die gute Mischung zwischen jungen Wilden und playoffgestählten Routiniers kann in einer langen Playoffserie den Unterschied ausmachen. Selbstverständlich müssen anders als in der Qualifikation, in den Playoffs die heiteren Momente überwiegen.


Die Unberechenbarkeit

Der SCB war während der Qualifikation schwer auszurechnen. Es sind keine überragenden Stärken, aber auch keine augenfälligen Schwächen auszumachen. Spielt Marco Bührer bessere Playoffs als vor einem Jahr, dürfte der SCB in der Lage sein, gegen jeden Gegner zu bestehen.


Die Auswärtsstärke

Der SCB spielte in dieser Saison auswärts meist disziplinierter und effizienter als in der eigenen Arena. Der Auswärtsnachteil dürfte sich, wenn überhaupt, erst in einem allfälligen 7. Spiel bemerkbar machen.


In diesem Sinne: Im Qualimodus 4:2 für die Flyers. Findet der SCB aber den Playoffschalter, gewinnen wir die Serie mit 4:2.

Ich habe in den Krisenzeiten einmal geschrieben, dass der SCB, sollte er aus eigener Kraft aus der schwierigen Situation finden, zum erhabenen Kreis der Titelfavoriten gehören werde. Der SCB hat aus eigener Kraft aus der Krise, zurück in den schmalbrüstigen Qualimodus gefunden. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein schlafender Riese auf den Playoffbeginn erwacht und bis zum Titel durchmarschiert. Zugegeben viel rosarote Fanbrillenhoffnung. Aber wir verfügen über das erforderliche Potential und Hoffen und Bangen gehören bekanntlich zum Sport, wie das Scheitern des vermeintlichen Favoriten.

Die Paarung Kloten-SCB wird als die offenste aller Serien eingestuft. Ich bin mir da nicht so sicher. Sowohl bei Davos-ZSC, wie auch bei Fribourg gegen Larrys Lugano scheinen mir Überraschungen durchaus möglich. Fribourg scheint mir etwas "froschlastig" und der HCD hat verletzungsbedingte Sorgen mit der Kadertiefe. Daher tippe ich in beiden Serien gegen die Favoriten:

Davos-ZSC 3:4, Fribourg-Lugano 3:4.

Nur der EVZ dürfte gegen den EHC Biel, ähnlich wie der SCB vor einem Jahr gegen die Tigers, ein Freilos haben. Vermutlich werden die Bieler mit drei Torhütern und drei Rammböcken auf der blauen Linie spielen und so versuchen, den Zugern das Hockeyspielen zu vermiesen. In einem Spiel wird ihnen das sogar gelingen. Daher mein Tipp:

Zug-Biel: 4:1.

In den Playouts wird alles seinen «normalen» Lauf nehmen. Langnau wird sich gegen Ambri und Genf gegen Rappi durchsetzten. In die Ligaquali dürfte wohl Rappi fallen. Egal ob Ambri oder Rappi: Sollte Lausanne B-Meister werden, besteht für die beiden A-Mannschaften akute Abstiegsgefahr.

Was war ist vorbei und unter Trainingslager für die Playoffs abzubuchen. Ab jetzt zählt nur noch die Gegenwart. Es gilt der Scheibe in jeder Situation die Richtung zu geben, die dem eigenen Team hilft. Es gilt, sich das nötige Glück und das Selbstvertrauen mit Herz und Leidenschaft zu erkämpfen. Gelingt dies, werden wir, egal wie es herauskommt spannende und emotionale Playoff erleben und unser Team bis zum letzten Spiel und darüber hinaus vorbehaltslos unterstützen.

Ich wünsche uns allen eine wunderbare schönste Hockeyzeit des Jahres!

Hopp SCB!

Sonntag, 26. Februar 2012

Wie ein sattes, faules Loserteam


Der SCB blamierte sich gegen Ambri-Piotta bis auf die Knochen und wurde von den Tessinern phasenweise geradezu vorgeführt. Ein 1:4 gegen ein Playoutteam in einem Spiel, das noch ganz wichtig hätte werden können, war das beschämende Resultat.

Zum Glück ist diese Qualifikation jetzt endlich vorbei. Jetzt können die Tugenden, welche in den letzten 50 Spielen erarbeitet wurden, endlich angewendet werden. Bleibt die Frage, was der SCB ausser einem soliden und breiten Kader für Tugenden aufweist.

Insgeheim habe ich mir ein solches Spiel gegen Ambri zwar durchaus gewünscht. Allerdings nach drei Siegen gegen Genf und Lugano, gewissermassen als heilsame Vorplayoffklatsche.

So wie es aber jetzt gekommen ist, muss man die ganze Angelegenheit als desaströs bezeichnen. Der SCB hatte die Möglichkeit, sich den vierten Platz mit drei Spielen gegen die Playoffteilnehmer Genf und Ambri und einer Partie gegen Larrys Lugano zu sichern. Herausgeschaut haben erbärmliche 4 Punkte aus diesen vier Spielen.

Zweimal, in den Auswärtsspielen in Genf und Lugano, liess man sich in Passivität verfallen in den Schlussminuten wichtige Punkte stehlen. Das Heimspiel gegen Genf verlor man, ohne an die Grenzen gegangen zu sein und gestern gegen Ambri liess man sich im Arbeitsverweigerungsmodus vorführen und fiel regelrecht auseinander.

Exemplarisch für die gestrige Darbietung war der Auftritt unserer Nummer 17. Ich habe in den letzten Jahren noch selten einen derart stinkfaulen Auftritt eines SCB Ausländers gesehen. Es war geradezu augenfällig, dass Dumont alles tat, um allfälligen Zweikämpfen aus dem Weg zu gehen. Man muss schon ganz schön abgebrüht sein, um sich die Frechheit zu erlauben, vor über 15'000 zahlenden Zuschauern in einem Spiel, das an sich noch ganz wichtig hätte sein können, eine solche, an Arbeitsverweigerung grenzende Nullleistung abzuliefern.

Ich muss gestehen, dass ich ganz schön ratlos dastehe. Seit der letzten Natipause suche ich im Spiel des SCB nach Qualitäten, auf denen sich eine gute Ausgangslage für die Playoffs begründen liesse. Gesehen habe ich nichts dergleichen. Im Gegenteil: Der SCB präsentierte sich als schmalbrüstige spielerische Nullnummer. Unfähig, einen potentiell schwächeren Gegner nachhaltig unter Druck zu setzen. Unfähig, trotz einem Übergewicht an Scheibenbesitz zu guten Abschlüssen zu kommen. Unfähig, eine Führung mit aktivem Spiel zu kontrollieren. Unfähig, Emotionen ins Spiel zu bringen um an die eigenen Grenzen gehen zu können. Unfähig, das treue Publikum mit einer anständigen Arbeitseinstellung bei der Stange zu halten.

Der SCB Ausgabe 11/12 hat sich gestern, 5 Tage vor Playoffbeginn als charakterlose Losertruppe präsentiert. Pfui Teufel, kann man da nur sagen. Wenn dieser stinkfaule Sauhaufen noch so etwas wie Ehre hat, verzichten sie auf das Gehalt für das gestrige Spiel und spenden das Geld der Nachwuchsabteilung!

Die Kloten Flyers haben ihre letzten 4 Spiele gewonnen und sich so den 4. Platz gesichert. Man nennt das Aufwärtstrend zum richtigen Zeitpunkt nach einer schwierigen Phase. Der SCB hat im Gegenzug die gesichtslosen Auftritte über weite Strecken der Qualifikation bestätigt. Leader sind keine auszumachen. Die Mannschaft lebt vom soliden Marco Bührer und von einigen hoffnungsvollen Perlen.

Schöner Wochenbeginn euch allen. Ich hoffe auf den raschen und nachhaltigen Einzug des Frühlings. Fertig mit Winter, Hockey und mühsamem Suchen von Gründen, warum man Herzblutpotential für diesen SCB aufbringen sollte.

Vielleicht finde ich nächste Woche noch ein paar gute Argumente, warum es dieses Jahr doch noch etwas werden könnte. Zurzeit scheint mir das höchste der Gefühle ein drittes Viertelfinal-Heimspiel zu sein. Zum Glück zählen ab jetzt nicht mehr die Ausreden, sondern nur noch die guten Eigenschaften und die Siege...

Ähm, ... Ralph Krüger wolle sich ab April mit seiner Zukunft befassen. Von seiner grossen Altbauwohnung in Wollerau aus.

Samstag, 25. Februar 2012

Zu brav, zu löchrig, zu wenig auf den Punkt gebracht


Der SCB holte in Lugano nach einem intensiven Spiel mit einem spektakulären Penaltyschiessen als Saanehäubchen zwei Punkte und trifft im Viertelfinale definitiv auf die Kloten Flyers.

Ob dieses 2:3 nach Penalty ein gutes, oder bescheidenes Resultat war, mag jeder für sich selber entscheiden. Jedenfalls war es ein Resultat, welches ganz gut zum SCB Ausgabe 11/12 passt: Weder Fisch noch Vogel.

Man spielte zwar, wie zuletzt schon gegen Genf, durchaus gefällig. Aber letztendlich war man einmal mehr ein Quäntchen zu brav und zuweilen zu löchrig in der Abwehr. Es gab Zeiten, da war es jeweils der SCB, welcher die Spiele in den Schlussminuten noch auszugleichen vermochte. Dieses Jahr sind es mehrheitlich unsere Gegner, welche uns die Punkte in Extremis entreissen.

Leider kann der SCB auch kurz vor den Playoffs nicht mit Führungen umgehen. Bereits in Genf verlor man in den Schlussminuten einen Punkt und auch gestern verfiel man in den letzten 10 Minuten in Passivität und gab erneut einen Punkt ab. Gut möglich, dass man diesen Punktverlusten heute Abend ab 22 Uhr noch nachtrauern wird.

Überhaupt hat man nach der Natipause noch keinen 3 er einfahren können. Dabei wollte man doch die Playoffs simulieren und dabei den 3. Platz angreifen. Faktisch hat man jetzt aber den 4. Platz und damit das wichtige Heimrecht in der ersten Playoffrunde verspielt.

Ich weiss nicht wie es euch geht, aber mir fehlen bei diesem SCB die spielerischen Eigenschaften, welche mich zuversichtlich in die Playoffs blicken lassen würden. Alles ist irgendwie ganz nett, durchaus ansprechend, hätte durchaus Potential. Nur ist man nicht in der Lage, es auf den Punkt zu bringen. Schmalbrüstig, wenig effizient, nicht auf den Punkt gebracht und immer wieder diese defensiven Aussetzer, von denen einer ausreicht, um eine enge Playoffpartie zu verlieren.

Ivo Rüthemann befindet sich immer noch in einem veritablen Karrierenloch, Thomas Déruns ist immer noch smart und hätte durchaus Potential zum Brecher. Nur ist er nicht in der Lage, sein Talent auf den Punkt zu bringen. Überhaupt: Welcher Spieler beim SCB bringt die Würze, den ominösen Schuss Extragenialität, um den Unterschied auszumachen?

Ausser bei Joel Vermin, welcher sich von Spiel zu Spiel immer mehr zu einem veritablen Megakracher entwickelt, fehlt mir die sehnlichst erwartete Steigerung bei unseren Schlüsselspielern. Wenn Ivo Rüthemann im ersten Playoffspiel nicht ein frühes erlösendes Tor gelingt, welches seine unerklärliche Baisse endlich beendet, sehe ich dunkelgrau.

Wenigstens scheint Ryan Garner seine Treffsicherheit wieder gefunden zu haben. Grosses Kino, die drei Penaltytore gestern. Auch Pascal Berger scheint in dieser Hinsicht bereit zu sein.

Sei es wie es wolle. Meine doch sehr gedämpften Erwartungen werden mir hoffentlich helfen, die Dinge die da kommen werden mit der nötigen Distanz zu betrachten. Von einem Tränenmeer oder von einer hockeybedingten Frühjahrsdepression sollte ich also gefeilt sein.

Heute gegen Ambri sind drei Punkte absolute Pflicht. Die Flyers werden im Heimspiel gegen die Fribourger, welche bei einem Ausrutscher der angeschlagenen Davoser in Biel noch auf den zweiten Rang vorstossen könnten, den 4. Platz zu verteidigen versuchen. Wahrscheinlich wird ihnen das gelingen. Im Gegensatz zum SCB scheinen die Klotener ihre Playoffform nämlich gefunden zu haben.

Vielleicht hilft uns der Hockeygott. Ansonsten werden wir die Playoffs vom 5. Rang aus in Angriff nehmen müssen. Das wäre, zumindest für mich, eine herbe Enttäuschung. Eine Halbfinalqualifikation wäre unter diesen Umständen sehr schwierig und dürfte wohl als Überraschung gelten.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Los jetzt!

Mit der Niederlage gegen Genève-Servette am letzten Samstag hat man die Möglichkeit aus der Hand gegeben, sich aus eigener Kraft den Heimvorteil im Viertelfinale zu sichern. Man ist jetzt auf einen Ausrutscher der Flyers angewiesen und darf sich selber keine Blösse mehr geben.

Die Situation von Genève-Servette Hockey Club entspricht in etwa der des EVZ in der Saison 08/09. Die Zuger prügelten damals, nachdem sie sich gegen die SCL Tigers in Extremis für die Playoffs qualifiziert hatten, den Qualisieger und Titelfavoriten SCB ins Tränenmeer und aus dem Titelrennen.

Ähnliches ist den Genfern, sollten sie am Freitag gegen die Flyers gewinnen, in dieser Saison auch zuzumuten. Ich hoffe es und würde es ihnen von Herzen gönnen. Man kann von Chris McSorley halten was man will. Aber ohne solche Typen wäre unsere Liga ärmer und was er in Genf nach jahrelangem Dümpeln in den Niederungen geschafft hat, verdient Respekt.

Die pubertären Grännicheibe aus Biel hingegen würde ich in den Playoffs nicht vermissen. Der Mannschaft wäre es zwar zu gönnen, sollten sie es wider Erwarten doch noch schaffen. Da sich die Arrivierten, abgesehen von den hüstelnden Lions, keine Blösse gaben, wäre die Sensation fast noch höher einzustufen, als der Greenday der SCL Tigers vor einem Jahr. Sollte sich Biel nicht qualifizieren, was ich den grenzdebilen Hysterikern aus vollstem Herzen i Arsch ine gönnen würde, wäre die Schuld selbstverständlich bei der Ligamafia, oder neudeutsch ausgedrückt, beim Spielplan und bei den Schiedsrichtern zu suchen.

Genf gewinnt gegen Kloten und der SCB gegen Larrys Lugano, lautet  also der neue SCB-Hoffnungsplan. Darüber zu spekulieren, ob man, wäre das Berner Publikum im Herbst etwas geduldiger gewesen, jetzt um den Qualisieg mitspielen würde, mag pure Spekulation sein. Aber ohne die eingezogene Niederlagenserie wäre man zweifellos im Qualisiegerrennen mit dabei.

Sei es wie es wolle. Der FC Basel hat mit einem 36 jährigen Assistenten, der selber nie professionell Fussball gespielt hatte,  Manchester United aus der CL geworfen und Bayern München geschlagen. Auch der erneute Meistertitel dürfte nur noch Formsache sein. Gewiss, die Umstände des Trainerwechsels in Basel lassen sich nicht mit der Situation beim SCB vergleichen, aber trotzdem...

Bei der ersten Playoffhauptprobe am letzten Samstag konnte man die verbissen und leidenschaftlich um die Playoffs kämpfenden Genfer nicht schlagen. Man spielte zwar ansprechend, blieb aber im heiteren Qualimodus und liess die nötige letzte Konsequenz vermissen. Am Freitag gegen Lugano aber, wird man selber in der Situation sein, mit dem Messer zwischen den Zähnen gewinnen zu müssen. Verliert man dieses Spiel, wird auch der Heimvorteil im Viertelfinale verloren sein.

Eigentlich hätte man ja nach der Natipause den 3. Qualirang angreifen wollen. Stattdessen droht jetzt der Verlust des gemäss Saisonziel anvisierten 4. Platzes. Verpasst man diesen, wird man selbst in schönfärberischster Rosawolkenabsicht nicht darum herumkommen, die Qualifikation als ungenügend zu bewerten. Und das Erreichen des Halbfinals, gleichbedeutend mit dem 2. Saisonziel, würde sehr schwierig.

Schauen wir, was uns die Wochenendspiele bringen werden. Spätestens am Samstag gegen 2200 Uhr hat das Spekulieren ein Ende und man darf sich hinter das Analysieren der Qualifikation und hinter die Vorschau auf die Playoffs machen.

Los jetzt! Ich habe nämlich überhaupt keine Lust auf ein Saisonende... in 2 Wochen!

Was ich noch sagen wollte: Klaus Zaugg ist ein Hohlkopf! Nichts gegen die Informationspflicht der Medien und die Wichtigkeit von Aufdeckung von Missständen. Es gibt aber auch Dinge, über die es nicht nötig wäre, zu schreiben. Dinge, welche auch ohne „Hilfe“ der Medien mit der nötigen Behutsamkeit konsequent angegangen werden und deren Breittreten daher unnötig ist.

Unnötig, weil man dadurch jenen schadet, die eigentlich geschützt werden müssten.

Sonntag, 19. Februar 2012

Von dürfen und müssen


Der SCB verlor sein Heimspiel gegen die entfesselnd um die Playoffs kämpfenden Genfer mit 2:3. Eine Niederlage, die für den SCB unangenehme Folgen haben könnte.

«Man sieht wer darf und wer muss», twitterte ich in nach einem äusserst unterhaltsamen 1. Drittel. Der SCB legte zwar los wie die Feuerwehr und der einmal mehr überragende Joel Vermin erzielte bereits in der 2. Spielminute den Führungstreffer. Trotzdem wurde ich aber das Gefühl nie los, dass die Genfer das Spiel mit dem ominösen Quäntchen mehr Siegeswillen, ja mit dem Messer zwischen den Zähnen angingen.

Der SCB spielte zwar durchaus gefällig, engagiert und willig. Aber wenn Spieler wie Jean-Pierre Dumont in bester Abschlussposition den Pass zu einem kaum besser postierten Mitspieler einem direkten Schuss vorziehen, spricht das zwar für eine gute Stimmung im Team, aber gegen den uneingeschränkten Willen, den Gegner mit allen Mitteln zu zerstören. Man kann dann über Chancenplus, bessere Schussstatistik und fehlendes Glück sinnieren. Aber man sollte dabei nicht vergessen, dass sich Glück mit fanatischem Willen erzwingen lässt.

Der SCB ist aber vom fanatischen Willen und damit auch von der Playoffform in etwa so weit entfernt, wie Marc Lüthi von einer bereichernden Männerfreundschaft mit dem IIHF- Präsidenten René Fasel. Mit fanatischem Willen hätte man dieses Spiel mit Hauptprobencharakter jedenfalls nicht verloren.

Die spielerische Krise vom Dezember und Januar ist zwar überstanden. Psychologisch bewegt sich das Team aber im heiteren Qualifikationsmodus. Man ist etwa dort, wo ich es mir für den Dezember gewünscht hätte. Mitte Februar aber, ist man damit auf bestem Weg, den Heimvorteil im Viertelfinale noch zu vergeigen. Kloten hat heute mit einem weiteren Sieg gegen das Schlusslicht der Tabelle die Möglichkeit, am SCB vorbeizuziehen. Ich habe keine Zweifel, dass ihnen das gelingen wird. Trotz schwierigem Restprogramm mit Spielen gegen Genf (a) und Fribourg (h) sind dann alle Vorteile in den Händen der Flyers.

Der SCB wird die verbleibenden Spiele gegen Lugano (a) und Ambri (h) jetzt gewinnen und gleichzeitig auf einen Ausrutscher der Klotener hoffen MÜSSEN. Vorbei mit dürfen...

Normalerweise würde ich mich grün und blau ärgern, ab Niederlagen wie gestern in wichtigen Spielen. Aber irgendwie passt es ganz gut zu dieser Saison, dass man auch dieses Mal nicht in der Lage zu sein scheint, Schwächen der Gegner, dieses Mal die der taumelnden Kloten Flyers, auszunutzen. Ausserdem ist es jetzt zu spät, respektive zu früh, für grosse Analysen.

Es wäre mehr möglich gewesen, würde ich zum bisherigen Saisonverlauf aktuell sagen. Aber gleichzeitig muss man auch sagen, dass immer noch alles möglich ist.

Zwei Zeilen über Dinge, die Stoff bieten würden, für ellenlange Ausführungen. Aber ein Blogger mit Fanbrille im Vorplayoffmodus lebt halt zuweilen auch etwas zwischen Traum und Wirklichkeit. Das Herz sagt mir, dass die Ausgangslage geradezu prädestiniert ist, um in den Playoffs durchzustarten. Aber sofort meldet sich der Verstand der sagt, dass mit diesem undefinierbaren Schmalbrusthockey trotz spielerischem Potential für den Final in spätestens einem Monat Saisonschluss sein wird.

Ihr seht, ich bin zurzeit nicht bereit, mich irgendwie festzulegen. Meine Vorsaisonprognose war der 4. Platz nach der Qualifikation. Mit einem Trainerwechsel habe ich nicht gerechnet, wobei sich meine Prognose natürlich auf das Sportliche beschränkte. Dass die Leute wegen Larry Huras kein Bier mehr saufen würden, konnte ich nicht erahnen.

Das wird irgendwie nichts mit diesem Blog. Vielleicht fehlt mir einfach der nötige Biss, weil ich mit Blick auf die aktuelle Tabelle nicht wirklich unzufrieden sein kann. Schon gestern am Spiel war der Totomat fast so wichtig, wie die Resultattafel. Und als die Tigers in Biel mit 1:4 führten, war ich mit Sicherheit nicht der einzige im Stadion, der mit dem 2:3 eigentlich ganz gut leben konnte. Die Unterhaltung war ja trotz der Niederlage ganz ok und die beiden letzten Spiele wird man als weitere Playoffhauptproben schon noch gewinnen.

Genf wird auch gegen Kloten noch gewinnen, um in den Playoff dann den Qualisieger auszuschalten. Die Mööger aus der grauen Stadt werden Gift und Galle spucken und sich in Verschwörungstheorien gegen die böse Ligamafia verlieren. Und der SCB wird die Qualifikation trotz aller Widrigkeiten noch auf dem 4. abschliessen.

Ich wünsch euch allen einen wunderbaren Wochenstart...