Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 3. März 2014

Von „Höselern“ und Mimosen


Der SCB vermochte sich auch in den entscheidenden Spielen gegen Biel und Fribourg nicht zu motivieren, als verschworene Einheit aufzutreten, die zusammen etwas erreichen will. Zwei verdiente Niederlagen und der wohl definitive Fall in die Bedeutungslosigkeit der Platzierungsrunde sind die Folge.

Ja, liebe SCB Fans, jetzt sind wir eine Runde vor Schluss der Qualifikation also dort angelangt, wo ich in es in meinem Blog vom 9. November 2013 bereits angedroht habe. Das Spiel am nächsten Dienstag dürfte die Angelegenheit wohl definitiv zementieren.
 
Gewiss, im Sport ist immer alles möglich. Aber unsere Ansammlung von mehr oder weniger talentierten Einzelspielern im Panikmodus dürfte nicht mehr in der Lage sein, gegen die ZSC Lions noch etwas auszurichten. Eine kleine Hoffnung bleibt allerdings noch: Dass sowohl Fribourg, wie auch die ZSC Lions aus sportlichen Gründen lieber das Freilos SCB, als die gut strukturierte und leidenschaftliche Mannschaft aus Lausanne in den Playoffs haben wollen.
 
Ich weiss, der Anstand, aber am Freitag im Spiel gegen den EHC Biel hat es mir definitiv den Nuggi rausgehauen. Der Spielplan hätte ja dem SCB nicht besser in die Hände spielen können. Nur war unsere Höselertruppe, ich kann es nicht anders sagen, auch in den Spielen der Entscheidung nicht in der Lage, den konfusen, seit Saisonbeginn praktizierten Abstiegsrundenmodus zu überwinden. Die Bieler waren selbst in diesem, für sie an sich unbedeutenden Spiel, die Mannschaft mit mehr Herz, mehr Leidenschaft, mehr Kampf und mehr Kaltblütigkeit. Die Demontage fand folge dessen am Samstag ihre logische Fortsetzung, als man es schaffte, während 60 min keinen einzigen Check anzubringen. Zwei existentielle Spiele, zwei absolut verdiente Niederlagen und nur ein lumpiges Törchen, hat man zustande gebracht. Pfui, pfui, pfui!
 
Ja ich weiss, Herr Lüthi, Anstand und Respekt. Inhaltlich, da sind wir uns durchaus einig, kann man im Zusammenhang mit dem Geschreibsel auf den digitalen Medien durchaus über diese Themen diskutieren. So wie sich die Gesamtsituation jetzt präsentiert, wirkt das Ganze aber doch eher wie leicht mimosenhaftes, zerknirschtes Geflenne des Kopfes einer Organisation, welche sich dem Verdacht aussetzt, mit einer dünnhäutigen Anstandsdebatte von den eigentlichen Problemen ablenken zu wollen. Absicht oder falscher Zeitpunkt? Ich weiss es nicht.
 
Ich weiss nur, dass die Einzigen, welche in dieser Saison beim SCB ihr Soll erfüllt haben, die Fans waren. Die Fans, welche trotz grösstenteils himmeltraurigen Darbietungen während der Vorbereitung und während der gesamten Qualifikation in Scharen ins Stadion strömten und die oft beschämenden Darbietungen meist mit stoischer Ruhe über sich ergehen liessen. Welche Ziele hat der SCB, abgesehen von der Zuschauerstatistik, in dieser Saison erreicht, liebe Geschäftsführung? Richtig, keines, null, nichts, nada!
 
Wer ist verantwortlich, dass die Mannschaft nach dem grandiosen, aber auch glücklichen Titelgewinn im letzten Frühjahr verkümmerte? Wer hat es zugelassen, dass die Spieler offensichtlich nur gerade über Luft verfügen, um pro Spiel knapp 10 min engagiert Hockey zu spielen? Warum verfügen wir über eine herzlose Retortentruppe? Oder ist es unanständig zu schreiben, dass diese Mannschaft in 49 Spielen keine Minute den Eindruck vermitteln konnte, dass da eine verschworene Einheit am Werk ist, die zusammen etwas erreichen will? Warum lassen potentiell starke Spieler den SCB links liegen und warum ist unser Mittelbau hoffnungslos überaltert, obwohl sich diese Entwicklung seit Jahren abzeichnet?
 
Und was wurde unternommen, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen? Ich meine, Andreas Hänni zu feuern und Luganos Gesichter des Versagens nach Bern zu holen, war ja mehr Satire, denn Massnahme. Was die bringen, sieht man ja jetzt. Daneben hat man den Trainer gewechselt um nach dem Neubesenmodus festzustellen, dass es erneut einen neuen Besen braucht. Dass dieser in der kurzen Zeit nichts mehr bewirken konnte, will ich ihm nicht anlasten. Der Mannschaft aber sehr wohl!
 
Guy Boucher wäre gut beraten, wenn er nicht, wie heute in den Medien geschrieben, auf die „Leader“ hören würde. Abgesehen von Martin Plüss haben diese Leader nämlich allesamt versagt und sie müssen sich gefallen lassen, als Köpfe des Scheiterns bezeichnet zu werden!
 
Für Spieler wie Domenicelli und Metropolit darf es beim SCB keinen Platz mehr haben. Ivo Rüthemann verdient Dank für seine Verdienste, aber seine Zeit MUSS abgelaufen sein! Mit Ritchie hätte man letztes Jahr niemals zwei Jahre verlängern dürfen! Er hat seinen Zenit überschritten und gehört trotz Vertrag ersetzt. Der junge Bertschy verfügt zwar über reichlich Talent, spielt aber zu oft für die Rückennummer, statt für die stolze Brust. Da er trotz gutem Angebot noch immer am Pokern ist, scheint er nicht der richtige Mann für die Zukunft des SCB zu sein. Meister ist er ja geworden, also darf er jetzt nach Fribourg. Danke und tschüss…!
 
Und was die Klassierungsrunde anbelangt, die wir wohl werden bestreiten müssen: Bitte nur mit Spielern antreten, die beim SCB der Zukunft eine Rolle spielen! Keine Luganesi, keine Ausländer ohne Zukunft, kein Vermin, kein Rubin, keine Spieler ohne Vertrag für nächste Saison. ICH WILL DIE NICHT MEHR SEHEN! Auffüllen mit Jungspielern, so dass die Spiele für die Fans trotzdem noch interessant werden. Angst vor dem Verlieren braucht man nicht zu haben. Schlimmer als während Qualifikation geht es ja eigentlich gar nicht mehr.
 
Als Fan ist man jetzt wahrlich bedient. Schon dass man es nicht für nötig hielt, vor der Saison einen würdigen Kickoff Event auf die Beine zu stellen, war ein Affront. Eine Einstellung unseres SCB, der jeglichen Anstand und Respekt vor der treuen Fan Basis vermissen liess! Gut gemacht, liebe Anstandsapostel! So wie man in die Saison startet, so beendet man sie auch! Kein Kickoff und wohl auch keine Playoffs für die 16347 Fans, welche die Spiele im Schnitt besucht haben. Danke!
 
Die Anstandsdebatte hat mir in den letzten Tagen auch einige Kritik beschert. Anonym motzen gehe gar nicht und überhaupt, ein richtiger Fan dürfe nicht von Höselertruppe und ähnlichem schreiben. Ich pfeife auf den Titel „richtiger Fan!“ Leisetreter, Kopfnicker und blinde Mitmarschierer im dämlichen Schäfchenstil sind mir nämlich generell ein Gräuel. Und überhaupt: Nachdem ich während 29 Jahren annähernd jedes Heimspiel und zahlreiche Auswärtsspiele des SCB besucht habe, brauche ich in dieser Hinsicht ganz gewiss keine Belehrungen. Hinter einer Sache zu stehen, heisst eben gerade nicht, immer alles gut zu finden.
 
Die Kritik von wegen Anonym nehme ich aber an, auch wenn es aus meiner Sicht keine Rolle spielt, unter welchem Namen man Blogs schreibt, zumal meine Definition von Anstand den rechtlichen Bestimmungen gemäss StGB und dem gängigen Niveau von Pausengesprächen problemlos standhält. Wegen mir braucht es weder Affenkäfige in den Stadien, noch massenweise Polizisten, Konkordate, Moderatoren auf Foren oder Wortlisten zum Zweck der Zensur. Keine Million Sicherheitskosten pro Saison für den SCB, keine Dutzende von Millionen beim Kanton! Meine Blogs und mein Profil auf Blogger, wie auch mein Twitter Account beinhalten ab jetzt aber trotzdem auch meinen richtigen Namen und den Wohnort. Ändern wird sich aber deswegen keine Silbe. Ich habe immer geschrieben, was ich rund um den SCB beobachtet, gefühlt, erlebt und erwogen habe. Ich habe nie ein Pseudonym gebraucht, um mich anonym auszutoben. Höselertruppe bleibt Höselertruppe, so wie Duc Duc bleibt.
 
In diesem Sinne hoffe ich auf ein Wunder, wie es sie im Sport ja immer wieder gibt. Nicht dass ein Solches etwas an der grundsätzlichen Beurteilung ändern würde, ich hoffe es jedenfalls nicht. Aber diese sinnlose Platzierungsrunde kotzt mich sowas von an, wobei wir froh sein können, dass man sie einführte. Unsere Höselertruppe wäre nämlich in der Lage, sich in der Ligaqualifikation wiederzufinden.
 
Mit ungewissem Ausgang…

10 Kommentare:

  1. Tex, Thun / Wattenwil3. März 2014 um 21:06

    Merci Duc, du sprichst mir aus dem Herzen

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  2. Hinter diesem Blog muss man stehen. Gut Analysiert und treffend formuliert. Bravo und Danke.

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  3. Es ist immer sehr spannend wie Sie sich auf die Nr. 94 einschiessen. Sie würden lieber auch einmal Ihren Liebling - die Nr. 92 - in der Analyse einbeziehen. Er fährt nun bereits die ganze Saison seine Rückennummer spazieren. Offensichtlich hat er seit der Unterschrift in Übersee mit dem SCB abgeschlossen.

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  4. Bist Du noch am Luft holen, Duc, für die finale Strafpredigt?
    Gruess
    Talisker

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  5. Mister Anonym
    die 94 hätte schon Ende letzte Saison gehen sollen. Kein Anstand und kein Rückgrat. Tut mir leid

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  6. Werter Herr Grebi

    Was hat der obige Eintrag mit Anstand und Rückgrat zu tun? Ich stelle fest, dass hier wieder einmal die Berner Arroganz durch schlägt.....

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  7. Einfach passend formuliert... Die Leistung in dieser Saison war eine absolute Katastrophe... das schlimmste am ganzen ist, das der SC Bern nicht einmal bestraft wird und jetzt schon weiss das er nicht absteigen wird. Die neue Regelung finde ich zum kotzen... Sorry für die Wortwahl... Ich hoffe einfach das Sie was gelernt haben. Ich verschwende mein Geld ungern wenn ich nichts geboten kriege....
    Dein Beitrag hat sehr wohl was mit Rückgrat zu tun, hör nicht auf die, die anderer Meinung sind. Ich finde auch als Fan darf man sich gerne mal Negativ äussern... Ich finde auch nicht immer alles gut was Bern macht... Ein richtiger Fan sagt nicht immer zu allem Ja und Amen... Und mit Arroganz hat dieser Blogg gar nichts zu tun... Es ist so wie es ist und das ist einfach nur .....
    Vielen Dank für diesen Blogg....

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