Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 25. März 2015

Guy Boucher – Star-Trainer oder Zauberlehrling?

Der SCB wird erstmals mit 0:4 aus den Playoffs gepfeffert. Nach der 1:3-Niederlage in Davos ist die Saison für die Berner äusserst enttäuschend zu Ende gegangen.

«Am Trainer wird nicht gerüttelt», sagte Marc Lüthi nach dem bitteren Ausscheiden gegenüber den Medien. Ob das richtig ist, kann nur beurteilen, wer beim SCB hinter die Kulissen blickt. Ein Laienblogger wie ich muss das so stehen lassen.

Aber wenn nicht gerüttelt wird, dann wird halt gemöffelt. Und gemöffelt habe ich ja immer wieder. Schon Ende letzter Saison und auch in der Vorsaisonphase während der CL und nach dem dürftigen Saisonauftakt.

Aus Prinzip, weil es mir missfällt, dass viele das NHL-Label mit Unfehlbarkeit und programmiertem Erfolg verwechseln. Wie wenn einer hier im Stile eines Drill-Sergeant der US-Army einfahren könnte und damit automatisch Erfolge feiern könnte. Nein, zum Glück ist hier selbst das Bildungsniveau des breiten Mittelstandes zu hoch, für dass es so einfach wäre. Ich denke diese Lektion hat Guy Boucher, immerhin studierter Sportpsychologe, bereits gelernt. Sonst währe es ihm kaum gelungen, dass ihm die Mannschaft bis zum bitteren Ende gefolgt wäre.

Trotzdem bleibt Boucher für mich, gerade wenn man die sportliche Ausbeute betrachtet, mehr Zauberlehrling, denn Mister Bob Hartley oder Mister Marc Crawford. Ja nicht einmal Herr Arno Del Curto oder Herr Kevin Schläpfer. Denn auch in unserer Liga will das Renommee mit Leistung erkauft sein. Das NHL-Label eines spielzerstörerischen Murkstrainers ist, obwohl es schön aussehen mag, nicht einmal den Preis des Papieres wert, auf das es gedruckt ist.

Der Bund schreibt in seiner heutigen Ausgabe: «Ein Star-Trainer in Nöten.» Was ich mich die ganze Zeit frage ist, ob Guy Boucher tatsächlich ein Star-Trainer ist, oder doch nicht viel mehr als der Zauberlehrling, wie ich ihn leicht provokativ immer zu nennen pflege.

Aber schauen wir uns doch die sportliche Bilanz von Guy Boucher beim SCB einmal genauer an:

Saison 13/14

Er wurde Hoffnungsträger geholt, die Wende zu schaffen und den taumelnden amtierenden Meister in Extremis doch noch in die Playoffs zu führen. Mir ist damals vor allem aufgefallen, dass er in erster Linie auf Occasionen wie Metropolit, Domenicelli und generell auf die kanadische Fraktion setzte. Wie in den aktuellen Playoffs.

Resultat: Gescheitert auf der ganzen Linie!

Nicht einmal grandios, sondern brotlos. Er erreichte letztendlich nicht einmal den Punkteschnitt von Ersatzvorgänger Lars Leuenberger, welcher das Amt freiwillig zur Verfügung stellte.

Vorsaison 14/15, Qualifikation CL

Wenn ich mich richtig erinnere, wurde für die Mission das Ziel Finalturniert herausgegeben. Die Schlussrangliste der Gruppenphase präsentierte sich wie folgt:

1. Tappara Tampere 11
2. Stavanger Oilers 11
3. Ocelari Trinec 9
4. SC Bern 5

Resultat: Gescheitert auf der ganzen Linie!

Nicht einmal grandios, sondern mit lumpigen 5 Punkten und einem Torverhältnis von desaströsen 11:24 ähnlich vernichtend, wie aktuell im Halbfinale gegen den HCD.

Qualifikation Saison 14/15

Leider habe ich aus gesundheitlichen Gründen einen wesentlichen Teil der Qualifikationsphase verpasst. Trotzdem erlaube ich mir zu wiederholen, was ich nach den ersten zehn Meisterschaftsspielen geschrieben habe:

« Für mich spielt der SCB flatterhaft, unkonstant, ohne erkennbares Konzept, harmlos im Angriff, löchrig in der Abwehr und ohne Perspektiven für höhere Ziele. Wir lösen mit unserer Spielart gewissermassen den EV Zug unter Doug Shedden ab. Die haben bekanntlich nichts gewonnen, obwohl sie sich jahrelang bemühten.

Der SCB agiert zwar mit viel Einsatz und es wird jeder angesprungen, der sich auf dem Eis bewegt. Durchaus kurzweilig zum Zuschauen und gut fürs Theater, wie die Spieler zuweilen auf dem Eis herumpurzeln. Aber bringt diese Konzeptlose und löchrige Spielart auch Erfolg? Ich fürchte nein. Die Leader werden dauernd überspielt, die hoffnungsvollen Nachwuchsspieler geschnitten und irgendwann wird diesem SCB, der jetzt schon zu wenig Punkte holt, die Luft ausgehen!»

Jetzt stelle ich fest, dass über mangelnde Energie lamentiert wird. Kein Wunder, bei diesem ineffizienten, kräfteraubenden Geknorze. Ich stelle weiter fest, dass ich für meinen Geschmack zu wenig «Gitterbuben» auf dem Eis gesehen habe, dass hoffnungsvolle Jungverteidiger zur Konkurrenz abspringen und an deren Stelle Occasionen verpflichtet werden und dass der Trainer in heiklen Phasen und im Powerplay zu oft auf seine erfolglos knorzenden Kanadier setzt.

Weiter stelle ich fest, dass der SCB ein uninspiriertes, einfältiges Murkshockey spielt, das jegliche Kreativität vermissen lässt. Wie sagte doch Philippe Furrer, welcher kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen braucht, nach dem Ausscheiden gegenüber den Medien so schön: «Vielleicht hat sich das Team zeitweise zu stark am System festgehalten, statt auch einmal auf die individuellen Fähigkeiten zu vertrauen.»

Mit anderen Worten: Die Mannschaft hat zu fest auf den Trainer gehört und dadurch das Vertrauen in die individuellen Fähigkeiten verloren.

Kein Wunder, baute die Mannschaft nach dem Spätherbsthoch, wo mit Murks, Knorz und Bereitschaft vieles möglich ist, stetig ab. Die Tormisere begann ja nicht erst in der Serie gegen die Übermannschaft Lausanne, in welcher der Trainer, statt sich auf die eigenen Kräfte zu besinnen, die Gangart des Gegners übernahm und über sieben Spiele unnötig viel Kraft verpuffte. Sie begann noch viel früher. Nach jener Zeit, als sich der Coach mit seinen Kanadiern in der Davos am Cüpliturnier sonnte, statt sich auf die Meisterschaft zu konzentrieren.

Item. Schlecht war bestimmt nicht alles. Immerhin hat es der Trainer geschafft, das Team hinter sich zu scharen und einen guten Quali- Schlussrang zu erreichen. Nur gut deshalb, weil so wie sich die Dinge entwickelt haben eigentlich der Qualisieg hätte errungen werden sollen. Dafür hätte man aber das Team zum Zeitpunkt X auf Höchstleistung bringen müssen, was Guy Boucher nicht gelungen ist.

Der schwierigere Weg in den Playoffs wurde dann mit Plattitüden wie: der Qualirang spielt keine Rolle, denn «wer Meister werden will muss jeden schlagen» schöngeredet. Das ist etwa derselbe Bullshit, wie die Aussage, «wir müssen nichts ändern» nach einem 0:3 Rückstand in einem Playoff-Halbfinale, obwohl jeder Laie sieht, dass es so nicht gehen kann. Wie wenn man lumpige 5 geschossene Tore in vier Spielen gegen den HCD mit seiner Superverteidigung lediglich mit fehlendem Spielglück oder schlechten Schiedsrichterleistungen erklären könnte. Da mues ja äs Ross lache.

Aber ich will nicht übertreiben, da war ja auch noch der Cupsieg. Dessen sportlicher Wert ist aber zumindest zweitrangig und der Erfolg hat eher dazu beigetragen, dem Umfeld Sand in die Augen zu streuen, als dass er dem Team Rückenwind für die bevorstehenden Playoffs gegeben hätte.

In Anbetracht des guten Qualiranges und dem Gewinn des Cups müsste man dem SCB für die Qualifikation eigentlich ein sehr gut ins Notenblatt schreiben. Da man aber am der Weihnacht kein Bein mehr vor das andere brachte und das Team für die Playoffs nur mangelhaft bereit war, gibt das bei mir erheblichen Abzug.

Resultat: Genügend.

Playoffs 14/15

Bereits im Viertelfinale zeichnete sich ab, dass es dem SCB an Attributen wie Selbstvertrauen, Stilsicherheit und Souveränität mangelt. Ohne das nötige Wettkampfglück wäre man wohl bereits am, zugegeben starken HC Lausanne gescheitert. Für die Zuschauer waren diese Viertelfinals grösstenteils eine Qual. Auch weil es dem SCB an spielerischen Qualitäten mangelte.

Trotzdem erhoffte man sich gegen den offener spielenden HCD mit seiner jungen Verteidigung einen spektakulären und offenen Halbfinalfight. Aber weit gefehlt. Es mangelte dem SCB zwar nicht an Kampfkraft, aber das Spiel war derart uninspiriert, phantasielos und von zitternden Stöcken, schwachem Puckhandling und schlechtem Passspiel geprägt, dass man letztendlich chancenlos blieb. Es blieb letztendlich bei Murks und Knorz und kaum ein Spieler konnte unter diesen Umständen sein Potential abrufen.

Zuletzt machte der SCB einen müden, abgekämpften und leeren Eindruck. Gegen den HCD darf man ausscheiden, gewiss. Aber nicht langweilig und sang und klanglos, sondern nach einem packenden Fight über mindestens sechs Spiele.

Resultat: Ungenügend.

Fazit

Mein Fazit für die Saison 14/15 fällt demnach einmal mehr schlechter aus, als Marc Lüthis «genügend-gut.»

Ich gebe der Mannschaft ein genügend. Für den Cupsieg und den Kampf, den sie immer gezeigt hat.

Dem Zauberlehrling gebe ich ein ungenügend! Zu schönfärberisch seine Kommentare im Konfirmandenanzug, zu unbeweglich seine Taktik, zu wenig Gitterbuben und zu viele schwache Kanadier und zu durchzogen seine sportliche Bilanz.

Das bedeutet nachsitzen, analysieren, nicht von kanadischer Juniorenliga fabulieren, sondern europäisches Hockey studieren und taktisch beweglicher und variantenreicher agieren!

Am Trainer wird nicht gerüttelt, das ist klar. Trotzdem würde ich ihn gerne gegen einen Herrn Kevin Schläpfer eintauschen.


Bis bald. J

Sonntag, 22. März 2015

Von Holzhackerhockey

Der SCB steht vor dem Aus. Der SCB findet im dritten Spiel gegen den HCD nicht einmal mehr die Mittel um ein Tor zu schiessen und verliert folge dessen auch das dritte Spiel gegen den HCD mit 0:2.

Ich weiss, um ein Resümee zu ziehen ist es noch etwas früh. Trotzdem möchte ich auf ein paar Gedanken und Beobachtungen eingehen, die ich in den letzten Spielen gemacht habe.

Allgemein kann ich sagen, dass ich von den Playoff-Auftritten des SCB enttäuscht bin. Nicht vom Engagement und dem Kampf her. Ich finde es im Gegenteil bewundernswert, wie die Spieler mitziehen, in diesem an sich aussichtslosen, weil antiquierten Holzhackergepucke aus dem letzten Jahrhundert.

Im Nachgang kann man froh sein, hat man die Qualifikation nicht gewonnen. Es wäre schlimm gewesen, wenn man sich von den Bielern hätte um die Ohren fahren und aus den Playoffs schiessen lassen. Den selbst der EHC Biel spielt mit seiner Bettlertruppe unter Kevin Schläpfer ein besseres, playofftauglicheres Eishockey als unser SCB.

Man sollte nicht über fehlendes Glück lamentieren, sondern den Dingen in die Augen sehen. Glück hatten wir gegen den HC Lausanne nämlich genug. Ansonsten wäre schon gegen den siebten der Qualifikation Lichterlöschen gewesen. Denn Tore kann der SCB nur schiessen, wenn die Scheibe entweder von der Bande, oder von der Torumrandung so abprallt, dass sie zufälligerweise den einschussbereiten Stock eines Berner Spielers trifft. Aus einem schnellen Vorstoss heraus einen Pass auf eine solche Kelle zu bringen, ist für den SCB nicht möglich, da es solche Vorstösse ganz einfach nicht gibt.

Unser Spiel beruht einzig und alleine darauf, die Scheibe durch sieben Beine hindurch auf den Stock von zwei stehenden Berner Spieler vor dem gegnerischen Tor zu munen und von dort sollte diese dann ins Tor geknorzt werden. Dieses Steinzeithockey lässt nicht einmal einen Schuss aus der Distanz zu. Da fehlt so viel an Tempo und Überraschungsmoment, dass kaum je einer auch nur dazu kommt, einen Direktschuss anzubringen, weil sich der Gegner längst formiert hat.

Um Überraschungsmomente zu kreieren und Anspielstationen zu haben, braucht es Kreativität und Spielfreude. Dazu muss man Eishockey spielen, nicht Eishockey murksen. Das mag vielleicht, ich weiss es nicht, in der kanadischen Juniorenliga, mit der unser Zauberlehrling die NL A vergleicht, so funktionieren. In der NL A reicht das aber in einem Playoff Halbfinale nicht. Vermutlich nicht einmal für einen Sieg, um die totale Blamage abzuwenden.

Nein, auf Einzelkritik lasse ich mich nicht ein. Es war wie geschrieben bewundernswert, wie der SCB auch gestern Abend gerackert hat. Man hatte die schnellen Davoser über weite Strecken im Griff, ohne aber das Glück zu haben, dass die Scheibe per Zufall pfannenfertig auf einen SCB Stock fiel. Und ohne Zufall, ich habe es erklärt, ist dieser SCB nicht in der Lage, ein Tor zu kreieren.

Nach dem ersten Drittel habe ich den Ausgang des Spiels prognostiziert, indem ich dem Ozeanplauderi folgende Zeilen nach Brasilien schrieb: Äs huere eländs Gemurkse. Irgendeinisch chunnt de öppe der tödlech Konter.»

Der Rest ist Geschichte. Hoffen wir, dass der HCD am Dienstag im jugendlichen Übermut die Zügel schleifen lässt, damit uns mit unserem, Zitat Guy Boucher, «grossartigen Spiel», zumindest noch die Blamage eines sang- und klanglosen Ausscheidens mit 0:4 erspart bliebe.

Freitag, 20. März 2015

Ein Feuer aus Stroh

Ein fahriger und ineffizienter SCB bleibt in Davos ohne Chancen und geht mit 6:2 Toren regelreicht ein.

Nehmen wir das Positive vorneweg: Der SCB ist erst ein Break im Rückstand. Gewinnen wir das Spiel am Samstag, steht es 1:2 und die Welt sieht wieder etwas schöner aus.

Daneben ist aber schitter bis bewölkt. Sind wir ehrlich: Zieht man alle Hättis und Wettis ab, gibt es nur einen Schluss: Der SCB war von A-Z chancenlos. Wenn wir die heissen Phasen des Spiels betrachten, steht es 6:0 für den HCD. Drittel 1: Die Davoser gehen mit 2:0 in Führung. Drittel 2: Die Davoser ziehen auf 4:0 davon. Drittel 3: Die Davoser ziehen dem vermeintlich aufkommenden SCB mit zwei Toren zum 6:2 endgültig den Stecker.

Die Chancen, die der SCB vermeintlich gehabt hätte, zählen dabei nicht. Es ist absolut normal, dass man in einem Eishockeyspiel zu Chancen kommt. In einem Playoff-Halbfinale geht es aber darum, zu nehmen was man bekommt, ohne viel zu geben. Die Chancenauswertung gehört zu den Qualitäten, die man haben muss. Wie der HCD eben.

Unsere Verteidiger schiessen die Tore gleich im Multipack selber. Marco Bührer war gestern regelrecht zu bedauern und war wohl froh, dass ihn Boucher erlöste. Daneben taugt unser 1-3-1 gegen den Speed der Davoser keinen Deut. Die brauchen einen schnellen Pass aus dem eigenen Drittel und stehen nach zwei weiteren schnellen Pässen mit 2:1 vor unserem Tor.

Ein gnadenloses Zweimann-Forechecking vor einem Dreier-Riegel, wie ihn Trainerfuchs Ruhnke fordert, wäre vielleicht der Schlüssel. Ob der SCB das aber durchstehen würde mit seiner in die Jahre gekommenen Mittelache, wissen die Götter. Und unser Zauberlehrling an der Bande scheint mir auch am Ende des Lateins zu sein. So aufmerksam, wie noch vor einiger Zeit, scheinen ihm die Spieler an der Bande auch nicht mehr zuzuhören, wie man am TV beobachten kann. Ratlosigkeit kann man eben schlecht verbergen.

Schauen wir, wie sich die Dinge entwickeln. Eine gewisse Angst, dass das Spätherbsthoch, welches uns an die Tabellenspitze gespült hat, nur ein schönes Strohfeuer war, hatte ich immer. Aber nach dem murksigen Saisonstart war es halt schön, an ein Hockeymärchen zu glauben. Die Fanbrille lässt grüssen.

Aber was solls. Noch ist nicht aller Tage Abend. Am Samstag, wie oft in Spiel drei, werden die Weichen gestellt. Entweder schaffen wir den Anschlusssieg und es gelingt in der Folge, sich in den Gegner zu verbeissen und ihn in einen Abnützungskampf zu verwickeln, oder die Halbfinalserie verkommt zu einem schmerzhaften Strohfeuer.

Nichtsdestotrotz wollen wir am Samstag noch einmal das Messer des Halbfinals am Hals fühlen und geniessen. Schauen wir, ob auf der taktischen Ebene noch ein Brikett zum nachlegen gefunden werden kann, das uns doch noch in die Serie finden lässt. Schwierig ist nicht unmöglich, wenn auch unwahrscheinlich. Leider!

Mittwoch, 18. März 2015

Ein Auftakt nach Massy

Dem SCB missglückt der Auftakt in die Serie gegen Davos. Den Bündnern gelingt in der Schlussphase die späte Wende und sie gewinnen 3:2 nach Verlängerung.

So eine Halbfinalserie ist schon etwas wunderbares. Das weckt irgendwie ganz andere Emotionen, wenn man so über die noch helle grosse Allmend anmarschiert, als noch im Viertelfinale. Die bereits aufgestellten BEA-Zelte erinnern sogar ein wenig an Finalstimmung, aber soweit sind wir natürlich noch lange nicht.

Das Spiel hätte für den SCB besser nicht beginnen können. Bud Holloway, der noch gegen Lausanne zu wenig Platz für das Entfalten seines Spiels vorfand, konnte bereits in der zweiten Spielminute von einem Fehler in der Davoser Hintermannschaft profitieren und zum 1:0 für den SCB einschiessen.

Leider verpasste es der SCB in der Folge, den Vorsprung auszubauen, was durchaus möglich gewesen wäre. Ein Grund für die spätere Niederlage. Ein weiterer Grund ist, dass der SCB durch den Platz, den man gegen die Davoser vorfand, begann, Luftibushockey zu spielen.

Gewiss, das «Mätschli» nahm gefällige «Cuplicupzüge» an. Durchaus amüsant, diesem Treiben zuzusehen. Fast hätte mich das Ambiente auch noch dazu angestiftet, mir ein süsses Sprudelweinchen ausschenken zu lassen. Statt zu nehmen was man bekommt, begann man zu geben, ohne selber effizient zu sein. Christoph Bertschys Scheibenverlust, der zum schmeichelhaften Ausgleich der Davoser führte, war in etwa so läppisch, wie derjenige von Ryan Gardner, der kurz vor Schluss zur Strafe von Eric Blum und damit zum Anfang vom Ende führte.

Was der SCB den Davosern im zweiten Drittel für Chancen zugestand, war teilweise zum Haare raufen! So geht das natürlich nicht, in einem Playoff-Halbfinal! Cüplig zum anschauen hin oder her, aber der SCB ist letztendlich eine Chrampfertruppe, die gegen den HCD nur gewinnen kann, wenn die Fehler- und Strafenquote auf einem absoluten Minimum gehalten werden kann. Ich weiss, Pfosten ist nicht Tor, aber die Davoser hätten das Spiel aufgrund von unseren Fehlern bereits im zweiten Drittel entscheiden können. Haben sie aber nicht.

Für den SCB spricht, dass man trotz den beschriebenen Widerwärtigkeiten bis kurz vor Schluss mit 2:1 in Führung lag. Zu knapp, wie sich zeigen sollte. Wir alle wissen, wie schnell es im Eishockey gehen kann. Ein verdeckter Schuss, eine unglückliche Aktion, oder wie gestern ein Amok laufender Schiri.

Gewiss, man kann alles pfeifen. Trotzdem waren die Strafen gegen Blum und Plüss, zumindest in der Kumulation, ein schlechter Witz! Wäre die meilenweit deutlichere Aktion gegen Beat Gerber kurz vor dem Davoser Siegestreffer ebenfalls gepfiffen worden, ok. Dann wäre es ganz einfach das oft übliche kleinliche Gepfeife gewesen. Aber so?

Ein Auftakt nach Massy, pfui Teufel! Elende Nichtsnutze und das in einem Playoff-Halbfinale!

Aber Schwamm darüber, Schnauze abputzen und das Break zurückholen! Dass man für die Finalqualifikation mindestens einmal auch in Davos wird gewinnen müssen, war mir im Vornherein klar. So gesehen hat man jetzt etwas zum analysieren und ich erwarte jetzt von unserem Zauberlehrling, dass die Mannschaft in Davos mit dem SCB-Gesicht und nicht mit dem halben HCD-Gesicht auftritt!

Wenn das gelingt, dürfen wir zuversichtlich auf die weiteren Partien blicken.

Montag, 16. März 2015

Rezepte zum Finaleinzug

Auch wenn man das nicht gerne hören wird, aber mit Offensivpower werden wir den HCD nicht besiegen können. Zu viel Holz, zu wenig Klasse in unseren Reihen. Das Holz ist aber edel und gut, damit lässt sich etwas solides konstruieren!

Auch mit Speed an die Wand spielen wird nicht gehen, ausser unser Zauberlehrling übernimmt wieder die Taktik des Gegners, was dieses Mal aber mit Sicherheit ins Auge gehen würde. Den Speed, welchen auch wir in unseren Reihen haben, gilt es intelligent zu nutzen. Für Nadelstiche, die den Gegner auf Dauer zerstören werden.

Mit Härte zermürben scheint mir ebenfalls nicht das profane Mittel, weil uns der HCD in dieser Disziplin zumindest ebenbürtig ist. Zum Entgegenhalten und für gelegentliche Nadelstiche reicht es aber alleweil. Aber bitte mit Kopf!

Wo also sind wir besser?

Die Davoser sind zuversichtlich und glauben, unsere Geriatrieabteilung könne schwindlig gespielt und an die Wand gefahren werden. Und genau hier liegt der Schlüssel: Jugendliche Übermut gegen gereifte Gelassenheit.

Der SCB kann diese Serie erneut nur in der Defensive gewinnen. Wobei die Defensive bereits in der neutralen Zone dicht machen muss. Tönt nicht sehr spektakulär, könnte es aber werden, wenn die ungestümen Davoser in der Vorwärtsbewegung die Scheibe verlieren und die ausgefuchsten Opas Raum und Zeit vorfinden, um zu scoren.

Der Schlüssel liegt erneut in der Disziplin, noch einmal in der Disziplin und in einer hervorragenden Balance. Selbstverständlich werden wir dabei wiederum auf einen überragenden Marco Bührer angewiesen sein, denn immer wird es nicht gelingen, die Davoser am Aufnehmen ihres Tempospiels zu hindern.

Die Davoser sind Hitzköpfe. Das gilt es auszunutzen! Das kann aber nur gehen, wenn man bereit ist, mit stoischer Ruhe hart einzustecken! Man muss Schläge mit einem Lächeln kassieren und daneben Rüfi und Co. ihres Amtes walten lassen. Den kurzen Zündschnüren der Davoser muss man gelegentlich etwas Glut verpassen! Aber immer mit der Ruhe des Ausgefuchsten!

Daneben gilt es, den Heimvorteil zu nutzen! Dass die Davoser auswärts stark spielen haben sie gegen Zug bewiesen. Für uns heisst das, dass jegliches Gepfeife, auch wenn der Powerplayaufbau noch so mühsam und die Pässe an der blauen Linie noch so einfach zu beherrschen scheinen, ABSOLUT ZU UNTERLASSEN IST!!!

ES SCHWÄCHT NÄMLICH MOTIVATION UND SELBSTVERTRAUEN UND HILFT AUSSCHLIESSLICH DEM GEGNER!! Wer so eine Pfeife neben sich hat, sollte diesem eine Gestreckte mitten an den Stirps möckeln. Das hilft dem SCB! J

Wir sind erfahrener, ruhiger, geduldiger, intelligenter und disziplinierter. Damit lässt sich ein Gegner wie Davos zermürben! Nutzen wir unsere Stärken, wird es Finalspiele geben!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen packende Halbfinalspiele gegen den HCD.
Eine Traumpaarung, würde ich meinen!

Sonntag, 15. März 2015

Von Bührer, Joensuu und Göttin Fortuna

Nach einem Spiel, das selbst Sir Alfred Hitchcock nicht besser hätte orchestrieren können, setzte sich der SCB gegen Lausanne dank einem Tor von Jesse Joensuu in der Verlängerung doch noch durch. Das siebte und entscheidende Spiel gewann der Cupsieger mit 2:1 nach Verlängerung.

Es war kein Spiel für schwache Nerven. Das soll aber nicht als Entschuldigung für jene Schwachköpfe gelten, welche es selbst in einem derart kapitalen Spiel nicht lassen konnten, Spieler und verunglückte Aktionen mit ihrem dämlichen Pfeifen zu kommentieren!

Aber was soll’s, wenn ich etwas aufgegeben habe, dann Menschen zu helfen, deren Dummheit genetischer Natur ist. Dummheit und Blindheit haben nämlich eines gemeinsam: man kann es nicht ändern!

Für Liebhaber des Sportes hat dieses Spiel von der Dramatik her alles geboten, was ein entscheidendes Playoffspiel bieten kann. Zuerst machte der SCB einen starken Eindruck und ging folge dessen durch einen trockenen Handgelenkschuss von Christoph Bertschy bereits früh in Führung. Auch im weiteren Verlauf des ersten Drittels machte der SCB, ausser in der Chancenauswertung, nie den Eindruck, als könnte er in diesem Spiel noch in Bedrängnis kommen.

Das sollte sich aber im zweiten Drittel ändern. Nachdem unsere Mutzen die Powerplays gleich im Multipack vergeigten, verfiel man in Passivität und liess die Lausanner immer stärker aufkommen. Fast schien es, als würde man den Gegner geradezu um den Ausgleich bitten, was aber glücklicherweise nicht geschah.

Im letzten Drittel nahm dann das Unheil seinen Lauf. Dass der Ausgleich erst 50 Sekunden vor dem Schlusspfiff fiel, war bestimmt das Werk des Hockeygottes, welcher den Zuschauern einen packenden Schluss bieten wollte. Fortuna bestrafte den SCB mit einem Pfostenschuss, zehn Sekunden vor Schluss, denn einen Sieg in der regulären Spielzeit hätte dieser, zuweilen konfus agierende SCB nicht verdient gehabt. Da die Welschen in dieser Serie aber wieder auf das Schiri-Gegränne zurückgriffen, reichte auch ihr heroischer Kampf nicht aus, um Fortuna zu überzeugen.

Das schaffte letztendlich unsere finnische Eiche Jesse Joensuu, welcher es mit aufopferungsvollem Kampf gelang, die Götter milde zu stimmen. Es war Bud Holloways beste Tat der Serie, den Puck aus dem Knäuel auf Marc-André Gragnani zurückzulegen. Göttin Fortuna liess dessen Weitschuss vom Pfosten direkt auf Joensuus Schaufel fallen, den Rest kennen wir: Schluss, Ende, aus. Grenzenloser Jubel und tiefstes Elend, Emotionen, wie es sie nur in den Playoffs gibt.

Ob die blöden Pfeifer immer noch gepfiffen haben weiss ich nicht. Ich gehe davon aus, dass diese sich die folgenden Halbfinals gegen den HCD nicht mehr antun wollen. Für die anderen wird es spannend werden zu beobachten, wie sich die taktische Ausrichtung ändert. Die Davoser werden wohl mit ihrem Lauf- und Tempohockey mit offenem Messer kämpfen. Der SCB wird weiterhin stark defensiv spielen und gleichzeitig die offeneren Räume zu mehr Toren nutzen müssen. Ich glaube kaum, dass man gegen den HCD mit zwei Toren pro Spiel ins Finale einziehen kann. Ich bin jedenfalls voller freudiger Erwartung nach offeneren Spielen!

Mein SCB-Spieler der Serie habe ich mittlerweile auch gekürt: Es ist unser Torhüter Marco Bührer, welcher uns mit einer fehlerfreien Serie in den Halbfinal gehext hat. Ich freue mich, dass es nach harter Kritik gerade ihm gelungen ist, diese Auszeichnung zu gewinnen. Herzliche Gratulation und weiter so!

Freitag, 13. März 2015

Von Disziplin

Der SC Bern verpasst wegen Undiszipliniertheiten von Schlüsselspielern eine grosse Chance. Trotz 1:0-Führung unterlag der SCB dem HC Lausanne mit 1:2. Am Samstag kommt es in der Postfinance-Arena zum grossen Showdown.

Disziplin bedeutet das Einhalten von bestimmten Vorschriften, vorgeschriebenen Verhaltensregeln und das Sicheinfügen in die Ordnung einer Gruppe oder Gemeinschaft.

Byron Ritchie hat mit seinem unnötigen Stockschlag und der 46. Minute den Gamewinner der Lausanner ermöglicht und das Beinstellen von Martin Plüss in der 52. Minute hat der Mannschaft Energie gekostet, die man für das Erzielen des Ausgleichstreffers benötigt hätte.

Das ist umso bedauerlicher, weil der SCB zuvor während zwei Dritteln ein nahezu perfektes Spiel gezeigt hat. Man hat die entfesselten Lausanner im Schach gehalten und war mit Nadelstichen selber immer wieder gefährlich. Als die Lausanner Kräfte zu schwinden begannen, erzielte man im richtigen Augenblick, kurz vor der zweiten Drittelspause den Führungstreffer, welchen man mit einer Tempoverschärfung im letzten Drittel wohl problemlos ausgebaut oder über die Zeit gebracht hätte.

Die Phantomstrafe gegen Martin Plüss, ich habe so etwas in dreissig Jahren Hockey schauen noch nie gesehen, war, wie die Spielverzögerung von Beat Gerber Pech. Wohl die übliche Reaktion auf das übliche Geflenne der Welschen. Das kann passieren, da kann man niemandem Vorwürfe machen. Die Undiszipliniertheit, insbesondere die von Ritchie war aber dämlich und letztendlich tödlich. Dass es ausgerechnet ein Routinier ist, der in einer Serie der Geduld und Disziplin einen solchen Bock schiesst, geht mir gewaltig auf die Nerven!

Ich weiss, viele sind der Meinung, der SCB habe in den ersten zwei Dritteln zu wenig unternommen, sei zu passiv gewesen. Ich teile diese Ansicht für einmal nicht. Ich glaube nicht, dass der SCB gegen diese Lausanner mehr hätte tun können. Für spielerische Symphonien, ich sehe das jetzt nun mal so, haben wir nicht das Personal. Vielleicht wenn Bertschy nicht ausgefallen wäre, hätte man es ähnlich wie am Dienstag noch etwas variantenreicher versuchen können. Aber so war gegen die starken Lausanner nicht mehr drin. Ich weiss, Bud und Byron und Gardner.... wenn die täten und würden. Aber sie können das offensichtlich in dieser Serie nicht. Da bringt es nichts, zu lamentieren. Murks und Knorz, gepaart mit Disziplin.

Die Disziplin hat gefehlt, daher die Niederlage.

Was und jetzt bevorsteht ist das Geilste, das die Playoffs zu bieten hat. Ein Spiel um alles oder nichts im eigenen Stadion! Freuen wir uns darauf und hoffen, dass es nicht das letzte Spiel der Saison ist. Irgendwie habe ich nämlich das imaginäre Gefühl, dass es am Samstag einen der Grossen treffen könnte.

Ein 7. Spiel bedeutet immer Chancenverteilung 50 zu 50. Es ist jetzt an uns, das Pendel mit einem leidenschaftlichen, fehlerfreien und disziplinierten Spiel auf unsere Seite zu zwingen.

Mittwoch, 11. März 2015

Mit mehr Varianten zum Erfolg

Erstmals schiesst ein Team in dieser Viertelfinalserie mehr als zwei Tore. Der SCB gewinnt die fünfte Partie mit 3:0 und sichert sich damit zwei Matchpucks für den Halbfinaleinzug.

Mein Gefühl hat mich nicht im Stich gelassen und es scheint tatsächlich so zu sein, dass der SCB aufgrund von mehr Tiefe und Breite und mehr Talent je länger die Spiele und je länger die Serie dauert, desto mehr Chancen erhält. Lausanne schlägt sich zwar sehr gut, aber sieben Spiele gegen einen potentiell stärkeren Gegner perfekt zu spielen, ist ein beinahe aussichtsloses Unterfangen.

Auch, weil der SCB eben beträchtliches Murks- und Kampfpotential hat und weil er sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und sein Spiel im Stile einer mächtigen Dampflock durchzieht.

Daneben hat man im gestrigen Spiel endlich mal variantenreich agiert. Dadurch ist es den Lausannern sichtlich schwerer gefallen, das Berner Spiel auszurechnen. Der Lohn waren drei Tore, was man gegen diesen Gegner durchaus als Kantersieg bezeichnen kann. Ob man das bisher schon wollte und nicht konnte, oder ob man dieses Plus an spielerischen Fähigkeiten erst gestern in die Waagschale warf, vermochte ich nicht zu erkennen. Aber egal, Hauptsache man hat gewonnen und hat sich damit zwei Matchpucks gesichert.

Persönlich glaube ich, dass damit der Mist gekarrt und der SCB am Donnerstag den Sack zumachen wird. Ein spielfreier Samstag würde der Mannschaft nach dieser schweren Serie bestimmt gut tun.

Selbstverständlich kann das nur gelingen, wenn das Team nicht so denkt wie ich und am Donnerstag voll fokussiert ans Werk geht. Daran zweifle ich allerdings keine Sekunde.

Lausanne wird mit dem Mut der Verzweiflung und dem Heimpublikum im Rücken noch einmal alles versuchen, um eine Belle zu erzwingen. Der SCB wird noch einmal mit viel Geduld agieren müssen, auch wenn das zulasten des Spektakels geht! Man muss aktiv, aber nicht sorglos Druck aufbauen und dabei verhindern, dass die Lausanner in Führung gehen. Der Rest wird die Energie und die Klasse regeln.

Die Rückkehr von Christoph Bertschy hat dem SCB sichtbar gut getan. Nicht nur im Powerplay, sondern auch bei fünf gegen fünf hat der Junge seine Linien sichtbar unberechenbarer und gefährlicher gemacht. Ein grosses Lob für diese Top-Leistung aus dem Stand heraus.

Aber auch Thomas Rüfenacht, Tristan Scherwey, David Jobin und Eric Blum möchte ich speziell erwähnen. Letzterer streitet sich meiner Meinung nach noch mit Marco Bührer um den Titel SCB Spieler des Viertelfinals.


Bleiben wir geduldig und fokussiert, dann können wir bald den Einzug in die Halbfinals feiern! J