Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 14. November 2012

Von Marc Márquez, Franco Collenberg und Wurst und Bier


Nachdem es unserer Nati erneut nicht gelungen ist, die Murkser aus der DEL zu bezwingen, musste sich auch der SCB gegen Liberec trotz einer 3:0 Führung mit einem Minisieg begnügen. Höchste Zeit, dass es mit Ligaspielen weitergeht. Den internationalen Turnieren fehlt es nämlich irgendwie am Format.

Habt ihr am Sonntag Marc Márquez gesehen? Man darf ohne Übertreibung sagen, dass Márquez gewissermassen der NHL Star unter den Moto 2 Fahrern ist. Es würde mich nicht überraschen, wenn der freche Teenager in der kommenden Saison auch in der Moto GP Klasse für Furore sorgen würde.

Unser Tom Lüthi kann da leider nicht mithalten. Übertragen auf das Eishockey würde Lüthi sein Dasein wohl als ewiges Talent bei den SCL Tigers fristen und über die Umstände, die Eisqualität und die Härte der Kufen lamentieren. Immer gäge Langnou, di elände Millionäre… L Oder er würde mit der Schweizer Nationalmannschaft einmal mehr gegen die Deutschen verlieren…

Mehr Eindruck macht mir da schon Dominique Aegerter. Dieser wurde am letzten Sonntag im GP von Valencia auf dem dritten Zwischenplatz liegend zwar vom „wahnsinnigen“ Marc Márquez mehr als grenzwertig attackiert. Nach dem Rennen meinte Aegerter aber, er habe sich zwar tödlich genervt ab dem rüpelhaften Spanier, aber da sehe man halt, wie man fahren müsse, wenn man Weltmeister werden wolle. Eine starke Aussage, würde ich meinen. Zumal Lüthi wohl immer noch am Flennen war, weil er sich im ersten Rennen der Saison von ebendiesem Márquez übertölpeln lassen musste.

Dabei ist es halt auf der Rennstrecke wie auf dem Eis: Ohne das Auge des Tigers und starke Ellenbogen gewinnt man keinen Blumentopf. Vollkaskomentalität funktioniert im Meer des Durchschnittes ganz gut. An der Spitze sind aber nebst feinem Talent auch andere Eigenschaften gefragt. Man muss auch einmal ein Arschloch sein können!

Vielleicht sollte sich auch der SCB gelegentlich etwas von Arschlöchern inspirieren lassen. Checks in offene Bandentüren müssen auch dem Checker weh tun und der eigene Torhüter, ich schreibe das nicht zu ersten Mal diese Saison, muss kompromisslos geschützt werden! In dieser Hinsicht sind wir entschieden zu brav!

«Wir haben in den letzten Spielen vor der Novemberpause eine Aufwärtstendenz gezeigt, die es ab Freitag im Heimspiel gegen den HCD und am Samstag im Auswärtsderby gegen die SCL Tigers zu bestätigen gilt», schrieb Sven Leuenberger im neusten SCB Newsletter.

Hoffentlich besinnt sich der SCB darauf, dass die Fans wieder einmal einen schnörkellosen Derbysieg zugute hätten. Wenn der SCB gegen die Rotlaternler aus Langnau mit positiv-arroganter Gewissheit, besser als der Gegner zu sein, gepaart mit dem unbedingten Willen, das Spiel unter allen Umständen zu gewinnen aufs Eis geht, dann wird er auch gewinnen!

Auch die Davoser müssen im Heimspiel am Freitag unter allen Umständen geschlagen werden. Es nicht an, dass der SCB mit dem Strich im Nacken „dasumenärvöselet“, ausgeglichene Liga hin oder her. Wer als einer der Favoriten in ein Rennen steigt, darf sich bei Rennhälfte nicht mit einem Platz im hinteren Mittelfeld begnügen. Da muss etwas passieren in den Köpfen der Spieler. Man muss dorthin WOLLEN, wo man hingehört. In diesem Sinne: 2 Siege am Wochenende wenn ich bitten darf. Wir brauchen die Punkte.

Hoffentlich löst sich dieses NHL Theater bald auf. Bleiben die Stars bis Saisonende, soll es mir Recht sein. Die momentane Unsicherheit führt bei mir aber dazu, dass ich die Meisterschaft nicht wirklich ernst nehmen kann. Bleiben sie, gehen sie? Einfach unsäglich, dieses Theater.

«Beim SCB scheint die Aufstellung gemacht, deshalb wäre es für mich wohl besser, weiterhin bei den Lakers zu spielen» sagte Franco Collenberg unlängst zu diesem Thema. Begreiflich, immerhin gehört Franco in Rapperswil zu den auffälligsten Verteidigern. Der Lohn ist Verantwortung und viel Eiszeit.

Ich will mich nicht darüber auslassen, wer warum und überhaupt. Fact ist, dass wir unter den momentanen Umständen zu viele ambitionierte Verteidiger haben. Da wir nicht in der NHL sind, müssen die Spieler spielen können. Ansonsten drohen «betriebliche Störungen.»

Die Situation von Franco Collenberg soll noch diese Woche geklärt werden. Ich bin gespannt, wie es in dieser Sache weitergeht.

Sollte die NHL ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen, würde ich mir um den SCB keine Sorgen machen. Ich denke, das käme bei uns nach einer kurzen Murksphase gut. Die Auswärtsfanvergrämungsorganisation mit dem Nussknacker Gesicht an der Bande hätte wohl ein gröberes Problem und die Graustadtbettler mit den Ritalin Fans würden Zeter und Mordio schreien, wenn sie ihren Traum vom Meistertitel mit Playoutgekraue gegen Langnau oder Ambri tauschen müssten.

Erfreulich ist, dass Flurin Randegger wieder einsatzfähig ist. Er hat mir in den ersten Saisonspielen mit seinem Speed und seiner Torgefährlichkeit sehr gefallen, ja er hat mich sogar überrascht. Erwartet habe ich von ihm eigentlich relativ wenig. Umso erfreuter bin ich jetzt, dass er fast noch besser zu sein scheint, als Daniel Rubin.

Das Spielchen gegen die mit der zweiten Garde angetretenen Tschechen habe ich, ich gebe es zu, mit mässigem Interesse am TV verfolgt. Das Jammern über die lediglich 600 anwesenden Zuschauer steht mir also nicht zu. Mir ging es bei meinem Fernbleiben auch nicht darum, dass die Abos nicht gültig waren. Ich wäre so oder so nicht hingegangen, weil ich dem Spiel lediglich ambitionierten Testspielcharakter beimass.

Ich weiss, das ist übel. Warum es so ist, dass internationale Spiele dieser Art so wenig Interesse wecken, kann ich zurzeit nicht ausformulieren. Aber es ist tröstlich, dass es neben mir noch mindestens 12500 andere Rabenfans gibt, die ebenfalls keine Lust hatten.

Was nichts kostet ist nichts wert, wird gelegentlich gesagt. Aber wenn ein Anlass der Unterhaltungsindustrie nicht besucht wird, ist er entweder zu teuer, oder eben auch nichts wert. Vielleicht hätte man die Saisonabos gelten lassen sollen. Freie Platzwahl mit einer Begleitperson inbegriffen oder so. Ich bin beileibe kein gratis Geiz ist geil Schreier, aber mit Wurst und Bier hätte man wohl mehr verdienen können, als mit 600 Zuschauern in einer trostlosen Atmosphäre.

Vielleicht hätte man sich dann nach dem 3:0 auch nicht zurückgelehnt. Vielleicht wäre der Abend anders verlaufen und Tristan Scherwey und John Tavares hätten sich nicht verletzt. Ich weiss, völlig aus der Luft gegriffen, aber ich mag das. Vielleicht hätte ich doch nach Bern fahren sollen. Der Abend wäre bestimmt irgendwie anders gelaufen. Vielleicht vielleicht vielleicht. J

In diesem Sinne sollte ich am Freitag vielleicht zuhause bleiben. Aber wenn man dann verlieren sollte, hätte ich hinfahren sollen...

Spass beiseite: Ich fahre natürlich hin. Es wird Leute haben gegen Arnos Jünger. Vermutlich Full House.

Freuen wir uns! Bis dann...

2 Kommentare:

  1. Unterhaltsam wie immer.

    Einen Ex-Weltmeister mit den Einmal-Playoff-in-Hundertjahren-Langnullern zu vergleichen finde ich allerdings etwas grenzwertig (auch wenn ich schon verstehe was Du damit sagen willst).

    loddar15

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  2. Duc, mit dem Arschloch hast Du ja soooooo Recht!

    Ich habe bei "meiner Garagen-Kette" ein neues Auto bestellt und der "Service après vente" war hundsmiserabel. - Wirklich!! - Genau so, wie "man" es nicht machen sollte.

    Als äusserst geduldiger und sehr kulanter Mensch bekannt habe ich lange gewartet und zugesehen, aber irgend einmal ist sogar bei mir zuviel.

    Aus diesem "zuviel" wurde eine bodenböse E-Mail an den Verkaufsleiter und den Kundenbetruer. Dies mit Kopie an den CEO, den COO und den CFO.

    Bis anhin, ich bin immerhin seit 13 Jahren Kunde in dieser Firma, hat mich lediglich der Kundenbetreuer mit Namen gekannt. Allen anderen ging ich "am Arsch vorbei".

    Wie so Arschloch sein sich doch bezahlt machen kann. Beim letzten Mal als ich da wegen einer Lappalie eingefahren bin, kannte mich sogar der Stift mit Namen. Und ich kriegte einen Kaffee offeriert. In dreizehn Jahren der erste, übrigens!!

    Es bringt also wirklich etwas, zwischendurch mal ein Arschloch zu sein. Das müssen jetzt nur noch d'Buebe auf dem Eis begreifen!!

    Greez

    GO-4-IT

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